National- und Ständeratswahlen 2015 | Klaus Minnig (66), SPO
«Wir müssen Klischee-Vorstellungen aus dem Weg räumen»
Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit SPO-Nationalratskandidat Klaus Minnig (66) aus Brig-Glis.
Klaus Minnig ist 66 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Sohnes. Er ist auf der Nationalratsliste der SPO vertreten. Minnig ist Sekundarlehrer im Ruhestand. Zu seinen Hobbys zählt er die Politik, Lesen, Theater, Film, Wandern, Radfahren, Langlauf, Skifahren und Reisen. Zudem amtet er als Präsident des WWF Oberwallis.
1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?
Klaus Minnig: Das Departement und sein Vorsteher müssten die vorhandenen Mittel gezielter und konsequenter einsetzen und die Planung vorantreiben, ausserdem gibt es Verzögerungen infolge der Geologie und Ähnlichem.
Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?
Man müsste beim Bund mehr Druck machen, dass der Autoverlad grundsätzlich durch den Kauf einer Vignette abgegolten wird, indem man die Erhöhung der Vignette an einen unentgeltlichen Autoverlad bindet. Damit würde der Autoverlad den Autobahnen gleichgestellt.
Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?
Die Lonza ist für den Wirtschaftsstandort Oberwallis von eminenter Bedeutung, der Erhalt der Arbeitsplätze ist wichtig, dies darf aber nicht auf Kosten von Löhnen oder der Arbeitszeit geschehen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass der Druck auf den Franken weiter abnimmt und die SNB entsprechen interveniert.
Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?
Die Verantwortung trägt der Urheber, die Lonza, und sie müsste auch für die Sanierungskosten aufkommen. Es darf nicht sein, dass die Besitzer von leicht kontaminierten Böden die Sanierung selber berappen müssen, damit ihre Böden nicht mehr im Kataster eingetragen sind.
Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?
Grossraubtiere (im Wallis vor allem Wölfe) werden in Zukunft immer wieder in den Alpenraum eindringen, solange sie europaweit geschützt sind. Daher gilt es, entsprechende Massnahmen zu treffen, wie etwa Herdenschutz, um die Schäden so klein wie möglich zu halten. Der Staat soll die Tierhalter entsprechend in ihren Bestrebungen unterstützen. So ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch durchaus möglich.
200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?
Das Ansehen des Wallis und seiner Bevölkerung in der Deutschschweiz ist grundsätzlich gut, es kommen ja auch viele Deutschschweizer immer wieder und gerne ins Wallis in die Ferien. Unsere Landschaft stellt ein enormes Kapital dar. Nutzen wir dies. Auf der andern Seite sollten wir dafür sorgen, Klischee-Vorstellungen von Borniertheit, Sturheit oder Hinterwäldler möglichst aus dem Weg zu räumen.
«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?
Von einem Halbkanton Oberwallis halte ich gar nichts, das sind Träumereien von ein paar Ewiggestrigen, solche Vorstellungen liegen, in Zeiten von Fusionen, quer in der Landschaft und sind Illusionen.
Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?
Man darf gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht nur auf die Sexualität fokussieren, sondern muss immer die Gesamtbeziehung im Auge behalten. Das sind Menschen mit dem Bedürfnis nach Liebe, Beziehung, Anerkennung und Verständnis, wie alle andern auch. Aus dieser Sicht stellen Homo-Ehen kein Problem dar, auch im Wallis nicht.
Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?
Er ist ein Sympathieträger für das Oberwallis, nur müsste er auch den Zeitpunkt für den Abgang erkennen. Sonst würde er nur das Klischee der Sturheit (Sesselkleber) zementieren.
Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?
Ich kann mir die Legalisierung sogenannter «weicher» Droge wie Cannabis durchaus vorstellen, insbesondere den Besitz zum Eigengebrauch. Es macht keinen Sinn, Konsumenten «weicher» Drogen wie Kriminelle zu jagen. Was hingegen Sinn macht, ist die Verfolgung und Bestrafung des organisierten Drogenhandels.
Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.
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