Tennis | Die 19-jährige Andreescu hatte das Jahr als Nummer 152 begonnen und spielte erst ihr viertes Major-Turnier
US-Open-Final-Sensation: Teenager verhindert Rekord von Serena Williams

Bianca Andreescu (links) und Serena Williams: Der Altersunterschied von 18 Jahren und 263 Tagen war der grösste, den es in der Profiära je in einem Grand-Slam-Final gegeben hat.
Foto: Keystone
Die Kanadierin Bianca Andreescu, Nummer 15 der Welt, gewann am US Open als erster Teenager seit Maria Scharapowa am US Open 2006 ein Grand-Slam-Turnier. Im Final besiegte sie die fast doppelt so alte Serena Williams 6:3, 7:5.
Die 19-jährige Andreescu hatte das Jahr als Nummer 152 begonnen und spielte erst ihr viertes Major-Turnier, das erste US Open. Serena Williams verpasste es hingegen in ihrem vierten grossen Final seit der Geburt ihrer Tochter vor zwei Jahren erneut, den 24. Grand-Slam-Titel zu gewinnen und damit zur Rekordhalterin Margaret Court aufzuschliessen.
Wie im letzten Jahr gegen die als Nummer 20 gesetzte Naomi Osaka musste sich Williams auch in diesem Final von einer unbekümmert aufspielenden Newcomerin dominieren lassen. Selber hielt sie dem Druck, Geschichte schreiben zu wollen oder gar zu müssen, einmal mehr nicht stand. Williams gab gleich im ersten Game ihren Aufschlag ab - mit zwei Doppelfehlern bei den letzten beiden Punkten. Insgesamt leistete sie sich in 1:40 Stunden 33 unerzwungene Fehler.
Andreescu überzeugte hingegen wie bei ihrem Sieg im Halbfinal gegen die Schweizerin Belinda Bencic mit ihrem variablen Spiel und coolen Auftreten. Sie gewann nach Indian Wells und Toronto den grössten Titel ihrer noch jungen Karriere. Der Altersunterschied von 18 Jahren und 263 Tagen war der grösste, den es in der Profiära je in einem Grand-Slam-Final gegeben hat.
Es war jedoch die Kanadierin mit rumänischen Wurzeln, die erst gut neun Monate nach Williams' erstem Grand-Slam-Titel am US Open 1999 (gegen die damalige Weltnummer 1 Martina Hingis) zur Welt kam, die wie ein Routinier auftrat. Nerven scheint die 19-Jährige keine zu kennen, aus der Fassung zu bringen war sie ebenfalls nicht. Weder durch die lauten und zunehmend unsportlicheren Fans im riesigen Arthur Ashe Stadium, noch durch das erste Break, das Williams im zweiten Satz mit einem äusserst glücklichen Netzroller gewann. Andreescu konterte sogleich und nahm der Amerikanerin den Aufschlag zum 3:1 ab.
Erst angesichts einer 5:1-Führung und eines vergebenen Matchballs, begann Andreescu zu zittern. Als Williams auf 5:5 aufholte, wurde der Lärm der über 23'000 Zuschauer ohrenbetäubend. Das letzte Wort hatte aber die Kanadierin. Mit einem Returnwinner beim dritten Matchball sicherte sie sich den Triumph. Es dürfte nicht der letzte Grand-Slam-Sieg Andreescus bleiben. Bei weitem nicht.
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