Detailhandel | Stellenabbau durch "Selfscanning" befürchtet
Kritiker befürchten schleichenden Stellenabbau durch "Selfscanning"
Immer öfter übernehmen Kunden selbst Verkaufsaufgaben im Detailhandel: Mittels Selbstbezahlsystemen können sie ihre Einkäufe selber erfassen und bezahlen. Das führe zu einem schleichenden Stellenabbau, warnen Experten.
Detailhändler könnten durch dieses sogenannte "Selfscanning" oder "Self-Checkout" Personal und damit erhebliche Kosten einsparen, sagte Manfred Bruhn, Professor für Marketing und Unternehmensführung an der Uni Basel, in der Sendung "HeuteMorgen" von Radio SRF. Nur so werde sich die Einführung der neuen Geräte rechnen.
Die Detailhändler indes weisen Vorwürfe zu einem Stellenabbau zurück: Kostenüberlegungen stünden nicht im Zentrum, sagte Coop-Sprecherin Denise Stadler auf Anfrage. Es gehe darum, den Kunden eine zusätzliche Zahlmöglichkeit zu bieten. Ähnlich klingt es bei der Migros: Es handle sich um eine Investition in die Kundenzufriedenheit. Das Ziel sei die Verkürzung der Warteschlangen.
"Selfscanning" münde nicht in Stellenabbau, beteuern beide Detailhändler. Das zuvor an den Kassen beschäftigte Personal werde stattdessen für andere Aufgaben eingesetzt, etwa bei der Bedienung von Fleisch- oder Käsetheken oder als Berater. Denn es brauche weiter betreuendes Personal an den "Self-Checkout"-Stationen, das Fragen beantworte oder Sicherheitskontrollen durchführe.
Schleichender statt direkter Stellenabbau
Kritiker weisen hingegen darauf hin, dass anstelle direkter Entlassungen ein schleichender Stellenabbau drohe, indem freiwerdende Stellen nicht mehr besetzt würden.
Tatsächlich dürfte auch der Bedarf an Beratung bei den Selbstbezahlsystemen mit der Zeit abnehmen, wenn die Kunden sich an die Bedienung der Geräte gewöhnt haben. Die ersten Systeme in der Schweiz sind bereits seit einigen Jahren im Einsatz: Coop führte das Selbstbezahlsystem 2007 ein, die Migros 2011.
Inzwischen sind ungefähr 130 Coop- und über 170 Migros-Filialen mit den Selfscanning- oder Self-Checkoutsystemen ausgerüstet. Beide Detailhändler planen einen weiteren Ausbau. Zwischen 20 und 40 Prozent der Verkäufe in den mit der neuen Technologie ausgestatteten Filialen werden heute über die Geräte abgewickelt.
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