Show | 200 Tänzerinnen aus elf Gruppen wollen gemeinsam begeistern
«Miteinander und nicht gegeneinander»
Brig-Glis | Mit ihrer Show «Illusion» wollen elf Oberwalliser Tanzgruppen ihr Publikum im La Poste tief in eine Welt hineinziehen, in der nichts ist, wie es scheint.
Martin Schmidt
Nachdem das Tanztheater «Evergreen» 2016 im Zeughaus Kultur ein voller Erfolg war, die Veranstalter gar an der Abendkasse Besucher abweisen mussten, war für die organisierende Tanzgruppe «Move Challenge» schnell einmal klar: Es wird eine Fortsetzung geben. Denn: Neben der positiven Resonanz aus dem Publikum fiel auch das Feedback der anderen neun involvierten Tanzgruppen überaus positiv aus. «Wir wurden immer wieder danach gefragt, wann wir denn das nächste Mal so ein Event auf die Beine stellen», erinnert sich die Leiterin von «Move Challenge», Nathalie Frey.
Genau das sei ihr Ziel gewesen, führt sie aus: «Der Ursprungsgedanke war es, die Oberwalliser Tanzszene zusammenzubringen.» «Seit «Evergreen» gehe man anders, lockerer miteinander um. Der gegenseitige Respekt sei gewachsen. «Früher haben sich die einzelnen Tanzschulen oder -gruppen auch schon mal gegenseitig ausgebuht», erzählt Frey und muss lachen.
Horror, Gender-Fragen sowie Licht und Schatten
Dieses Gemeinschaftsgefühl soll in diesem Herbst mit der Aufführung von «Illusion» weiter gestärkt werden. Die Show wird von elf Tanzgruppen und insgesamt 200 Tänzern, also doppelt so vielen wie vor zwei Jahren, getragen. Trotz der grossen Zahl an Gruppen seien die zwei Aufführungen alles andere als ein Wettbewerb: «Das ist für uns ganz wichtig. Es geht um das Miteinander und nicht um ein Gegeneinander», sagt Isabelle Bregy von «Move Challenge».
Dabei wolle man dem Publikum eine möglichst abwechslungsreiche Darbietung zeigen. «Ich bin überrascht, wie vielfältig das Thema ‹Illusion› interpretiert wurde», sagt Bregy weiter. Bei der einen Gruppe wisse man nicht genau, wer nun wirklich dazugehöre und wer nicht. Es kommen immer wieder neue Personen auf die Bühne und andere gehen weg. «Der Zuschauer dürfte am Ende etwas verwirrt zurückbleiben», führt Bregy aus. Eine Gruppe setzt auf fluoreszierende Effekte und Möbel auf der Bühne. Es werde mit Schattenbildern und mit Filmeinspielungen gearbeitet. Die eine Gruppe umtanzt die Gender-Frage, indem die Mitglieder in spezielle Kostüme schlüpfen. Eine andere Tanzgruppe setzt auf die Karte Horror und Illusion. Eine baut auf Halluzinationen wie eine Fata Morgana. Bei der nächsten dreht sich alles um die Illusion der Liebe. «Und wir interpretieren das Thema mit Film- und Lichteffekten sowie Spiegeln», sagt Bregy. Die Tänzerinnen von «Move Challenge» lassen sich auf die Bühne projizieren. Bei einem ihrer Auftritte werden die jungen Frauen in selbst gebastelten LED-Anzügen auf die Bühne treten. «Das Herstellen der Anzüge war ein riesiger Aufwand», so Bregy.
Genauso wie in ihren Interpretationen unterscheiden sich die Gruppen auch in ihren Tanzstilen. Darunter Jazz, Modern, Hip-Hop, Ballett, Breakdance, B-Boys und B-Girls und orientalischer Tanz, zählt Frey auf. Die Aufführung ist in 18 Blöcke, von denen jeder fünf Minuten dauert, aufgeteilt. Bei der Gestaltung der Choreografien sind die Gruppen beinahe völlig frei. Damit sich dennoch so etwas wie ein roter Faden durch die rund zweistündige Tanzshow zieht, werden die einzelnen Blöcke von einer übergeordneten Geschichte zusammengehalten. Diese erzählt von einer jungen Frau, verkörpert durch Schauspielerin Carmen Schmid, die gestresst nach Hause kommt und einschläft. «Und in einer Art Traumwelt wieder aufwacht», erzählt Bregy und vergleicht die Geschichte mit dem Film «Inception» von Christopher Nolan. Dort können die Menschen in die Träume anderer Leute abtauchen und dort Träume in Träumen erzeugen – womit sie jeweils eine Ebene hinabsteigen. So taucht auch die junge Frau in «Illusion» von Gruppe zu Gruppe immer tiefer in eine Welt aus Träumen und Illusionen ab.
Derzeit arbeiten die Gruppen auf Hochtouren an ihren Choreografien. Die Mitglieder von «Move Challenge» treffen sich das ganze Jahr über einmal pro Woche während zwei Stunden zum Trainieren. Vor grösseren Auftritten kommen jeweils noch ein paar tanzintensive Sonntage hinzu, so Bregy. Es dürfte bald wieder so weit sein. Schliesslich soll auch «Illusion» wieder ein voller Erfolg werden.
«Ich bin überrascht, wie vielfältig das Thema interpretiert wurde»
«Ursprungs-
gedanke war,
die Oberwalliser Tanzszene zusammenzubringen»
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