Fussball WB | Auch Ronaldo und Europameister Portugal draussen
Portugal unterliegt Uruguay

Uruguay besiegt Europameister Portugal im Viertelfinale an der WM in Russland.
Foto: Keystone
Nach Lionel Messi verabschiedete sich auch Cristiano Ronaldo mit Portugal bereits in den Achtelfinals von der WM-Endrunde in Russland. Der Europameister von 2016 verlor in Sotschi gegen Uruguay nach zwei Treffern von Edinson Cavani 1:2.
Am Ende zeigte Cristiano Ronaldo in der Niederlage Grösse. Er verabschiedete sich artig vom mexikanischen Schiedsrichter Cesar Ramos, den er wenige Minuten zuvor noch beschimpft hatte, nachdem dieser nach einer Schwalbe von Ricardo Quaresma keinen Freistoss gepfiffen hatte. Ronaldos zweite Gelbe Karte, die eine Sperre nach sich gezogen hätte, war bedeutungslos geworden.
Ronaldo hatte noch einmal alles versucht, um den portugiesischen Traum vom ersten WM-Titel aufrecht zu erhalten. In der Pause hatte der Captain seine Mannschaft im Kabinengang versammelt und eingeschworen. Danach kämpfte und rackerte er, suchte das Dribbling und den Abschluss gegen die dicht gestaffelte Abwehr der Südamerikaner, die den Portugiesen kaum einmal Raum gewährte und fast immer ein Bein, einen Oberkörper oder einen Kopf irgendwie noch an den Ball brachte.
Für einmal stahl ein anderer Ronaldo die Show. Edinson Roberto Cavani Gomez, wie Cavani mit vollen Namen heisst, schoss Uruguay fast im Alleingang in die Viertelfinals. Ein erster Geniestreich von ihm und Luis Suarez hatte Uruguay schon früh einen Vorteil verschafft. Cavani nickte in der 7. Minute am zweiten Pfosten eine Flanke von Suarez mit Wucht ein, nachdem er den Angriff mit einem herrlichen 50-m-Seitenwechsel auf seinen Sturmpartner eingeleitet hatte. Und in der 62. Minute entschied der Stürmer von Paris Saint-Germain mit seinem zweiten Treffer des Abends die Partie, als er mit einem Flachschuss Rui Patricio keine Chance liess.
Wenige Minuten später war für Cavani die Partie zu Ende. Als er mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelte, erwies Ronaldo ihm die Ehre. Der Portugiese stützte seinen Widersacher und half ihm das Feld zu verlassen, nachdem sich Cavani eine Wadenverletzung zugezogen hatte. Ob er am Freitag gegen Frankreich im Viertelfinal wieder von der Partie sein wird, dürfte beim zweifachen Weltmeister zum grossen Thema in den nächsten Tagen werden.
Trotz des Ausfalls von Cavani jubelte am Ende Uruguay, das seit 1970 erst zum zweiten Mal wieder in die Runde der letzten acht einzog. Die Südamerikaner bestanden damit nach der Vorrunde, in der sie kaum gefordert worden waren, den ersten Härtest. Zwar kassierten sie im vierten Spiel des Turniers den ersten Gegentreffer, nichtsdestotrotz verfügen sie über eine der besten Abwehrreihen des Turniers.
Portugal fand spielerisch gegen das sehr kompakte 4-4-2-System kaum Lösungen. Godin und José Gimenez, die auch bei Atlético Madrid ein Abwehrbollwerk bilden, hielten die Defensive zusammen. Und Portugals Coach Fernando Santos hatte für einmal keinen Plan B bereit. Unter der Führung des 63-Jährigen war es erst die zweite portugiesische Niederlage im 33. Pflichtspiel. Im Herbst 2016 unterlag Portugal (ohne Ronaldo) zum Auftakt der WM-Qualifikation der Schweiz in Basel 0:2.
Portugals Abwehr, einer der Schlüssel auf dem Weg zum EM-Triumph 2016, war lange nicht mehr so stilsicher wie vor zwei Jahren. Vor allem José Fonte, der mittlerweile in China spielt, konnte den fehlenden Rhythmus nicht kaschieren. Und Pepe avancierte in seinem 99. Länderspiel innerhalb von sieben Minuten vom Helden zum Depp. Zuerst schoss er per Kopf das 1:1 (55.); dass aber auch er seinen Zenit überschritten hat, offenbarte er in der 62. Minute, als er vor dem 1:2 einen weiten Abschlag von Muslera unterlief.
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