Walliser Fussball-Verband | Massive Vorwürfe der zurückgetretenen Schiedsrichter-Kommission
Wer steht im Abseits?

Schwere Anschuldigungen. Frédéric Studer, einer der anklagenden Ex-Schiedsrichter: Was läuft falsch im Walliser
Fussball-Verband?
Foto: Nouvelliste
Falsche Pfiffe gibt es immer wieder, auch im Walliser Fussball. Mitglieder der zurückgetretenen SR-Kommission deckten in einer gestern angesetzten Medien-Information Missstände auf im Walliser Fussball-Verband, was das Schiedsrichter-Wesen betrifft. Wer steht im Abseits?
Hans-Peter Berchtold
Trainer der Walliser Vereine ärgern sich nicht selten, meist auch emotional überhitzt, über angeblich unberechtigte Entscheide der Unparteiischen. Meistens Ansichtssache, und – wer macht schon keine Fehler?
«Jetzt müssen die Vereine
entscheiden»
Auch die Verantwortlichen des Walliser Fussball-Verbandes scheinen von solchen nicht ausgeschlossen zu sein.
Jedenfalls, wenn es nach der Meinung von einigen langjährigen Walliser Schiedsrichtern geht. Zur Vorgeschichte: Nachdem sie auf verschiedene Missstände hingewiesen hatte und keinen Support seitens des Verbandes erhielt, trat Mitte Juni die neunköpfige Schiedsrichter-Kommission des Walliser Fussball-Verbandes geschlossen zurück. Ein spektakulärer und bisher einmaliger Schritt. Der WFV mit Präsident Aristide Bagnoud reagierte mit einer Stellungnahme, einigte sich nicht mehr mit den «Dissidenten» und setzte eine neue SR-Kommission ein.
Fünf der Zurückgetretenen (siehe «Welche Namen?», links) äusserten nun mit konkreten Bespielen massive Vorwürfe gegen die Verantwortlichen des Walliser Fussball-Verbandes. Durch den späten Wechsel zur neuen SR-Kommission blieben vom SFV reglementarisch geforderte Schiedsrichter-Kurse im Wallis aus oder wurden später durch Regelabende kompensiert. Der SFV reagierte mit einer Kürzung des Unterstützungsbeitrages, was den Vereinen nicht kommuniziert wurde. Refs, die von der ausscheidenden Kommission wegen Fehlleistungen für längere Zeit gesperrt wurden, stehen plötzlich wieder auf dem Platz. Trotz angeblichem Ref-Mangel würden kritische Schiedsrichter kaum noch ein Aufgebot erhalten. Seitens der UEFA gebe es eine Vereinbarung mit dem SFV, wonach ein Schiedsrichter-Ausschuss völlig unabhängig von Klubs, Liga und Verbänden bleiben müsse. Das sei beim WFV derzeit nicht der Fall. Mit Damaris Bonnaz etwa sitze eine Frau in der neuen SR-Kommission, die gleichzeitig im Sekretariat des WFV tätig sei. Das Sekretariat habe verschiedentlich über Beschwerden gegenüber Schiedsrichtern entschieden, ohne die zuständige Kommission zu informieren. Weiter im Text: Der Ausbildung in der neuen SR-Kommission stehe eine Person vor, die nicht einmal selber Instruktor sei. 2.-Liga-Vereine könnten weiterhin Testspiele sogar gegen 1.-Ligisten (Fully gegen Martinach) ansetzen und dabei die geforderte Aufbietung eines Ref-Trios umgehen, um Kosten zu sparen. Ohne Konsequenz. Der FC Raron habe für ein Junioren-A-Spiel gegen Siders den aufgebotenen Ref abgelehnt, weil dieser früher hier einen Junioren-Trainer vom Platz gestellt habe. Dies sei vom Verband bewilligt worden mit der Konsequenz, dass das Spiel mit einem ungeeigneten Schiedsrichter nach einer Schlägerei abgebrochen werden musste.
Was wollen die Kritiker mit diesen Vorwürfen erreichen? Wortführer Frédéric Studer: «Wir decken Missstände auf. Die Vereine müssen spätestens an der DV im nächsten Jahr entscheiden, ob sie mit der aktuellen Verbandsspitze noch weiter arbeiten wollen. Die mit ihren Massnahmen für eine deutliche Verschlechterung des Schiedsrichter-Niveaus im Wallis führen wird.»
Affaire à suivre…
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