Rudern | Schweizer Ruderer mit guter Ausgangslage
Schweizer Ruderer am Weltcup-Final mit guten Perspektiven
Die Schweizer Ruderer steigen mit guten Aussichten in den Weltcup-Final von Freitag bis Sonntag auf dem Rotsee. Nico Stahlberg im Einer kann sich gar Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen.
Stahlberg startet in Luzern als Weltcup-Führender, nachdem er in Belgrad gewonnen und in Poznan Rang 3 belegt hat. Dem 25-jährigen Thurgauer genügt ein 4. Platz, um die Leaderposition zu verteidigen. Zwar hatte er mit einer solchen Ausgangslage nicht gerechnet, "diese kommt aber nicht von irgendwo her. Wir legten in den letzten paar Jahren eine gute Basis", sagte Stahlberg.
Die Leistungen sind jedoch umso höher einzustufen, als er ein Neuling im Skiff ist, ruderte er doch in den letzten Jahren im Doppelvierer. "Im Einer lernt man sich selber sehr schnell besser kennen. Es ist ein Lernprozess, den jeder in dieser Kategorie durchmachen muss. Es gibt Rück- und Fortschritte", so Stahlberg.
Trotz der guten Ausgangslage ist er sich bewusst, dass auf dem Rotsee noch einige Arbeit auf ihn wartet. Schliesslich figurieren im Skiff nicht weniger als 36 Boote auf der Meldeliste. Insofern stellt es schon eine Herausforderung dar, den Einzig in den A-Final der besten sechs Boote zu schaffen. An der EM Ende Mai in Racice (7.) hatte er diesen verpasst. "Von daher denke ich noch nicht daran, das (Leader)-Leibchen zu verteidigen", erklärte Stahlberg. "Ich versuche, mich von Rennen zu Rennen zu steigern. Wenn ich das schaffe, sehe ich keinen Grund, warum es nicht klappen sollte."
Patricia Merz hätte nach dem Sieg in Belgrad und dem 3. Platz in Poznan ebenfalls gute Aussichten auf den Gesamtsieg, der Leichtgewichts-Einer ist jedoch kein offizieller Weltcup-Event. Dank der letzten Erfolge - an der EM gewann sie zudem Bronze - ist das Selbstvertrauen der 24-jährigen Zugerin massiv gestiegen. "Ich gehe nun an eine Regatta und weiss, dass ich schnell bin. Das macht einen grossen Unterschied", so Merz.
Gmelin ist zuversichtlich
Grosse Ambitionen hegt auch Jeannine Gmelin im Skiff. Die Olympia-Fünfte liess in Belgrad in ihrem einzigen internationalen Rennen in diesem Jahr den Konkurrentinnen keine Chance. Es war der erste Weltcup-Sieg einer Schweizerin in dieser Bootsklasse. Danach aber musste die 27-jährige Ustermerin wegen einer Rippenverletzung in Folge Überbelastung auf die Europameisterschaften und die Weltcup-Regatta in Poznan verzichten.
"Es war eine hartnäckige Verletzung", sagte Gmelin. "Ich hatte aber einen guten Wiederaufbau, für den ich mir genügend Zeit nahm." Während der Verletzung hielt sie sich mit Radfahren fit, zunächst auf dem Indoor-Bike. Insofern glaubt sie nicht, dass die Ruder-Pause sie zurückgeworfen hat. "Ich bin zufrieden, wie das Boot läuft", so Gmelin. "Ich konnte dort anknüpfen, wo ich aufgehört hatte."
Mit dem Doppelzweier Roman Röösli/Barnabé Delarze und dem Leichtgewichts-Einer Michael Schmid hat der Schweizerische Ruderverband zwei weitere heisse Eisen im Feuer. Röösli/Delarze standen in Belgrad (2.) und an den Europameisterschaften (3.) zweimal auf dem Podest - auf Poznan verzichteten sie wegen Uni-Prüfungen. "Wir wissen, dass wir gewinnen können, wenn alles gut geht", sagte Delarze.
Schmid gehört als Europameister ebenfalls zu den Favoriten. Nach dem Titelgewinn konnte er allerdings wegen Rippenproblem drei Wochen nicht rudern. "Von daher kann ich nicht davon ausgehen, einfach so an die EM-Leistung anzuknüpfen", sagte Schmid. Insgesamt gehen auf dem Rotsee, dem letzten Aufeinandertreffen der Ruder-Elite vor den Weltmeisterschaften im amerikanischen Sarasota (24. September bis 1. Oktober), acht Schweizer Boote an den Start.
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