National- und Ständeratswahlen 2015 | Andreas Weissen (58), Grüne Oberwallis
«Gratisverlad ist absurd!»
Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit dem Grünen-Nationalratskandidat Andreas Weissen (58) aus Brig.
Andreas Weissen ist 58 Jahre alt und lebt in Brig. Der Nationalratskandidat der Grünen Oberwallis ist verheiratet und von Beruf Sagenerzähler und Kulturvermittler. In seiner Freizeit mag er Bergwandern, Alphornen, Kochen und Essen.
1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?
Andreas Weissen: Seit zwanzig Jahren ist keine einzige Einsprache mehr der Umweltorganisationen zur A9 hängig, seit 2006 Jahren sollte die Autobahn gemäss der Walliser Regierung eröffnet sein. Als Autobahngegner staune ich, wie sich Verwaltung, Ingenieurbüros und Bauunternehmen seit Jahr und Tag gegenseitig behindern.
Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?
Nein. Wer eine Dienstleistung in Anspruch nimmt, soll dafür bezahlen. Einen Gratisverlad, wie er gelegentlich gefordert wird, finde ich absurd. Auch wir BahnfahrerInnen reisen nicht gratis durch die Tunnels.
Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?
Die Lonza ist der wichtigste Arbeitgeber im Oberwallis und die chemische Industrie ist ein wichtiger Pfeiler der Walliser Wirtschaft. Ich wünschte mir allerdings vom Management mehr soziale und ökologische Verantwortung. Die Gewinne der Aktionäre dürften nicht länger den Takt angeben.
Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?
Die Verantwortung liegt in erster Linie bei der Lonza. Sie kennt ihre Prozesse und die Abfälle die dabei entstehen und ist verantwortlich, dass Abfallstoffe ohne Gefahr für Mensch und Umwelt entsorgt werden. Und wer einen Schaden anrichtet, hat dafür auch finanziell gerade zu stehen.
Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?
Ja. Luchse und Wölfe sind scheue Tiere und meiden Menschen. Schmalviehalter, die ihre Tiere lieben, können ihre Herden mit Hirten, Hunden und Elektrozäunen schützen. Dieser Mehraufwand soll über das Landwirtschaftsbudget entschädigt werden.
200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?
Die Walliser leiden immer noch unter einem Minderwertigkeitskomplex gegenüber den «Grüenzini» (ich verwende diesen Ausdruck im Alltag nicht) und zelebrieren unsere Klischees. Dabei dürfen wir den Miteidgenossen auf Augenhöhe begegnen. Denn wir werden von ihnen mehr geschätzt als wir meinen.
«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?
Gar nichts. Das Wallis ist eine geografische Einheit mit einer langen gemeinsamen Geschichte. Die sprachliche Vielfalt ist ein einmaliger Reichtum. Wenn uns die Welschen mal überstimmen, ist das noch kein Grund, einen Zwergkanton mit einer Zwergenregierung und einem Zwergenparlament zu bilden.
Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?
Homosexuelle sollen bezüglich Partnerschaft und Familie die gleichen Rechte erhalten wie Heterosexuelle.
Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?
Das war einmal... Da hat ein «alter Sesselkleber» schlicht und einfach seinen rechtzeitigen Abgang verpasst. Schade für Sepp! Schade fürs Wallis! Schade für den Fussball!
Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?
Ich bin für die Legalisierung, auch wenn übermässiges Rauchen von «Gras» gesundheitliche Schäden verursachen kann. Aber auch die Drogen Alkohol, Nikotin und Zucker können schaden, bereiten aber mit Mass genossen durchaus Vergnügen… Hanf ist übrigens eine alte Kultur- und Heilpflanze, die bis in die 1950er Jahre auch im Wallis angebaut wurde.
Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.
rul
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Kommentare
Fritzi - ↑0↓0
Was wird den hier geschrieben??? ..."seit 2006 Jahren sollte die Autobahn gemäss der Walliser Regierung eröffnet sein"... Ja dann sollte sie doch wirklich endlich mal fertig sein! ..."Aber auch die Drogen Alkohol, Nikotin und ZUCKER können schaden"...
Zucker...somit gehöre ich in dem Fall auch zu den "Drögelern"!?
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und doch .... Gratisverlad ? - ↑3↓0
Darum bin ich auch der Meinung von dem Schreiben von "Mami" . Die jährlichen Unterhaltskosten der Strasse , verursacht durch den Schwerverkehr habe ich ja nicht einmal erwähnt.
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und doch .... - ↑5↓3
...und doch habe ich schon vor vielen Jahren gedacht " der Verlad auf die Bahn der Transit-Lastwagen sollte ab Basel bis Chiasso gratis oder zu einer stark ermässigten Gebühr erfolgen". Ich denke dass dies für die Schweiz günstiger und billiger wäre als all die vielen enormen Nebenkosten an die Umwelt, den Ausbau der Transitstrecke, Autobahn mit neuem Gotthardtunell für den (hauptsächlich) reinen Lastwagen-Durchgangsverkehr durch die Schweiz.
Es war ja nur ein Gedanke.
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Mami - ↑26↓3
Gratisverlad wäre genau das Richtige.
Es kann doch nicht sein, dass wir Walliser, in welchen Kanton der Schweiz wir auch fahren wollen, jedes Mal bezahlen müssen.
Bei der Erhöhung der Autobahnvignette war kein Abo für den Autoverlad inklusive
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Dani - ↑7↓5
Ja dann fahren wir halt mit V8 Motoren über die Pässe.... Einzig mit Wildtieren bin ich seiner Meinung
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Amacker - ↑45↓21
Komisch, aber dieser Grüner hat es doch tatsächlich geschafft, dass ich bei jeder seiner Antworten anderer Meinung bin.
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Eschi - ↑21↓48
Auch komisch, ich bin bei jeder Antwort genau seiner Meinung! Andreas weiss wovon er spricht. Seine Aussagen zum Autoverlad sind richtig, und schließlich hat das Oberwallis eine Erhöhung des Autobahnvignetten-Preises wegen den Bürgerlichen klar abgelehnt: Wer nicht bezahlen will, erhält auch nix