Wolf | Jagd auf den Wolf im Ständerat
Ständerat entscheidet über Schutz des Wolfes
Der Ständerat entscheidet am Mittwoch über den Schutz des Wolfes in der Schweiz. Geht es nach seiner vorberatenden Kommission, darf der Wolf künftig gejagt werden.
Zur Debatte steht eine Motion des ehemaligen Walliser CVP-Ständerats René Imoberdorf. Sollten beide Räte den Vorstoss annehmen, müsste der Bundesrat das Jagdgesetz ändern. Zudem müsste die Schweiz die Berner Konvention kündigen, den völkerrechtlichen Vertrag des Europarats über den Artenschutz. Für die Gegner kommt es nur schon aus diesem Grund nicht in Frage, den Wolf zur Jagd freizugeben.
Die Mehrheit in der vorberatenden Ständeratskommission vertritt jedoch die Auffassung, die Zunahme der Wölfe müsse gebremst werden. Die Bedenken der Bergkantone seien ernst zu nehmen, argumentieren die Befürworter der Motion. Die bisherigen Massnahmen mit Herdenschutz und einzelnen Abschüssen von Wölfen reichten nicht.
Schutz bereits gelockert
Der Wolfsschutz ist erst vor kurzem gelockert worden. Seit vergangenem Sommer dürfen Jungwölfe eines Rudels unter gewissen Voraussetzungen abgeschossen werden - namentlich dann, wenn sich die Tiere regelmässig in der Nähe von Siedlungen aufhalten. Das Parlament hatte den Bundesrat mit dieser Änderung beauftragt.
Schon 2012 hatte der Bundesrat die Möglichkeit geschaffen, einzelne Wölfe abzuschiessen, wenn trotz Herdenschutzmassnahmen grosse Schäden an Nutztieren auftreten. Mit einer weiteren Revision der Jagdverordnung 2013 wurden die rechtlichen Grundlagen für die finanzielle Abgeltung von Herdenschutzmassnahmen geschaffen.
Gegen die Verfassung
Aus Sicht des Bundesrates genügen diese Massnahmen, wie er in seiner Antwort auf die Motion Imoberdorfs schrieb. Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten gezeigt, dass Herdenschutzmassnahmen zwar keinen hundertprozentigen Schutz böten, die Schäden jedoch um ein Vielfaches reduzieren könnten.
Eine Kündigung der Berner Konvention hätte negative Folgen für den Schutz vieler Arten und Lebensräume, hält der Bundesrat fest. Die ganzjährige Jagd auf den Wolf würde zudem Artikel 78 der Bundesverfassung widersprechen, der den Bund dazu verpflichtet, bedrohte Arten vor der Ausrottung zu schützen. Nach dem geltenden Jagdgesetz sind nur der Waschbär, der Marderhund sowie die verwilderte Hauskatze ganzjährig jagdbar.
Aus blosser Lust am Töten
Dem Ständerat liegt auch eine Standesinitiative des Kantons Wallis mit dem Titel "Wolf. Fertig lustig!" vor, die dasselbe fordert wie Imoberdorfs Motion. Die Initiative lehnte die vorberatende Kommission jedoch ab. Bei einem Ja zur Standesinitiative müsste das Parlament selber eine Gesetzesänderung ausarbeiten, bei einem Ja zur Motion würde der Bundesrat den Auftrag erhalten.
In der Begründung zur Initiative schreibt der Kanton, der Wolf stelle eine grosse Gefahr für einen Teil der Berglandwirtschaft dar. Er verursache auch bedeutende Kosten. "Der Wolf tötet wahllos, ohne sich um die Bedürfnisse der Fauna zu kümmern, und meist tut er dies aus blosser Lust am Töten", heisst es im Vorstoss.
Die geltenden Regeln seien von Technokraten ausgearbeitet worden, die mit der Realität der Bergbevölkerung wenig vertraut seien, kritisiert das Wallis. In der Schweiz gebe es keine Region, die gross genug sei, um dem Wolf einen artgerechten Lebensraum zu bieten.
