Ski | Geldprobleme am Chuenisbärgli und ein Streit zwischen Swiss Ski und dem Lauberhorn-OK
Weltcup in Zermatt - reine Marketingstrategie?
Zermatt positionierte sich in den letzten Tagen als möglicher Austragungsort eines Weltcup-Rennens. Doch so wirklich daran glauben mag niemand.
Geldprobleme am Chuenisbärgli in Adelboden und ein Streit zwischen Swiss Ski und dem OK der Lauberhornrennen in Wengen vor dem internationalen Sportgerichtshof in Lausanne. Die eigentlich doch schlechten Nachrichten stellten sich in den letzten Tagen als gute Nachrichten heraus. Jedenfalls für Zermatt. Und jedenfalls für nationale Medien. Denn im Kanton weiss jeder: Die Geschichte rund um ein Weltcup- Rennen im Matterhorndorf ist nicht neu und aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen kein Thema.
Kurdirektor Daniel Luggen setzte sich in der vergangenen Woche jedenfalls marketingtechnisch gekonnt in Szene. Zusammen mit Journalisten war er auf Skiern auf jener Piste zu sehen, die Luggen gerne als Weltcup-Piste sehen würde. «Wir bieten uns als Austragungsort der Königsdisziplin Herrenabfahrt an», sagte er damals gegenüber Medien. Ein Joker im Poker um die begehrten FIS-Austragungsorte. Die Strecke zwischen dem Gornergrat und den Schweigmatten beim Furi wäre die längste der Welt. Andere konkurrenzieren möchte man jedoch nicht, versicherte er. Ganz nach dem Motto: «Wir sind einfach da, wenn es uns braucht.»
Bereits vor ein paar Jahren konzipierten die Zermatt Bergbahnen zusammen mit Ski-Legende Bernhard Russi diese Piste. Aber nicht mit der Idee, dort eine Abfahrt durchzuführen. «Wir bauen diese Piste für unsere Gäste», erklärt CEO der Zermatt Bergbahnen Markus Hasler. Falls es tatsächlich zu diesem Szenario käme, würden die Zermatt Bergbahnen lediglich die technischen Grundlagen bieten. Doch Hasler nimmt dieser ganzen Diskussion den Wind aus den Segeln und ist sich sicher: «Aus heutiger Sicht ist es praktisch unmöglich, dass die FIS Zermatt in den Rennkalender aufnimmt.» Er glaube nicht an eine Weltcup-Abfahrt in Zermatt. Ausserdem würden die Rennen nicht mehr Leute bringen, sondern würden lediglich der Kommunikation dienen. «Es würde nur noch mehr über Zermatt gesprochen.»
Nicht in die Karten blicken lässt sich derweil Simona Altweg, Content und Medienmanagerin Zermatt Tourismus. Auf die Frage, ob es reine PR war, sagt sie: «Die Idee ist ja nicht neu. Bereits 2016 haben wir einen Verein dazu gegründet. Es waren die Medien, die aus dem Ganzen eine Geschichte gemacht haben.» Bei einer Durchführung des Rennens, müsste die Piste gesperrt werden. Dies wiederum bedeute einen Eingriff in den Gästefluss und wäre nur verschmerzbar, wenn die Abfahrt in der ersten Hälfte Dezember oder in der zweiten Hälfte Januar abgehalten würde, erklärt sie. Angesichts dessen sei man sehr eingeschränkt. «Der Event wäre aber zusammen mit dem Matterhorn extrem attraktiv. Die Kulisse einmalig.»
Dass sich Zermatt derart positionierte, stiess bei den Verantwortlichen des Lauberhornrennens auf Unverständnis: Lauberhorn-Boss Urs Näpflin sagte gegenüber dem Blick: «Für mich kommt Zermatt als Austragungsort eines FIS Weltcup Rennens nicht in Frage.» Und der langjährige Rennleiter Fredy Fuchs kritisierte: «Das wäre billige Erbschleicherei. Wengen hat diese Rennen in den letzten neunzig Jahren aufgebaut und zu dem gemacht, was sie heute sind.»
Ob in Zukunft tatsächlich ein Weltcup-Rennen in Zermatt stattfinden wird, steht in den Sternen. Sicher ist derzeit einzig, dass das Matterhorndorf nicht alleine in den Startlöchern steht, um einen begehrten Platz im FIS-Rennkalender der Herren zu ergattern. Erst kürzlich wurde die prestigeträchtige Exhibition Nocturne durchgeführt. Zudem will Crans-Montana Austragungsort der Ski-WM 2025 sein. Harte kantonsinterne Konkurrenz für Zermatt.
sr
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Kommentare
Peter Fux, St. Niklaus VS - ↑1↓3
Und was no ? wenn scho de di OJ... a so a Blödsinn!!
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