Tourismus | Gebeutelte Campingplätze und Jugendherbergen
Schweizer Camping und Jugendherbergen leiden unter Frankenschock
Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses hat 2015 ihren Tribut bei den Campingplätzen und in Jugendherbergen gefordert. Zum sechsten Mal in Folge reduzierten sich die Logiernächte auf Campingplätzen. Auch Jugendherbergen waren deutlich weniger gut besucht.
Campen hat im vergangenen Jahr erneut an Attraktivität eingebüsst. Die vom Bundesamt für Statistik (BFS) für 2015 ermittelte Abnahme der Logiernächte um 0,6 Prozent auf 2,7 Millionen mutet auf den ersten Blick zwar bescheiden an. Es darf aber nicht vergessen werden, dass hier die Übernachtungszahlen bereits von 2009 bis 2014 um über ein Viertel gesunken waren.
Vom negativen Strudel erfasst wurden 2015 auch die Jugendherbergen. 2014 hatten sie noch einen bescheidenen Anstieg um 0,4 Prozent bei den Logiernächten verzeichnet. Im vergangenen Jahr kam es dann zu einem wahren Einbruch. Die 51 (Vorjahr 52) erfassten Schweizer Jugendherbergen registrierten über 14 Prozent weniger Übernachtungen.
Frankenschock als Hauptursache
Laut BFS stehen die signifikanten Rückgänge bei den Jugendherbergen und die moderate Abnahme bei den Campingplätzen in direktem Zusammenhang mit der Aufhebung des Mindestkurses des Frankens zum Euro.
Die grosse Zahl inländischer Gäste verhinderte dabei noch Schlimmeres: Von den 814'000 im vergangenen Jahr erzielten Logiernächten der Jugendherbergen entfielen nämlich zwei Drittel auf Schweizer. Hier sank die Nachfrage um 2 Prozent. Bei den ausländischen Gästen lag das Minus hingegen bei über 31 Prozent. Noch deutlicher war der Rückgang bei den europäischen Gästen (minus knapp 37 Prozent).
Die höchste Logiernächtezahl in Jugendherbergen verbuchte der Kanton Graubünden, vor der Region Zürich und dem Berner Oberland. Die Tourismusregion Genf verfügte allerdings im vergangenen Jahr über einen Betrieb weniger.
Schweizer Gäste als Stütze
Auch auf den Campingplätzen erwiesen sich die Schweizer Gäste als Stütze. Die einheimischen Gäste generierten 1,8 Millionen Logiernächte. Dies entspricht einem Anstieg um knapp 10 Prozent. Bei den ausländischen Gästen wurden lediglich 870'000 Logiernächte gebucht. Das entspricht einem Rückgang von fast 17 Prozent.
Mit insgesamt 618'000 Logiernächten war das Tessin im vergangenen Jahr die Tourismusregion mit der höchsten Anzahl Logiernächte auf Campingplätzen, gefolgt vom Wallis mit 362'000 Einheiten. Die Übernachtungen gingen dabei im Tessin um über 11 Prozent und im Wallis um 4,5 Prozent zurück.
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