Artikel
Kommentare
lynx - ↑11↓2
Hat unser Nationalrat Roberto Schmid nichts anderes zu tun????
Auch glaube ich, dass er entweder Analphabet oder seine erhaltenen Unterlagen in Bundesbern überhaupt nicht liest.....(bereits erhaltene Stellungnahmen des Bundesrates und BAFU diesbezüglich).
Hat so eine Person in Bundesbern auf unsere Kosten überhaupt etwas zu suchen????
(aus rro news)
Nationalrat Roberto Schmidt verlangt mittels Motion vom Bundesrat neutrale Abklärungen, ob sich unter den Wölfen hierzulande auch Hybride verbergen.
08.03.2016, 13:40
Das Jagdgesetz soll den Wolf als ganzjährig jagdbare Tierart einstufen. Dies verlangte alt Ständerat René Imoberdorf in einem Vorstoss, den nun CVP-Ständerat Beat Rieder vertritt. Die kleine Kammer entscheidet am Mittwoch über diesen Antrag. Einen Tag vorher reichte CSP-Nationalrat Roberto Schmidt eine Motion ein, die ebenfalls mit der Wolfsthematik zusammenhängt. Der Leuker Nationalrat vermutet, dass sich unter den hier lebenden Wölfen auch Hundemischlinge, sogenannte Hybriden, befinden. Wäre dies der Fall, könnten die Tiere per Gesetz abgeschossen werden. "Ich verlange, dass der Bundesrat neutrale Experten einsetzt, die dies überprüfen. In Italien gab es viele solche Fälle", begründet der Schmidt seine Motion gegenüber rro. Daher liege der Verdacht nahe, dass solche Hybride auch im Wallis unterwegs seien. Die Motion von Roberto Schmidt wird wohl aber noch lange nicht behandelt./zf
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Walliser - ↑13↓9
Also heute kann der Ständerat die Motion von Rieder Beat gutheissen. Dann kann der Nationalrat diese Motion auch noch durchwinken. Jetzt fängt aber das Problem an. Wenn dies geschieht ist es so sicher wie das Amen in der Kirche, dann wird ein Referendum ergriffen, da es sich um eine Verfassungsänderung handeln würde. Das heisst spätestens dann könnte die Motion zu einem Bumareng werden und der Wolf endgültig durch die CH Bevölkerung geschützt werden. Da wäre dann wohl eine moderate Lösung besser gewesen, anstatt mit dem Kopf durch die Wand. Aber manchmal tut es halt gut den Kopf anschlagen.
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Wismer Daniel - ↑12↓5
@ Walliser: genau richtig erkannt ! So wird es kommen und die Jäger könnten "ihr Fett auch noch abkriegen" da der grösste Teil von ihnen die komplette Ausrottung aller (!) Grossraubtiere insgeheim befürwortet. Früher hat das Poltern / Befehlen des "Clanchefs" ( nach guter Walliser Sitte) noch verfangen. Heutzutage ist auch diese "Tradition" ein Auslaufmodell. Leider hat sich dies noch nicht zu den Herren Rieder, Schmid und co durchgesprochen...
lynx - ↑15↓7
übrigens ein schönes Bild zum Artikel, doch total nicht dem hiesigen Wolf entsprechend.....
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lynx - ↑17↓7
Ich frage mich einfach, weshalb der WB diese "Polemik“ noch mit seinen Artikeln bewusst schürt (gewählte Untertitel wie in der Boulevardpresse (zb hier in diesem Artikel) – haben Sie es nötig oder liegt Ihnen nichts an einer korrekten, sachlichen Stellungnahme?).
Wollen wir uns (Ober-) Walliser wirklich vom "Rest" der Schweiz als "üsserschwiyzer" titulieren lassen und dies nun im umgekehrten Sinn (engstirnig, eigensinnig, eigenbrödlerisch, rückständig…etc.)???
