Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit SVPO-Nationalratskandidat Patrick Hildbrand (44) aus Brig-Glis.

Patrick Hildbrand aus Brig-Glis ist Nationalratskandidat der SVPO und von Beruf Kardiologe FMH. Er lebt in einer Partnerschaft und hat drei Kinder. Zu seinen Hobbies zählt er Apès-Ski und Raclette streichen.

1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?

Patrick Hildbrand: Nachdem die Einspracheflut der Umweltverbände bereinigt war, hat der Staatsrat seine Führungs- und Managementverantwortung in diesem Dossier ungenügend wahrgenommen. Hier stehen vor allem die jeweiligen Departementsvorsteher in der Verantwortung.

Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?

Definitiv! Wir erheben an den Zugängen am Lötschberg und an der Furka einen Wegzoll, während die Fahrt durch den Gotthardtunnel für die Automobilisten gratis ist. Wenn die CVP-Bundesrätin Leuthard gegen den klaren Volkswillen schon die Autobahnvignette verteuert, sollte wenigsten der Autoverlad integriert werden.

Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?

Die Lonza ist ein Pfeiler unserer Volkswirtschaft. Deshalb muss der Kanton für die bestmöglichen Rahmenbedingungen sorgen. Von der Lonza profitieren auch zahlreiche Zulieferbetriebe. Dennoch darf sich die Wirtschaftspolitik nicht nur auf die Industrie fokussieren; der Tourismus, die KMUs und das Gesundheitswesen sind ebenso wichtig.

Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?

Die Hauptverantwortung trägt der Verursacher, also die Lonza, die auch für die Sanierungskosten aufkommen muss. Es handelt sich aber um einen sehr komplexen, so noch nie vorhandenen Fall – sowohl vom Ausmass als auch von der Verantwortungsfrage. Diese Fragen werden aktuell mehr oder weniger intensiv untersucht.

Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?

Das Wallis gehört zu den am stärksten entwickelten Gebieten im Alpenraum. Tourismus und Industrie haben zulasten der Landwirtschaft an Bedeutung gewonnen. Umso wichtiger sind die Schafzüchter. Es kann nicht sein, dass immer mehr Schafhalter wegen dem Wolf aufgeben müssen. Wir haben keinen Platz für dieses Raubtier.

200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?

Das Wallis ist seit 200 Jahren Teil der Schweiz. Das ist gut so, denn nur gemeinsam sind wir stark. Unser Land ist zugleich aber auch ein förderalistisches Staatsgebilde, um die Identität und Selbstständigkeit der einzelnen Kantone zu wahren. Leider wird diese Souveränität der Kantone immer mehr eingeschränkt. Gerade weil die Weichenstellungen immer häufiger in Bundesbern erfolgen, braucht das Wallis eine starke Volksvertretung.

«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?

Das Oberwallis hat mehr Einwohner als viele Kleinkantone. Dennoch hätten wir als Halbkanton keine Chance. Es ist wichtiger, dass wir mit kluger Politik über die Partei- und Sprachgrenzen hinweg Allianzen schmieden und auch dem Unterwallis klar machen, dass die Oberwalliser in Bern auch Türöffner für die Welschen sind.

Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?

Die Privatsphäre ist ein wichtiges Gut. Auch gleichgeschlechtliche Paare haben Anspruch auf ein glückliches Zusammenleben. Zu einer Partnerschaft in einem freien Land gehören nicht nur Liebe und körperliche Nähe, sondern auch der gegenseitige Respekt. Deshalb machen mir Zwangsehen, wie sie in gewissen Migrationskreisen noch immer verbreitet sind, mehr Sorgen.

Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?

Sepp Blatter hat die FIFA zu einer Geldmaschine entwickelt. Ich glaube nicht, dass er sich bereichert hat. Er mag einzig FIFA-Gelder klug zu seiner Machterhaltung eingesetzt und den Zeitpunkt für einen würdevollen Abgang verpasst haben. Dennoch wird er wie Stockalper als grosser Oberwalliser in die Geschichte eingehen.

Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?

Die Gefahr von Cannabis wird allgemein unterschätzt. Fachleute weisen immer wieder darauf hin, dass der THC-Gehalt heute höher und Cannabis stärker ist. Aber mindestens so bedenklich stimmt mich der übermässige Alkoholkonsum bei Jugendlichen.

Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.