Tierwelt | Augenzeugen berichten von seltenem Schauspiel am Oberwalliser Himmel
30 Gänsegeier auf der Niven- und der Galmalp beobachtet
Am letzten Sonntag machte Schafzüchter Walter Hildbrand eine aussergewöhnliche Beobachtung. 30 Geier labten sich an einem Schafskadaver. Auch auf der Galmalp blieb die stattliche Vogelschar am vergangenen Sonntag nicht unentdeckt.
«Es war ein eindrückliches Schauspiel – rund 30 Geier, die sich über einen Schafskadaver hermachten. So was habe ich noch nie gesehen.» Walter Hildbrand, Schafzüchter aus Jeizinen, erlebte das sonderbare Szenario am letzten Sonntag zusammen mit einer Begleiterin. Sie beobachteten während längerer Zeit einen Bartgeier, der Knochen aus grosser Höhe auf die Felsen fallen liess, bis diese in schnabelgerechte Stücke zersplitterten.
Auf einmal zeigten sich immer mehr Vögel auf der Nivenalp. «Wie waren erstaunt, wussten wir doch, dass es in der Region gar nicht so viele Bartgeier gibt. Als wir unterhalb unseres Standortes einen Schafskadaver entdeckten, staunten wir nicht schlecht: 30 Gänsegeier tummelten sich rund um das tote Tier», schildert Hildbrand das Erlebte. «Wir habe gleich mehrmals nachgezählt, da wir nicht glauben konnten, dass es hier derart viele Geier gibt.» Während rund eineinhalb Stunden habe man beobachtet, wie die Aasfresser das tote Tier zerstückelten. «Ein Anblick, den ich nicht so schnell vergessen werde», so Hildbrand.
Geier kreisten auch über der Galmalp
Die imposante Vogelschar hat auch bei Manfred Manz, der am vergangenen Sonntag auf der Galmalp unweit der Nivenalp zugegen war, bleibenden Eindruck hinterlassen. «Anfangs haben wir bloss zwei Vögel gezählt, welche mithilfe der Thermik immer höher in den Himmel aufgestiegen sind.»
Bei den beiden Gänsegeier-Exemplaren sollte es an jenem Sonntagmorgen oberhalb des Alpstafels auf 2235 m ü. M. aber nicht bleiben. Nach und nach hätten sich weitere Vögel gezeigt, bis schliesslich rund 30 Geier über den Köpfen der staunenden Alpbewohner kreisten. «Ein einmaliger Anblick», ist Augenzeuge Manz auch eine Woche später immer noch beeindruckt. Nachdem die Vögel rund eine Stunde im Gebiet beobachtet werden konnten, zogen sie ostwärts, über das Faldumrothorn, Richtung Lötschental weiter. «Während des ganzen Tages liess sich aber immer wieder das eine oder andere Exemplar im Gebiet blicken.»
Augenzeuge Manfred Manz filmte die Vögel auf der Galmalp
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Warum die Geier-Ansammlung auf der Niven- und der Galmalp für den Leuker Biologen Ralph Imstepf keine Überraschung ist und warum in der Schweiz seit einigen Jahren vermehrt Gänsegeier beobachtet werden können, lesen Sie in der heutigen Ausgabe des «Walliser Boten».
bra / pan
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