National- und Ständeratswahlen 2015 | Philipp Matthias Bregy (37), CVPO
«Fertigstellung 2025 ist zu spät!»
Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit CVPO-Nationalratskandidat Philipp Matthias Bregy (37) aus Naters.
Philipp Matthias Bregy ist 37 Jahre alt und wohnt in Naters. Der Rechtsanwalt ist verheiratet und Nationalratskandidat für die CVPO. Er bezeichnet sich als Fussball-Fan, Krimi-Leser, Musik-Spieler und Wein-Geniesser.
1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?
Philipp Matthias Bregy: Die Vergabeverfahren dauern zu lange. Zudem hemmen Rechtsverfahren den Fortschritt. Als Präsident der GPK darf ich aber auch festhalten, dass in den letzten Jahren Anstrengung unternommen worden sind, die mich positiv stimmen. Trotzdem, die Fertigstellung 2025 ist zu spät!
Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?
Was heisst zu teuer? Zumindest der Preis des Autoverlads an der Furka und am Lötschberg sollte schon längst in die Autobahnvignette integriert werden. Wo sonst – ausser an den von Ihnen genannten Verladestationen – müssen die Automobilisten in der Schweiz noch einen Wegzoll zahlen?
Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?
Der Wirtschaftsstandort Oberwallis wird oftmals unterschätzt. Unser Kanton ist eine wichtiger Tourismuskanton, aber auch ein innovativer Industriestandort. Die Lonza ist dabei sicherlich das Aushängeschild und gleichzeitig der grösste Arbeitgeber. Wir tun gut daran, zur Lonza Sorge zu tragen.
Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?
Sehen Sie, primär braucht es nun für die betroffenen Grundstücksbesitzer die Gewissheit, dass ihnen schnell und unbürokratisch geholfen wird. Die genaue Kostenteilung gilt es anschliessend zwischen dem Staat und den Unternehmen zu diskutieren. Ziel ist und bleibt eine partnerschaftliche Lösung.
Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?
Nein. Im dichtbesiedelten Kanton Wallis hat es für Grossraubtiere wie den Wolf keinen Platz. Zudem stellt die Rückkehr des Wolfes eine Gefahr für die Berglandwirtschaft und insbesondere die Schafzucht dar. Aus meiner Sicht hilft uns hierbei nur die Jagdbarkeit der Grossraubtiere.
200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?
Sie meinen zur «Üsserschwiiz» (lacht). Im Ernst, es ist nicht das Verhältnis Wallis - Deutschschweiz, das mir Sorge bereitet, sondern die stetig schwindende Solidarität zwischen Stadt und Land, Tal und Berg. Ich bin zudem überzeugt, dass wir Walliserinnen und Walliser weit mehr Sympathie geniessen als wir gemeinhin glauben.
«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?
Ein Halbkanton ist der falsche Ansatz. Was wir brauchen sind Massnahmen zu Gunsten der sprachlichen und regionalen Minderheiten sowie ein Wir-Gefühl, das über die glorreichen Cupfinals hinaus andauert. Schlussendlich sind wir nur gemeinsam stark.
Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?
Die Schweiz hat vor Jahren für homosexuelle Paare die eingetragene Partnerschaft eingeführt, ein richtiger Entscheid. Die Ehe hingegen erachte ich als ein Institut für die traditionelle Familie, zumal ich eine Kinderadoption bei gleichgeschlechtlichen Paaren ablehne.
Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?
Was heisst schon Sympathie? Sepp Blatter ist ein Aushängeschild, auf das wir Walliser wie auch die übrigen Schweizer zu recht stolz sein dürfen, unabhängig von den Vorwürfen an die FIFA. Oder kennen Sie noch andere Schweizer, die im gleichen Atemzug wie die Bundeskanzlerin Angela Merkel genannt werden?
Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?
Eine Legalisierung über den Konsum hinaus lehne ich strikt ab und auch beim Konsum bin ich sehr skeptisch. Ob wir es wollen oder nicht, Cannabis bleibt eine Einstiegsdroge und damit nicht ungefährlich.
Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.
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Kommentare
Quincy - ↑10↓7
Bravo! Endlich mal ein Walliser Politiker, der offenbar Hirn hat, die Probleme des Kantons differenziert beim Namen nennt und sicher auch sehr viel zur Lösung der vielen Walliser und v.a. auch Schweizer Probleme beitragen kann (und hoffentlich auch wird)!
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Maria - ↑12↓6
Cannabis macht nur minuten/stundenlang glücklich! Also, lasst den Sch...
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christian - ↑19↓14
"...ob wir wollen oder nicht, alkohol und tabak bleiben einstiegsdrogen und damit nicht ungefährlich..." vor nicht langer zeit war es noch völlig normal das cannabis angebaut wurde hier bei uns im wallis, es gibt sogar ortsteile die nach hanf benannt sind...
schade das auch die jüngeren c-politiker nicht aus der katholisch-reaktionären ecke rauskommen, für entwicklung und veränderung braucht es neue mutige ideen und nicht die immergleichen stammtischargumente... (allgemein, nicht auf cannabis bezogen! wir haben weitaus dringendere probleme zu lösen)
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Toni - ↑18↓17
Gratulation Herr Bregy,
Von allen Kandidaten die in dieser Rubrik bis jetzt mitgemacht haben ist Ihre Stellungnahme unter den Top 5. So habe ich bald meine Liste der Wählbaren Kandidaten zusammen.
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Klaus - ↑8↓9
@Andre Josef
Und was ist falsch am SVP-Niveau? Sie werter Herr, werden am 18. Oktober noch staunen wie viel Stimmen Ihre gehasste SVP machen wird.
