National- und Ständeratswahlen 2015 | Konstantin Bumann (48), CSPO
«'Einreisegebühr' zu Fall bringen!»
Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit CSPO-Nationalratskandidat Konstantin Bumann (48) aus Saas-Fee.
Konstantin Bumann ist 48 Jahre alt und kandidiert für einen Nationalratssitz. Er wohnt gemeinsam mit seiner Partnerin in Saas-Fee, ist geschieden und Vater einer Tochter und eines Sohnes. Im Teilpensum von 50 Prozent ist Bumann als Schuldirektor tätig und vermietet Ferienwohnungen. Zu seinen Hobbys zählt er Handorgel spielen, Schnitzelbank an der Fasnacht, Musik und Reisen.
1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?
Konstantin Bumann: Der Autobahnbau im Oberwallis stand bis heute wirklich nicht unter einem guten Stern. Es ist schlichtweg unverständlich, dass wir bis heute immer noch keine fertige Autobahn haben! Doch sind wir ehrlich, einen grösseren Teil dieser Verzögerungen haben Leute aus dem Oberwallis selbst verschuldet und nun auch zu verantworten. Die ewigen Diskussionen, ob nun welche Umfahrung gebaut werden soll und die vielen Einsprachen haben den Bau stark verzögert. Nun gilt es volle Kanne voraus zu arbeiten, für eine baldige Eröffnung für unser Oberwallis!
Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?
In Sachen Autoverlad ist unser Kanton buchstäblich ein Sonderfall. An den vier wichtigen Einfallachsen Furka, Simplon, Lötschberg und Grosser St. Bernhard haben wir eine Gebühr zu entrichten. Einmal ist diese Abgabe völlig überrissen und zum Zweiten müssen wir weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um mittelfristig diese «Einreise- bzw. Ausreisegebühr» zu Fall zu bringen. Hiefür werde ich mich mit aller Kraft einsetzen.
Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?
Die Lonza ist ein absolut wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftszweig für das Oberwallis. Eine faire Zusammenarbeit zwischen Kanton und der Lonza ist zwingend!
Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?
Eine schwierige Frage: Als dies geschah, hat von mir aus gesehen niemand mit schlechter Absicht gehandelt. Doch nun gilt es, Verantwortung zu übernehmen. Es kann nicht sein, dass betroffene Eigentümer einen negativen Eintrag im Grundbuch hinnehmen müssen und dann schlussendlich schlechtere Bodenpreise erzielen. Es muss auch hier eine faire Kompromisslösung zwischen Kanton und Lonza gefunden werden.
Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?
Ein klares NEIN! Was gegenwärtig auf unseren Alpen abläuft, ist haaresträubend. Viele Schafhalter betreiben eine wichtige Arbeit mit ihren Schafen auf den Alpen. Dass der Wolf dies zerstört, kann nicht sein. Für mich hat jedes Tier denselben Stellenwert. Auch aus touristischer Sicht ist das Risiko eines Wolfes zu gefährlich. Gott sei Dank gab es noch keine Zwischenfälle mit Personen, Kindern, Gästen. Im Wallis hat es keinen Platz für den Wolf!
200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?
Um es vorweg zu nehmen, diese Feier in Sitten war ein starker Event mit vielen interessierten Menschen. Obwohl das Wallis hin und wieder in Negativ-Schlagzeilen der Deutschschweiz auftaucht, weiss ich von vielen Freunden/Bekannten und Gästen in der Deutschschweiz, dass wir Walliser wegen unserer Gastfreundschaft und wegen unseres Dialektes geschätzt werden.
«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?
Ich bin für ein geeintes Wallis! Es trifft wohl zu, dass wir in Zukunft kaum noch einen Viertel der Walliser Bevölkerung darstellen, dennoch ist aus meiner Sicht ein Halbkanton keine brauchbare Lösung. Wir sind zu klein für eine eigene Verwaltung. Wir müssen in Zukunft noch vermehrt die Unterwalliser Bevölkerung mit guten Argumenten und mit einer intensiveren Kontaktpflege für unsere Anliegen gewinnen.
Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?
Grundsätzlich soll die traditionelle Familie nach wie vor einen Eckpfeiler unserer Gesellschaft darstellen. In welcher Beziehungsform der Einzelne bzw. die Einzelne leben wollen, muss jeder und eine jede für sich entscheiden. Bei gleichgeschlechtlichen Ehen habe ich keine Mühe, sie sollen dieselben Rechte und Pflichten bekommen.
Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?
Wir Oberwalliser müssen/dürfen eingestehen, dass Sepp Blatter es sehr weit nach oben gebracht hat und dadurch immer wieder beste Werbung fürs Wallis und auch fürs Oberwallis gemacht hat. In letzter Zeit hat man allzu oft vergessen, dass Sepp Blatter die FIFA zu einem weltweit wirtschaftlich blühenden Unternehmen gemacht hat und dass er gerade für den Fussball in Afrika, Südamerika und Asien Grosses geleistet hat. Nach den neuesten Enthüllungen und Korruptionen hat sich das Bild schon geändert. Ich glaube, dass der Schaden eher personenbezogen ist.
Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?
Als Schuldirektor bin ich für die Grundausbildung der Schüler zuständig. Ich habe Mühe mit einer Legalisierung, auch schon der «weichen» Drogen. Das Leben ohne Drogen lohnt sich bestens! Es ist im Leben immer wichtig, dass man auch lernt, zu verzichten.
Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.
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