Eishockey | Fischer ist überzeugt, dass ein paar Spieler aus dieser Mannschaft an der Heim-WM im kommenden Mai in Zürich und Lausanne dabei sein werden
Schweiz gewinnt zum dritten Mal den Deutschland Cup

Trotz der Niederlage gegen Russland haben die Schweizer nach 2001 und 2007 den dritten Sieg am Deutschland Cup geschafft. (Archivbild)
Foto: Keystone
Das Schweizer Nationalteam hat trotz einer 3:4-Niederlage nach Penaltyschiessen im abschliessenden Spiel gegen Russland zum dritten Mal nach 2001 und 2007 den Deutschland Cup gewonnen.
Nach den Erfolgen gegen die Slowakei (5:2) und Deutschland (4:3 nach Verlängerung) reichte der eine Punkt, da der Gastgeber gegen die Slowakei einen 2:0-Vorsprung aus der Hand gab und in der Verlängerung noch verlor.
Die Schweizer standen gegen Russland dem Sieg in der regulären Spielzeit nahe. Sie wendeten im letzten Drittel dank Toren von Tyler Moy (42.) und Alessio Bertaggia (47.), die beide schon gegen die Slowakei getroffen hatten, ein 1:2 (29.) in ein 3:2. Danach spielten die Eisgenossen während vier Minuten in Überzahl, sie suchten jedoch zu wenig vehement das 4:2. Das rächte sich: In der 58. Minute glichen die Russen durch Iwan Igumnow zum 3:3 aus. Im Penaltyschiessen waren dann gleich drei Osteuropäer erfolgreich, während für die Schweiz einzig Pius Suter traf.
Am Ende spielte dies jedoch keine Rolle, wie auch, dass das Powerplay trotz des 3:2 von Bertaggia ungenügend war. Nur eine von neun Möglichkeiten wurde genutzt. Im Mittelabschnitt waren die Schweizer während 5:05 Minuten ununterbrochen in Überzahl, während 55 Sekunden gar in doppelter. "Ab und zu gibt es Partien, in denen das Powerplay nicht läuft", sagte Bertaggia lapidar. Zwar sah der Stürmer von Lugano die Leistungen am Deutschland Cup selbstredend positiv, die Niederlage zum Schluss ärgerte ihn aber. Mit zwei Siegen könnten sie nicht glücklich sein. "Das ist für mich eine Verlierer-Mentalität und so denken wir nicht. In den nächsten Spielen werden wir noch härter arbeiten", versprach Bertaggia.
Fischer antwortete auf die Frage, ob er sich über die Niederlage gegen Russland ärgere: "Ärgern ist übertrieben." Vielmehr hatte er Freude daran, wie seine Mannschaft auf das schlechte zweite Drittel mit vielen Fehlern im Passspiel reagierte. "Wir kamen raus wie die Feuerwehr, hatten die Partie in der Hand", sagte Fischer, der kürzlich den Vertrag, wie auch Assistent Tommy Albelin, bis 2024 verlängert hatte.
"Die Jungen wachsen sehr schnell"
Fischer sieht ohnehin das grosse Bild, deshalb nominierte er ein sehr junges Team - Bertaggia war mit Jahrgang 1993 der älteste. "Die Spieler opfern sich auf. Das schätze ich extrem", freute er sich. "Einige Neue haben sich schon sehr gut integriert. Es gibt wenig Verlierer in dieser Woche." Allerdings gab er zu bedenken, dass sie keine zweite Mannschaft mit Spielern in diesem Alter zu Stande gebracht hätten. Insofern appellierte er, mehr auf die Jungen zu setzen. "Sie wachsen sehr schnell, wenn man ihnen Vertrauen gibt."
Fischer ist überzeugt, dass ein paar Spieler aus dieser Mannschaft an der Heim-WM im kommenden Mai in Zürich und Lausanne dabei sein werden. Die besten Karten besitzen Noah Rod und Pius Suter, die beide schon an Weltmeisterschaften gespielt haben und in Krefeld ihre Qualitäten einmal mehr unter Beweis stellten. Suter war mit je drei Toren und Assists der beste Skorer des Turniers. Der zweimal überzeugende Melvin Nyffeler dürfte sich in eine gute Position als Goalie Nummer 3 gebracht haben. Vom Rest ist am ehesten dem amerikanischen-schweizerischen Doppelbürger Tyler Moy sowie Bertaggia der Sprung ins WM-Team zuzutrauen.
Viele Plätze sind allerdings nicht mehr offen, wenn es normal läuft, zumal einige aus der NHL dabei sein dürften und es einige Etablierte gibt, auf welche die Verantwortlichen im Normalfall nicht verzichten werden. Fischer sagte dazu: "Wir hatten in den letzten Jahren immer junge Überraschungsspieler dabei. Es wird auch diesmal wieder ähnlich sein. Wir verfügen über immer mehr Spieler, die WM-tauglich sind. Die Konkurrenz belebt und macht uns noch stärker."
Der nächste Zusammenzug ist Mitte Dezember, wenn die Schweizer in Visp ein Heim-Turnier bestreiten. Dann wird Fischer auf das zu diesem Zeitpunkt bestmögliche Team zählen.
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