National- und Ständeratswahlen 2015 | Matthias Walker (26), jCVPO
«Wichtig ist, dass wir aus der Vergangenheit lernen»
Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit jCVPO-Nationalratskandidat Matthias Walker (26) aus Naters.
Matthias Walker ist 26 Jahre alt und kommt aus Naters. Der Sicherheitsdelegierte ist ledig und Nationalratskandidat für die jCVPO.
1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?
Matthias Walker: Aufgrund von Fehleinschätzungen / Fehlentscheiden in der Vergangenheit. Wichtig ist, dass wir aus der Vergangenheit lernen. Aufgrund der vielen Tunnels bei der Autobahn im Oberwallis sieht man einen Fortschritt natürlich auch weniger als bei einem klassischen Strassenbau.
Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?
Jein, aufgrund der Umfahrungsmöglichkeiten für Furka- & Simplonverlad gibt es eine «günstige» Alternative zum Verlad. Der Lötschbergverlad müsste meiner Meinung nach, wie von NR Viola Amherd vorgeschlagen, ins Nationalstrassennetz aufgenommen werden und somit mit der Autobahnvignette genutzt werden können.
Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?
Eine Schliessung des Standorts Visp wäre für die Wirtschaftslage im Oberwallis fatal. Für den Erhalt des Standorts ist es wichtig, Kompromisse zwischen den Beteiligten einzugehen. Geschenke an Unternehmen, welche Gewinne in dreistelliger Millionenhöhe erwirtschaften, sind fehl am Platz.
Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?
Die Verantwortung tragen alle Beteiligten. Die Umweltschutz-Gesetze und Kenntnisse über Schwermetalle waren zu damaliger Zeit anders als heute, weshalb man der Lonza keinen Vorwurf machen kann. Sie muss sich aber als Verursacher der Verantwortung stellen, zusammen mit dem Kanton eine Lösung finden.
Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?
Nein. In einem engen Lebensraum wie der Schweiz, hat es schlichtweg keine Zukunft für Grossraubtiere. Bei einem vom Aussterben bedrohten Tier könnte ich die Neu-Ansiedlung noch einigermassen nachvollziehen, allerdings gibt es in den riesigen menschenleeren Gebieten im Osten Europas genügend Wölfe.
200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?
Ich glaube, generell hat das Wallis ein gutes Verhältnis zur Deutschschweiz. Gewiss sind Entscheidungen wie die Zweitwohnungsinitiative oder das neue Raumplanungsgesetz bei uns eher unbeliebt, sie geben uns allerdings gleichzeitig die Chance, neue Modelle & Visionen für unser Wallis der Zukunft zu kreieren.
«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?
Persönlich habe ich es ganz gut mit unseren welschen Kantonskollegen und wenn man sieht, wie stark der Zusammenhalt der Walliser bei einem Cupfinal des FC Sion ist, wäre es doch schade, in Zukunft darauf verzichten zu müssen?
Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?
Persönlich bin ich vollkommen pro gleichgeschlechtliche Ehen. Ehen zwischen zwei mündigen, erwachsenen Personen müssen in der heutigen Welt schlicht und einfach normal sein, egal welches Geschlecht die beiden Personen haben. Vor dem Gesetz muss jede Ehe gleichgestellt sein, so wie jede Person vor dem Gesetz auch gleich zu sein hat.
Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?
Höchstwahrscheinlich schon. Sepp Blatter stand zwar in letzter Zeit aufgrund von Korruption innerhalb der FIFA stark in der Kritik, das hat allerdings vor allem mit der Wahrnehmung der FIFA in der Öffentlichkeit zu tun. In den Augen der meisten Leute macht die FIFA ein Milliardengeschäft auf dem Buckel der Austragungsorte der Weltmeisterschaften und entlohnt ihre Funktionäre fürstlich. Wo mit solch riesigen Beträgen verhandelt wird, ist die Versuchung zu einer Bestechung natürlich gross. Insbesondere in Kulturkreisen, wo dies Usus ist. Ich bin überzeugt, dass diese Praxis auch bei weltumspannenden Konzernen angewendet wird, nur stehen diese halt weniger im Fokus der Medien.
Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?
Wir haben bereits andere Drogen wie Alkohol legalisiert und unter staatliche Aufsicht gestellt, weshalb dies nicht auch mit Cannabis tun? Ein geregelter Anbau, Handel & Verkauf würde ebenso den Missbrauch verringern und durch Steuern zusätzliche Mittel in die Staatskasse spülen, die zur Aufklärung und Prävention von Missbrauch von Drogen eingesetzt werden können.
Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.
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Kommentare
Alphons Volken, Naters - ↑2↓5
GROSSRAUBTIERE IN DER SCWEIZ: Warum ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Nutztier nicht möglich!
Die Lehre der Biologie kann die Mittel, die der Menschen- Pflanzen- und Tierwelt ein Leben in Ethik Respekt friedlich nebeneinander ermöglicht nicht geben. Zur Ernährung und Fortpflanzung sind bei den verschiedenen Lebewesen Verschiedenheiten vorausbestimmt, die in der Praxis gelebt und nicht nach einer ungenauen Wissenschaft bestimmt werden können. Dies hat nicht die Wissenschaft (Biologie) sondern die Praxis erarbeitet. Aufgrund pragmatischer Erfahrungen ist es eben nicht möglich Menschen und Nutztiere mit Raubtieren in der gleichen Lebensoase leben zu lassen. Hier müssen die Intelligenzen regeln und die Spreu vom Weizen trennen. Dies kann nur durch vernetztes Denken nachvollzogen werden und in diesem Bereich hat die ungenaue Wissenschaft der Biologie noch viel aufzuarbeiten.
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Alphons Volken, Naters - ↑1↓4
Damals gab es Chemiker die wissen wollten, die Kanalsedimentablagerungen seien gut für die Gartendüngung. Gutgläubige Meister und Lonza Mitarbeiter haben das Material genutzt um ihre Gemüse- und Kartoffeläcker zu düngen. Warum nicht dachten sie, statt in der Lonza AG Dünger zu kaufen! Das Resultat haben wir heute!! Alle damaligen Düngerspezialisten haben sich ihren Boden selber kontaminiert und plötzlich soll die Allgemeinheit für die Sanierung gerade stehen.
Jeder Eigentümer muss für das Verhalten ihrer Vorfahren selber die Verantwortung über ihren selbstvergifteten Boden tragen. Wie wäre es ansonsten möglich, dass weit ab vom Grundkanal die Böden mit Quecksilber und anderen Schadstoffen verschmutz sind. Die Untersuchungsbeauftragten sind gut beraten, wenn sie diese Möglichkeit auch gewissenhaft in das Verursacherdispositiv einbeziehen würden.
Es geht doch nicht an, dass jeder Steuerzahler für die Sanierung der damaligen Verursacher mitstehen muss. Nur der Lonza AG die Schuld in die Schuhe zu schieben wäre bei dieser Verursachertätigkeit sicher nicht rechtens. Wie würde es aussehen, wenn das entwendete Sediment vom Grossgrundkanal von der Lonza AG als Diebstahl bezeichnet würde? Mit Sicherheit, das Bedürfnis der Grundeigentümer würde mit Bestimmtheit anders aussehen
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