Tour de France, 17. Etappe | Eigentlicher Helfer distanziert schwächelnden Froome
Captain Thomas
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Weiterhin in Gelb. Der Brite Geraint Thomas hat den Gesamtsieg im Visier.Foto keystone
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Geraint Thomas hat in der 17. Etappe der Tour de France seine Position als Leader gefestigt – nicht nur mit Blick auf den Gesamtsieg, sondern auch innerhalb des Teams Sky.
Vom «entscheidendsten Moment der diesjährigen Tour» hatte Geraint Thomas im Vorfeld des mit Spannung erwarteten, nur 65 Kilometer langen Teilstücks mit drei happigen Anstiegen in den Pyrenäen gesprochen. Der Waliser dürfte mit seiner Prognose nicht danebengelegen haben. Er nahm seinem eigentlichen Captain und Vorjahressieger Chris Froome bei der Bergankunft als Etappendritter hinter dem kolumbianischen Solosieger Nairo Quintana und dem Iren Dan Martin 48 Sekunden ab. Als der Niederländer Tom Dumoulin knapp zwei Kilometer vor dem Ziel aus der Gruppe der Favoriten angriff, ging Thomas problemlos mit. Nicht aber Froome. Der vierfache Triumphator vermochte dem Tempo seiner Konkurrenten im Finish des als «Bergsprint» proklamierten Teilstücks nicht mehr zu folgen. Bis ins Ziel verlor er auch seinen zweiten Platz in der Gesamtwertung an Dumoulin.
Souverän und bärenstark
Thomas holte auf den letzten Metern zum Dach der Tour auch gegenüber Dumoulin sowie den beiden LottoNL-Jumbo-Profis Primoz Roglic und Steven Kruijswijk noch ein paar Sekunden heraus. Der Brite hinterliess erneut einen souveränen und bärenstarken Eindruck. In der Gesamtwertung führt er nun 1:59 Minuten vor Dumoulin und 2:31 vor Froome. Froome anerkannte, dass sein eigentlicher Helfer derzeit klar stärker unterwegs ist: «Geraint verdient es, in Gelb zu sein. Er fuhr erneut exzellent. Ich hoffe, er wird das Trikot bis zum Ende behalten.» Vier Tage vor dem Abschluss der Frankreich-Rundfahrt kann Thomas damit seinen ersten Gesamtsieg an der Tour anvisieren. Vom Gesamtsieg trennen Thomas in den verbleibenden vier Tagen noch eine Pyrenäen-Etappe ohne Bergankunft am Freitag und das 31 Kilometer lange Einzelzeitfahren am Samstag. «Fast zwei Minuten sind ein gutes Polster», so der zum Helfer degradierte Froome zu den Aussichten von Leader Thomas, der auch als guter Zeitfahrer gilt. Zuvor steht für die 146 verbliebenen Profis aber am Donnerstag noch eine über 200 Kilometer lange Flachetappe nach Pau im Programm. Den gestrigen Tagessieg holte sich derweil Nairo Quintana. Der Kolumbianer fuhr in der zweiten Pyrenäen-Etappe 28 Sekunden vor Dan Martin als Sieger über die Ziellinie.sda
105. Tour de France. 17. Etappe, Bagnères-de-Luchon–Saint-Lary-Soulan (65 km): 1. Nairo Quintana (COL) 2:21:27. 2. Daniel Martin (IRL) 0:28 zurück. 3. Geraint Thomas 0:47. 4. Primoz Roglic (SLO) 0:52. 5. Tom Dumoulin (NED), gleiche Zeit. 6. Steven Kruijswijk (NED) 1:05. 7. Egan Bernal (COL) 1.33. 8. Chris Froome (GBR) 1:35. 9. Mikel Landa (ESP), gleiche Zeit. 10. Ilnur Sakarin (RUS) 2:01. 11. Rafal Majka (POL) 2:20. 12. Alejandro Valverde (ESP) 2:32. 13. Romain Bardet (FRA) 2:35. – Ferner: 15. Jakob Fuglsang (DEN) 4:00. 65. Stefan Küng (SUI) 19:37. 66. Mathias Frank (SUI). 74. Michael Schär (SUI), gleiche Zeit. 85. Silvan Dillier (SUI) 21:03. – 146 gestartet, 146 klassiert. – Nicht gestartet: Philippe Gilbert (BEL/Bruch der Kniescheibe).
Gesamtklassement: 1. Thomas 70:34:11. 2. Dumoulin 1:59. 3. Froome 2:31. 4. Roglic 2:47. 5. Quintana 3:30. 6. Kruijswijk 4:19. 7. Landa 4:34. 8. Bardet 5:13. 9. Martin 6:33. 10. Fuglsang 9:31. – Ferner: 48. Frank 1:31:42. 51. Küng 1:34:20. 85. Dillier 2:16:26. 93. Schär 2:25:37.
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