Wetter | Sechstwärmstes Jahr seit Messbeginn
2017 – deutlich zu warm und zu sonnig
Das vergangene Jahr 2017 war schweizweit deutlich zu warm. Die landesweite Durchschnittstemperatur lag 0.8 Grad über dem langjährigen Mittel. Die Niederschlagsmengen waren verbreitet unterdurchschnittlich. Des Weiteren lagen die Sonnenstunden deutlich höher als im Klimamittel von 1981-2010.
Winter: Zunächst zu kalt, danach zu mild
Der Januar war geprägt von Hochdrucklagen mit zeitweiligen Polarluftvorstössen. Er war im Vergleich zum langjährigen Mittel 2 bis 3,5 Grad zu kalt. Fronten hatten bis zum Monatsende Mühe, in den Alpenraum vorzudringen. Besonders im Süden herrschte grosse Trockenheit, womit die Waldbrandgefahr hoch war.
Im Februar war definitiv Schluss mit frostigem Winterwetter. An den meisten Stationen war er mit einem Temperaturüberschuss von 2 bis knapp 4 Grad deutlich zu mild. Dank einem Niederschlagsüberschuss sank die Waldbrandgefahr im Tessin. Auf der Alpennordseite ergab sich weder beim Niederschlag noch bei der Sonnenscheindauer ein einheitliches Bild.
Frühling: Sommerliche Wärme und Frost
Der März ging als einer der wärmsten seit Messbeginn in die Geschichte ein. Er war im Vergleich zum langjährigen Mittel fast 4 Grad zu warm. Besonders gegen Ende des Monats war es mit verbreitet über 20 Grad schon fast sommerlich warm. Die Temperaturen waren anfangs April auf einem ähnlichen Niveau wie im März.
In der zweiten Monatshälfte wurde es allerdings markant kühler. Im Flachland gab es mehrmals Frost und zum Teil beträchtliche Schneemengen. Die Sonnenscheindauer war verbreitet überdurchschnittlich. Der Mai war zu warm, zu trocken und zu sonnig. In Bern fiel nicht einmal die Hälfte der üblichen Niederschlagsmengen, dafür konnte man rund 50 Stunden mehr Sonnenschein registrieren.
Sommer: Zweitwärmster Juni seit Messbeginn
Der Sommer startete deutlich zu mild. Der Juni war rund 3 Grad zu warm. Es war hinter dem Juni 2003 der wärmste seit Messbeginn. Ebenfalls überdurchschnittlich war die Sonnenscheindauer. Bezüglich Niederschlag ergab sich kein einheitliches Bild. Spitzenreiter war das Tessin mit rund dreimal soviel wie üblich.
Der Juli war etwas zu warm und generell zu trocken. Es wechselten sich sehr warme und kühlere Phasen ab. Es gab verbreitet etwas zu wenig Sonnenschein. Im August änderte sich nicht allzu viel. Es war immer noch mehrheitlich zu warm und zu trocken. Einzig die Sonne zeigte sich leicht überdurchschnittlich.
Herbst: Zu kühler September
Im September war es in der ganzen Schweiz zu kühl. Das Defizit lag zwischen etwa 1 und 1,5 Grad. Niederschlag fiel vor allem im Westen deutlich zu wenig, im Osten hingegen zu viel. Die Anzahl Sonnenstunden war knapp unter der Norm. Der Oktober war zu warm, und auch die Sonnenscheindauer fiel überdurchschnittlich aus. Zudem war es vielerorts deutlich zu trocken, besonders im Süden und im Westen.
Der November war im Mittelland etwas zu warm, in der Höhe jedoch etwas zu kühl. Zudem fiel im Westen, in den Alpentälern und im Süden zu wenig Niederschlag, dagegen gab es entlang der Berge einen Überschuss. Sonne gab es etwas zu wenig im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Jahresende: Schnee bis ins Flachland
Die Temperaturen lagen im Dezember vielerorts etwa in der Norm. Teilweise war er etwas zu kühl, wie beispielsweise in Sitten. Dafür war er verbreitet zu nass. Es gab immer wieder Schnee bis ins Flachland. Die Sonne zeigte sich unterdurchschnittlich oft. Zum Jahreswechsel hin wurde es teilweise stürmisch und mild.
Jahresbilanz: 1,2 Grad zu warm in Sitten
Was sich bereits abgezeichnet hat, bestätigen nun auch die Jahresdurchschnittszahlen. Das Jahr 2017 geht als eines der wärmsten Jahre in die Geschichtsbücher ein. Die landesweite Durchschnittstemperatur lag 0,8 Grad über dem Durchschnitt. Damit war 2017 das sechstwärmste Jahr.
Im Mittelland waren die Temperaturen zwischen 0,7 Grad und 1 Grad zu hoch, verglichen mit dem Klimamittel von 1981-2010. In Sitten lag der Überschuss sogar bei 1,2 Grad. Im Tessin war das Jahr 2017 im Durchschnitt 0,9 Grad zu warm. In höheren Lagen erreichten die Temperaturüberschüsse zwischen 0,4 und 0,8 Grad.
Die Niederschlagsmengen waren verbreitet unterdurchschnittlich. Im Mittelland fiel deutlich zu wenig Niederschlag übers ganze Jahr. In den Walliser und Bündner Tälern und im Tessin war 2017 niederschlagstechnisch ein durchschnittliches Jahr.
Im Jahr 2017 schien die Sonne schweizweit deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt. Beim Betrachten der Sonnenscheindaten sticht der Wert von Lugano mit 2416 Sonnenstunden heraus. Das sonst schon von der Sonne verwöhnte Tessin erlebte das sonnigste Jahr seit Messbeginn. Aber auch im Norden schien die Sonne deutlich mehr als im Durchschnitt.
pd/map
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