Entsorgung | 18 Abfallkontrolleure für Naters und Brig-Glis vereidigt
Natischer Werkhofmitarbeiter mit neuen Befugnissen
Am Mittwochmorgen wurden im Werkhof Driesten in Naters 18 Abfallkontrolleure vereidigt. Brig-Glis (fünf Kontrolleure) und Naters (13) haben die Vereidigung zusammen durchgeführt. In Naters ist es die erste solche Vereidigung.
Die Werkhofmitarbeiter haben einen Ausweis erhalten und sind ab sofort ohne Polizei berechtigt, auf Fehlverhalten hinzuweisen, korrektes Verhalten einzufordern und falsch entsorgten Kehricht auf Hinweise über den Urheber zu durchsuchen. Bussen werden weiterhin von der Polizei ausgesprochen.
Auch weil es so einige Rückmeldungen über früh an die Strasse gestellte Kehrichtsäcke gab, haben die Verantwortlichen der Gemeine Naters vor knapp einem Jahr beschlossen, dass Kehrichtsäcke frühestens am Vorabend um 19 Uhr bereitgestellt werden dürfen. Seither habe die Problematik stark abgenommen, sagte Gemeindeschreiber Stellvertreter Christian Jossen, zuständig für Umweltberatung, heute an der ersten Vereidigung der Abfallkontrolleure. In Brig-Glis gibt es schon länger vereidigte Kontrolleure. Mit diesem Schritt geht die Gemeinde Naters nun konsequent weiter in Richtung Prävention illegaler Abfallentsorgung.
Podestplatz loswerden
Der Gebührenverbund Oberwallis führt jedes Jahr in allen Gemeinden mehrere Stichprobenkontrollen durch. Wenn etwa Sperrgutmarken fehlen oder schwarze statt Gebührenabfallsäcke verwendet wurden, wird dies notiert. Das Material, das während diesen Kontrollen zusammenkommt, wird auf ein Jahr hochgerechnet und jeder Gemeinde eine entsprechende Busse aufgebrummt. Weil die Kontrolleure des Verbunds dabei keine Hinweise auf die Urheber sammeln, können die Bussen nicht auf jene abgewälzt werden, die sich falsch verhalten haben. Die Allgemeinheit bezahlt.
«Wir haben in den letzten Jahren zwischen 4500 und 6500 Franken Busse an den Gebührenverbund bezahlt. 2017 waren es genau 6325 Franken», so Diego Wellig, Ressortleiter Infrastruktur der Gemeinde Naters. Damit erreichte Naters im Oberwallis bei der Höhe der Busse einen Negativ-Podestplatz: «Diesen wollen wir schnellstmöglich loswerden», sagte Wellig.
Präventiver Ansatz
Bisher hatten die Natischer Werkhofmitarbeiter, wenn sie auf Fehlverhalten gestossen sind, keine Weisungsbefugnis. Es brauchte die Polizei, welche auch den Kehricht auf Adressen untersuchte. «Die Polizei ist an ihre Grenzen gestossen», erklärt Wellig. «Aufgrund von anderen Einsätzen hatten die Agenten die illegale Abfallentsorgung natürlich nicht immer im Blick.» Anders die Werkhofmitarbeiter, die sind regelmässig unterwegs.
Deshalb wurden am Mittwochmorgen alle Mitarbeiter des Werkhofs Naters vereidigt. Sie sind nun Abfallkontrolleure mit Ausweis und können auf Fehlverhalten hinweisen sowie korrektes Verhalten einfordern. Sie müssen sich dabei an die Gesetze und Regeln halten und sind etwa der Verschwiegenheit verpflichtet. Kommt ihnen zum Beispiel ein illegal entsorgter Kehrichtsack unter die Augen, machen die Kontrolleure ein Foto, nehmen den Sack mit und suchen nach Hinweisen. Wird eine Adresse gefunden, wird sie der Polizei weitergeleitet, welche dann eine Busse verteilt.
Man wolle nicht spionieren und im besten Fall auch keine Bussen verteilen, so Wellig: «Wir wollen, dass sich die Leute an die Regeln halten, dann kommen die Kontrolleure gar nicht zum Einsatz. Und wir wollen das Verständnis der Leute wecken, also mit einem präventiven Ansatz die illegale Entsorgung reduzieren. Die meisten verhalten sich korrekt, dafür sind wir dankbar.»
tma
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