2. Dezember | Ds Mutzji macht än Bruchlandig
Zesi ist krank
In 24 Fortsetzungsgeschichten erzählt Bernadette Brunner, wie es im Himmel vor Weihnachten zu- und hergeht, wie das Christkind und der Nikolaus die Weihnachtswünsche der Kinder erfüllen, und wie das Mädchen Karoline den Engel Mutzli am liebsten für immer bei sich behalten hätte.
Das Eselchen muss heftige Schmerzen haben. Denn jedes Mal, wenn Sankt Nikolaus das kranke Bein berührt, zuckt es zusammen. In einem der beiden Kesselchen befindet sich grauer, lehmiger Brei. Sankt Nikolaus ist damit beschäftigt, ihm diesen Brei mit einem flachen Brettchen, einer Art Spachtel, auf die geschwollene, schmerzende Stelle aufzutragen.
Ganz sanft redet er mit dem Tier: »Sooo. gleich bin ich fertig, gleich muss ich dich nicht mehr quälen.« Als fast kein Brei mehr vorhanden ist, ergreift er eine große, breite Stoffbinde und wickelt diese um die verletzte Stelle. Mit vor Zärtlichkeit fast heiserer Stimme meint er: »So Zesi, bis morgen geht es dir sicher schon viel besser. Bestimmt geht die Geschwulst in ein paar Stunden zurück. Wirst sehen, Heilerde wirkt Wunder. Musst aber dein Bein in der Nacht schonen, gell. Sieh zu, dass du nur auf der anderen Seite liegst, und pass ja auf, dass du nirgendwo anstößt!« - »liii-a!« antwortet der Esel und schnuppert freudig, als Sankt Nikolaus das andere Kesselchen in die Hand nimmt. Darin befinden sich Hafer- und Gerstenkörner, und Sankt Nikolaus lässt das Eselchen ordentlich naschen.
Aus der anderen Stallecke holt Sankt Nikolaus dann einen Ballen Stroh. Im Stall stäubt es, und man hört eine ganze Weile nur rascheln und knistern. »So Zesi, für heute habe ich dich genug verwöhnt. Sieh mal, einen ganzen Ballen habe ich dir ausgestreut. Jetzt liegst du ganz bestimmt weich, weicher als ich drüben in meinem Bett!« Als ob Zesi ganz genau verstanden hätte, stellt er die Ohren hoch und wedelt mit dem Schwanz. Sankt Nikolaus streichelt ihm über die Mähne, und Zesi bedankt sich mit einem kräftigen: »Iii-aaa!« - »Hohohohooo!« lacht Sankt Nikolaus. »Ja, ja, wir zwei verstehen uns. Doch ich habe noch viel Arbeit, und Tannenzapfen sollte ich auch noch auf die Glut geben, sonst friere ich nachher im Stübchen. Rufe mich aber, falls die Schmerzen unerträglich werden, verstanden!« - »lii-a!« bejaht Zesi.
Sankt Nikolaus sammelt seine Sachen zusammen und schickt sich an, den Stall zu verlassen. Karoline bleibt gerade noch genug Zeit, sich hinter dem nächsten Baum zu verstecken. Sie ist ungemein erleichtert, als sie bemerkt, dass die Laterne von Nikolaus nicht gar so hell leuchtet. Sonst hätte er womöglich ihre Fußspuren im Schnee entdeckt. Sankt Nikolaus geht ohne sich umzusehen ins Häuschen, zurück in sein Stübchen. Und Karoline? Die schleicht vorsichtig hinterher.
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