National- und Ständeratswahlen 2015 | Andreas Borter (21), Jungfreisinnige Oberwallis
«Wer Fehler macht, soll dazu stehen und diese auch ausbaden»
Im Oktober 2015 sind National- und Ständeratswahlen. Auf 1815.ch erhalten die Kandidaten aus dem Oberwallis die Möglichkeit, zu aktuellen Themen Stellung und Position zu beziehen und den Wählern zu zeigen, welche Werte sie vertreten. Heute mit Nationalratskandidat der Jungfreisinnigen Oberwallis Andreas Borter (21) aus Turtmann.
Andreas Borter ist 21 Jahre alt und wohnt in Turtmann. Der Bankkaufmann ist Nationalratskandidat für die Jungfreisinnigen Oberwallis. Zu seinen Hobbys zählt er Fussball, Mountainbike und Downhill.
1815.ch: A9: Warum harzt es beim Autobahn-Bau?
Andreas Borter: Die Autobahn ist wichtig für den Wirtschaftsstandort und die Tourismusdestination Oberwallis. Unnötige Einsprachen, demensprechende sinnlose Bürokratie und zu viel Eigeninteresse führten dazu, dass es schon anfangs harzte. Auch kamen die umweltbezogenen Probleme dazu. So hatte man in Turtmann mit dem Grundwasser zu kämpfen und in Gampel beim Tunnelbau mit der Erdverschiebung. Sobald die Autobahn eröffnet werden kann, wird jedermann sehen, dass es sich lohnte.
Autoverlad an der Furka, in Brig und am Lötschberg: Zu teuer für Oberwalliser?
Zu teuer! Somit machen wir es uns unnötig schwerer in Sache Tourismus und Logistik. Für uns Oberwalliser und auch Oberwalliser Firmen sollte der Autoverlad billiger sein. Die Preise sind jetzt meiner Meinung nach für alle am oberen Limit.
Wirtschaftsstandort Oberwallis: Welche Bedeutung messen Sie der Lonza zu?
Die Lonza ist im Oberwallis sicher ein wichtiger Arbeitgeber und Steuerzahler. Mehr gibts dazu nicht zu sagen.
Quecksilber-Affäre: Wer trägt die Verantwortung und wer muss für alle Sanierungskosten aufkommen?
Wer Fehler macht, soll dazu stehen und diese auch ausbaden!
Grossraubtiere im Wallis: Ist ein Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch möglich?
Wenn ich sehe, wie viel Geld für Bewilligungen und Studien ausgegeben wird, was für eine Bürokratie dahintersteckt und dass ein Wildhüter die Kadaver der gerissenen Tiere entfernen muss, sage ich hier ganz klar: Nein! Denn ein Wildhüter ist da, um sich um das Wild zu kümmern, nicht tote Schafe von den Alpen zu tragen. Der Wolf sollte bei der Jagd wie der Hirsch oder das Reh bejagt werden können. Zudem sollten wir das Geld und die Energie, welche wir in das Thema Wolf investieren, lieber in die Bienenforschung stecken. Sie erledigen die Arbeit, damit wir einen grossen Teil der Grundnahrung auf dem Tisch haben. Wer den Film «More than Honey» gesehen hat, weiss, dass es den Bienen zur Zeit nicht besonders gut geht. Wir können aus dem Wolf keinen Nutzen ziehen. Die Bienen dagegen sind für uns sehr wichtig.
200-Jahr-Feier: Wie sehen Sie das Verhältnis des Wallis zur Deutschschweiz?
Wir haben in der Deutschschweiz immer noch den «Walliser Bonus». Bauen wir diesen aus, indem dass wir nicht immer jammern, sondern mit der Zeit gehen und innovative Lösungen für diejenigen Probleme finden, die durch Volksabstimmungen uns zum Nachteil fallen.
«Raspille-Graben»: Was halten Sie von einem «Halbkanton», wie das zuweilen von Oberwallisern verlangt wird?
Blödsinn! Ein Wallis, eine Gemeinschaft, eine Macht.
Homo-Ehen im Wallis: Wie stehen Sie zu gleichgeschlechtlichen Ehen?
Gott erschuf uns als Mann und Frau. Wer sich aber zu dem gleichen Geschlecht hingezogen fühlt, sollte nicht diskriminiert werden. Es kann jeder über seine Sexualität selber entscheiden. Daher sollten Homo-Ehen im Wallis auch akzeptiert werden. Leben und leben lassen.
Sepp Blatter: Ein Sympathieträger fürs Oberwallis?
Sepp Blatter hat sehr viel für den Weltfussball gemacht. In der Zeit, als er noch nicht in den Negativschlagzeilen war (oder weniger), war jeder stolz, dass ein Walliser an der Spitze des Weltfussballs ist. Sobald dass irgendwelche dubiosen Vorwürfe gemacht werden, wenden sich die meisten von ihm ab. Er hat es vielleicht verpasst, im richtigen Moment den Lead abzugeben. Dennoch wünsche ich Herrn Blatter den Abgang, den er verdient hat. Nämlich einen Abgang mit grossen Dank und Respekt für seine geleistete Arbeit.
Cannabis und Co.: Was halten Sie von der Legalisierung von «weichen» Drogen?
Jeder ist für seine Gesundheit selber verantwortlich. Es sollte legalisiert werden. Aber ab einem Alter, in dem man weiss, was für Folgeschäden auftreten könnten. Daher bin ich für eine Legalisierung ab dem 21. Altersjahr. Des Weiteren ist im Gesundheitswesen die verschreibungspflichtige Abgabe von Cannabis unabdingbar.
Die Kandidatenporträts werden seit dem 31. August 2015 in jener Reihenfolge publiziert, in welcher die Rückmeldungen eingegangen sind.
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