Justiz | WADA-Urteil ist draussen
Dopingskandal: Russland für 4 Jahre von Olympischen Spielen und WM ausgeschlossen

Ausgeschlossen. Die russische Flagge wird an den kommenden Olympischen Spielen nicht gehisst.
Foto: Keystone
Russland wird wegen des Staats-Dopingskandals hart sanktioniert. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA beschloss, die Nation für die nächsten vier Jahre von Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften auszuschliessen.
Russischen Sportlerinnen und Sportlern, die nachweisen können, dass sie sich einem unabhängigen Testprogramm unterworfen haben, ist es jedoch erlaubt, unter neutraler Flagge an Sportgrossereignissen wie den Sommerspielen 2020 in Tokio oder den Winterspielen 2022 in Peking teilzunehmen.
Das Exekutivkomitee der WADA folgte damit der Empfehlung einer unabhängigen Expertenkommission und suspendierte die russische Anti-Doping-Agentur Rusada bis 2023, wie ein Sprecher der WADA bestätigte. Russland soll die internationalen Standards nicht eingehalten haben, es besteht der Vorwurf der Datenmanipulation von Dopingtests in einem russischen Kontrolllabor.
Forensische Untersuchungen durch WADA-Experten hatten ergeben, dass die Dopingdaten aus dem Moskauer Labor von 2012 bis 2015 "weder vollständig noch vollständig authentisch" sind. Dies konnte im Vergleich mit einer der WADA im Jahr 2017 von einem Whistleblower zugespielten Daten-Kopie nachgewiesen werden. Dabei hat Russland nach WADA-Angaben "Hunderte von mutmasslichen nachteiligen Analyseergebnissen gelöscht oder geändert". Dabei sollen 145 mutmassliche Doping-Fälle vertuscht oder verfälscht worden sein.
Das IOC hatte bereits zuvor angekündigt, die "härtesten Sanktionen" gegen Russland zu unterstützen und das WADA-Urteil zu akzeptieren. "Der WADA-Beschluss ist für uns bindend", hatte IOC-Präsident Thomas Bach betont. Trotz der Dimension des Dopingskandals um vertuschte und ausgetauschte Proben im Analyselabor bei den Winterspielen 2014 in Sotschi durften vier Jahre später 168 Russen als "Olympische Athleten aus Russland" unter neutraler Fahne antreten.
Die Rusada hat nun 21 Tage Zeit, um die Sanktionen anzuerkennen oder abzulehnen. Lehnt sie die Strafe ab, wird der Fall an den Internationalen Sportgerichtshof CAS weitergeleitet. Auch das IOC und die Weltsportverbände haben die Möglichkeit gegen das WADA-Urteil beim CAS in die Berufung zu gehen, wenn es sich auf die Teilnahme an Olympischen Spiele beziehungsweise Weltmeisterschaften auswirkt.
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