Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit SVPO-Nationalratskandidat Paul Biffiger (56) aus St. Niklaus.

Paul Biffiger ist 56 Jahre alt und wohnt in St. Niklaus. Er ist verheiratet und eidg. dipl. Finanzplaner, eidg. dipl. Versicherungsfachmann sowie Therapeut für Traditionelle Chinesische Medizin von Beruf. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Börse und Finanzen, fährt Motorrad, mit Sport - vor allem Eishockey und Fussball - und seinem Wohnort Zaniglas.

1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?

Paul Biffiger: Nachdem alle Einsprachen bereinigt wurden, hat die Politik es versäumt, das Projekt umgehend zu realisieren. Es ist ein schlechter Leistungsausweis für die Walliser Politik, wenn ein solch wichtiges Projekt über Jahrzehnte verschleppt wird.

Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?

Der Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg ist eine Zumutung für die Walliser Bevölkerung. Als einzige Schweizer Bürger müssen wir zuerst fast CHF 60.- Gebühren aufbringen, damit wir in die Landeshauptstadt reisen können. Dieser Wegzoll schadet auch den KMUs und dem einheimischen Tourismus.

Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?

Die Lonza ist einer der wichtigsten Arbeitgeber im Oberwallis. Damit der Industriestandort Visp auch in Zukunft attraktiv bleibt, müssen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert werden. Tourismus und Klein- und Kleinstbetriebe sind im heutigen wirtschaftlichen Umfeld ebenfalls auf gute Rahmenbedingungen angewiesen.

Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung, und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?

Die Verantwortung trägt die Lonza und die entsprechenden Aufsichtsbehörden des Kantons. Auch die Verschärfung der Umweltgesetze hat dazu beigetragen, dass Schadstoffgrenzwerte aus den Siebzigerjahren heute bei weitem nicht mehr genügen. Sanierungskosten müssen vom Verursacher und von Bund und Kanton berappt werden.

Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?

Grossraubtiere haben im Wallis keine Berechtigung. Seit Jahrhunderten werden unsere Hochalpen von der Schafzucht genutzt und entsprechend auch gepflegt. Tierschutz gilt nicht nur für die Grossraubtiere sondern auch für die gerissenen und qualvoll verendeten Schafe.

200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?

Das Wallis hat in der «Üsserschwiz» einen guten Namen. Die Walliser gelten in der Deutschschweiz als arbeitsam, charakterstark, selbstbewusst und gesellig. Die unterschiedlichen Regionen mit ihren spezifischen Eigenschaften und Mentalitäten sind das Fundament unserer föderalistischen Schweiz. Es ist Aufgabe unserer Bundesparlamentarier den Deutschschweizern das Wallis mit seinen Vorzügen näher zu bringen.

«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?

Das Oberwallis als Halbkanton hat keine Überlebenschance, Die Zweisprachigkeit in unserem Kanton ist eine grosse Chance, den schweizerischen Föderalismus im eigenen Kanton zu leben. Wie auf Bundesebene liegt es hier an den Politikern, Mehrheiten für die spezifischen Anliegen des Oberwallis zu finden.

Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?

Jeder Bürger soll seinen Lebensstil und seine Lebensform selber wählen können. Die gegenseitige wirtschaftliche und rechtliche Absicherung ist mit der eingetragen Partnerschaft weitgehend realisiert worden. Ich bin jedoch gegen die Adoption von Kindern für gleichgeschlechtliche Ehen.

Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?

Sepp Blatter hat die FIFA zu diesem «Grosskonzern» ausgebaut. Der Leistungsausweis von Sepp Blatter ist einzigartig. Dass eine solche Stellung viele Neider auf den Platz ruft, ist in diesem Umfeld auch völlig normal. Sepp Blatter wurde in der Vergangenheit immer wieder mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Es ist unfair, wenn man Sepp Blatter für alle Vorkommnisse dieser weltumspannenden Organisation persönlich verantwortlich machen will.

Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?

Die sogenannten «weichen Drogen» werden von Fachleuten als Einstiegsdrogen für härtere Drogen wahrgenommen. Ich finde es bedenklich, wenn der Staat Drogenprävention mit der Legalisierung von weichen Drogen betreibt.

Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.