Arthur Heinzmann - ↑5↓6
@Andre Josef
Ja, es hat was, vieles wird langsam zur "Standardantwort". Im Grunde gibt es doch eigentlich nur ein "Ja" oder ein "Nein" zu jeder Frage. Die Begründungen varieren dann meist ein wenig. Wenn nur zwei Kandidaten gefragt werden ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass die Antworten verschieden ausfallen. Werden aber derart viele gefragt, wie es bei diesen Wahlen der Fall ist, muss sich zwangsläufig irgendwo dann eine Art Standard entwickeln.
Zum "SVP-Niveau" muss ich nur schmunzeln :-)
Andre Josef - ↑20↓25
Für mich ist Herr Bregy unter den schwächsten 5: Nur Standardantworten, sonst nix: Autoverlad in der Autobahnvignette, aber bitte für 40 Stutz. Sepp Baltter ein Aushängeschild: Liest Herr Bregy keine Zeitungen? Cannabis als Einstiegsdroge: Das sagt ein Wein-Geniesser. Alles in allem: SVP-Niveau.
Maria - ↑24↓22
Von dem Mann halte ich viel.
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petschi - ↑5↓0
Sehr richtig.Er ist eine Art "Poltergeist"aber bestimmt nicht überzeugend.Wir haben schon genügend Juristen in Bern.
Wismer Daniel - ↑22↓16
Um Gottes Willen!
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Arthur Heinzmann - ↑4↓0
Ja Herr Wismer, jetzt sind wir uns schon ein ziemliches Stückchen näher :-)
Zur Sterbehilfe sagen Sie "Ausser dem Schöpfer geht das keinen Einzigen etwas an" und genau damit bin ich voll ihrer Meinung, also soll doch auch NUR der Schöpfer darüber entscheiden, wer und wann. Wer ein Menschenleben gewaltsam beendet - und dabei spielt die genaue Methode keine Rolle - begeht einen Mord. Dabei ist es in meinen Augen total egal ob das nun ein Mensch allein, eine Intitution oder der Staat ist.
Im weiteren sehe ich etwas viel Staat bei ihren Ausführungen, sonst sind wir uns jetzt einig...
Wismer Daniel - ↑4↓2
@A.Heinzi: ihre Ansicht über "Einstiegsdrogen" ist sicher auch berechtigt. Fact ist, das der Mensch oder zumindest einige von ihnen, sich von Drogen ( in welcher Form auch immer) seit es Menschen auf dieser Welt gibt, "angezogen fühlt" - mit oder ohne Verbot. Eine drogenfreie Gesellschaft gab es bisher nicht und wird es - leider - nie geben. Da ist mir es aber lieber, dass der Staat die Aufsicht und das Monopol hat und nicht "die Mafia". Ob ich freiwillig aus dem Leben scheiden will, ist meine ganz persönliche, tiefste Ur - Angelegenheit. Ausser dem Schöpfer geht das keinen Einzigen etwas an. Damit es eben nicht zum "Mord" kommen kann, muss auch da der Staat die Aufsicht / Monopol übernehmen ( mit all den verschieden Betreuungs - Stationen).
Auch Ihrem Schlusssatz kann ich zustimmen. Ich glaube, dass man Alt und Neu verbinden, und so zu neuen Ufern kommen kann.
Arthur Heinzmann - ↑8↓3
@Wismer Daniel
Ja, voll und ganz ihrer Meinung, was die Antwort zur SB-Frage angeht.
Was allerdings Cannabis angeht so könnte ich Ihnen einige Fälle nennen, bei denen diese "nicht Einsteigerdroge" genau die Einsteigerdroge war. Es ist in der Vergangenheit oft passiert und passiert heute und wird auch weiterhin passieren, dass Menschen genau durch Cannabis den Einstieg in die Drogenlandschaft gefunden haben und finden.
Was die Sterbehilfe angeht - in meinen Augen ist das nichts anderes als ein gut bezahlter, klarer Mord!
Vielleicht bin ich ja auch dem Konservatismus verfallen, aber bei weitem ist nicht jede Erneuerung und/oder Weiterentwicklung wirklich von Vorteil.
Wismer Daniel - ↑5↓7
@A.Heinzi: wenn jemand so kritiklos und verherrlichend von einer sehr umstrittenen Person (SB) spricht, gehen mir sämtliche "Rollläden" runter. Cannabis ist keine Einstiegsdroge! Wenn es Einstiegsdrogen gibt, dann sind es Alkohol und Tabak.Von einem Verbot profitiert hauptsächlich "die Mafia" und die Geldwäscher ( das Geld wird ja nicht unters Kopfkissen gelegt es fliesst in unsere Wirtschaft zurück). Der Staat ( analog zu Colorado / USA) muss den Verkauf übernehmen ( ebenso sollte die Sterbehilfe dem Staat unterstellt werden). Solche Ansätze fehlen praktisch bei allen vorgestellten Politikern. Einfach immer die alten ausgetretenen Pfade - wie langweilig. Gerade von jungen Politikern dürfte man doch auf neue Ansichten und Angehensweisen hoffen. Mit solchen Leuten / Ansichten kann sich eine Gesellschaft nicht erneuern und weiterentwickeln. Der "unbewegliche" Konservatismus hat schon etliche Hochkulturen wie die Inkas, Ägypter etc. zu Fall gebracht -lernen wir daraus!
Arthur Heinzmann - ↑14↓13
Wieso WD?
Ist doch sehr gut vorgetragen. Bin überall mit Herrn Bregy einverstanden ausser wenns um den Sepp Blatter geht, da vertrete ich eine ganz andere Meinung und das mit Grund. Alles andere kann ich nachvollziehen.