National- und Ständeratswahlen 2015 | Helmut Bammatter (44), SVPO
«Gesetze so viel wie nötig und so wenig wie möglich»
Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit SVPO-Nationalratskandidat Helmut Bammatter (44) aus Agarn.
Helmut Bammatter ist 44 Jahre alt und wohnt in Agarn. Er ist Nationalratskandidat für die SVPO und Eidg. dipl. Heizungsmeister sowie stv. Abteilungsleiter Kundendienst von Beruf. Bammatter ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Zu seinen Hobbys zählt er Lesen, Politik, Landwirtschaft und Wandern mit der Familie.
1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?
Helmut Bammatter: Gärtchendenken, Vetternwirtschaft, das Fehlen einer starken Opposition inkl. einer unabhängigen Berichterstattung in den Medien haben zu diesem Desaster geführt. Hauptverantwortlich sind die alles dominierenden C-Parteien: 43 Jahre Planungs- und Bauzeit und von 32 Kilometern Autobahn können heute nur gerade deren drei befahren werden.
Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?
Die Walliser sind durch die Topographie stark benachteiligt. Die Tessiner wohnen auch hinter den Bergen, sind aber mit dem Gotthardtunnel praktisch kostenlos per Vignette (Fr. 40.--) mit der Schweiz verbunden. Dasselbe muss auch für das Oberwallis erreicht werden, damit es mit dem Vignettenpreis genauso per Bahn wie auf der Strasse erreicht werden kann.
Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?
Eine sehr Grosse. Im Gegensatz zu staatlichen Arbeitgebern erwirtschaftet Lonza auf dem Weltmarkt einen Gewinn und steuert dem Wohlergehen des Kantons viel bei. Lonza hilft entscheidend mit, dass viele gut ausgebildete Walliser im Oberwallis wohnen und Steuern zahlen sowie nachgelagerte Betriebe wirtschaftlich profitieren.
Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?
Lonza und der Kanton Wallis haben auf dem damaligen Stand der Technik einen gemeinsamen Weg eingeschlagen und voneinander profitiert. Auf dieser Basis soll der Kanton mit Weitsicht der Lonza die Steine aus dem Weg räumen, damit diese in der Lage ist, den Produktionsstandort Visp halten und gemeinsam mit dem Kanton die Quecksilberproblematik lösen zu können.
Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?
Nein! Das Wallis ist dafür nicht mehr geeignet. Wir brauchen den Wolf nicht und können gut ohne ihn leben. Lieber ein gezielt erschossenes Raubtier ohne Schmerzen als hunderte gerissene Tiere mit tagelangen unsäglichen Todesschmerzen. Rudelbildung gefährdet auch Menschenleben (Wanderer, Kinder im Wald). Wer trägt für ihren Tod die Verantwortung?
200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?
Das Wallis hat dem Anschluss an die Schweiz viel zu verdanken. Dank dem Föderalismus und den vielen Einrichtungen (wie Militär etc.), die finanziell und strukturell grosse Fortschritte brachten, konnte es einerseits viel von seiner Eigenständigkeit bewahren und andererseits enorm an Wohlstand gewinnen sowie zwei Weltkriege unbeschadet überstehen.
«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?
Aus meiner Sicht haben wir keine grossen Probleme und brauchen keinen Halbkanton. Da wir topographisch eine Einheit bilden, haben wir auch viele gleichgelagerte Probleme, die gemeinsam zu lösen sicher einfacher sind. Wichtig ist meines Erachtens, dass man den Föderalismus lebt; Gesetze so viel wie nötig und so wenig wie möglich.
Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?
Homo-Ehen nein, eingetragene Partnerschaft ja, aber ohne Recht auf Kinderadoption. Die Natur hat es aus vielen Gründen so eingerichtet, dass nur zwischen Mann und Frau Kinder entstehen. Die sexuelle Ausrichtung ist Privatsache und sollte nicht zu einer gesellschaftlichen Angelegenheit hochstilisiert werden, in der die direktbetroffenen Kinder nichts zu sagen haben.
Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?
Ja, mit väterlicher Ausstrahlung, der aus einem maroden Schuppen namens FIFA eine gewinnbringende Organisation geschaffen hat. Soviel Erfolg ruft finanzielle und scheinwerfersüchtige Neider auf den Plan. Es soll zuerst einer kommen, der es besser macht. Bis zu diesem Zeitpunkt gebührt ihm alle Ehre – obwohl es heute im allgemeinen «Schweiz-Bashing-Trend» Mode ist, alles Gute schlecht zu machen.
Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?
Es ist schade um jeden Menschen, der mit Drogen sein Heil sucht oder dazu verleitet worden ist. Es ist eine alte Weisheit, dass man den Teufel nicht mit dem Pelzebub austreiben kann. Darum sind solche Drogen strikte zu verbieten und die Dealer hart zu bestrafen. Vor allem, wenn sie damit schon den Kindern auf dem Pausenplatz die Zukunft zerstören wollen.
Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.
map
Artikel
Kommentare
Wismer Daniel - ↑18↓18
Ein weiterer Darsteller aus dem Film "Jenseits von Gut und Böse" .....
antworten
Ernst - ↑24↓26
Einer der Blatter als Vorbild anschaut und Politik auf dem Buckel von Tieren macht... Ist für mich nicht wählbar... Einzig positives: endlich ein Politiker der zugibt das Landwirtschaft nur ein Hobby ist. Hr. Bammatter: so ein Schwachsinn von der Wolf gefährdet Menschen (Wenn ein Politiker sogar da noch Märchen erzählt, was wird er wohl bei der jetzigen Weltlage für Märchen auftischen)... Solange die Kühe die Rangliste mit den toten Wanderern anführt, mache ich mir da wenig Sorgen.
Darum lieber ein leerer Stimmzettel als Bammatter an zu kreuzen.
antworten
Lotti - ↑15↓11
Ich finde die Antworten sehr sachlich und korrekt.
Besser und intelligenter als viele Interviews in den letzten Tagen.
Meine Stimme kriegt er!