Sollen wir unseren Volksvertretern in Bern nochmals das Vertrauen schenken, wenn sie uns mehr schaden als nützen und uns "diesen Ruf" einfahren??? Leider ist es für die weiteren, "beinahe" vier Jahre zu spät um etwas zu ändern. Doch wir können ihnen deutlich unsere Meinung sagen (sie vielleicht nicht wieder wählen). Ich glaube auch, dass es wichtigere Probleme zu lösen gibt: Arbeitsplätze (Lonza, Syngenta….etc.), Quecksilberbelastung im Rhonetal, Gefahrentransporte auf der Simplonroute, Abwanderung aus unseren "kleinen, aber heimeligen Weilern", Hochpreismieten für Einheimische wegen dem Zweitwohnungsbau, sehr schlechter Verbund mit dem ÖV aus den "Nichttourismusregionen"….wo bleibt da die Naturverbunden- und Bodenständigkeit des Oberwallisers…die Verbundenheit mit seiner "Scholle"..?????
Es wurde schon erwähnt, Tiere wurden ausgerottet und hernach wieder unter Aufwand von grossen Mitteln angesiedelt. Einige Beispiele dazu hier im Wallis; der Bartgeier in der Region Derborence oder der Luchs, welcher selbständig zugewandert ist, geschweige denn die Wiederansiedlung des Steinbocks in der Schweiz und die Rückkehr des Rothirsches (beide ausgerottet in der Schweiz (ja, auch der Rothirsch) zu Beginn des 20. Jh.).
Nun kommt ein Wildtier wieder selbständig zurück, was machen wir, alte "Märchen" wieder aufleben lassen…..und Angst schüren.
Ich hatte am 27.02.16 ein Erlebnis, welches ich nie mehr vergessen werde. Ich sass am Morgen gegen 10.00 Uhr wirklich total abseits auf einer kleinen Bank an einer Wegkreuzung von einigen Wanderwegen. Plötzlich kam um die Wegkrümmung von links her ein Wolf auf mich zu (Distanz 15-20m). Wir schauten einander beide verdutzt an, wie lange, kann ich nicht beurteilen…(alles hatte gepasst: Föhn von oben –keine Witterung- und offenbar schon lange keine Tourengänger mehr –Spuren im Schnee-). Er/sie hat sich hernach einfach abgewandt, einen Bogen um mich gezogen und seinen/ihren Weg unter mehrmaligem Zurückblicken fortgesetzt. Ich war so "verdaddert", dass ein Griff zum Handy blockiert war. Doch hernach haben sich die Spuren im Schnee bewahrheitet, ich hatte nicht geträumt. Ich frage mich, wo bleibt da das "Mär" vom "bösen Wolf"…?????
Sowohl der Luchs wie der Wolf tragen zu einem ausgewogenen Gleichgewicht in der Natur bei. Ihnen fallen in erster Linie schwache und kranke Wildtiere zum Opfer (Konkurrent zum Jäger - Futterneid). Doch würden Sie ein Steak oder Filetstück (vielleicht ein Rind/Schaf auf einer ungeschützten Alp) präsentiert auf dem Servierteller ablehnen (es sei denn Sie sind vegan), also gratis - ungeschützt….????....ich nicht !!!....
Waren es unsere Vorfahren nicht gewohnt, Ihre eigenen Tiere zu hüten….????....Wo ist diese Hut heute geblieben…???....Wie war es denn möglich, dass über 100 Saaser-Mutten gestohlen werden konnten…???...
Wo liegt die Sorge zu seinen Tieren, wenn diese im Stall elendiglich verhungern und verdursten…???....Wo auch, wenn diese plötzlich unter Mooderhinke oder Gämsblindheit leiden….(und dann wird die fehlende Fleischqualität bemängelt)…???...Nehmt euch Schafbauern selber an der Nase….à propos, ich habe selber Schafe und diese werden gealpt….
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Walliser - ↑11↓4
Du hast das super geschrieben. Aber ganz ehrlich, ich warte darauf bis die Wolfsgegner mit dem Referendum konfrontiert werden. Dann zeigt sich wie viele Schäfer Stimmen gegen den Rest der CH für Chancen haben. Etwa soviel wie bei der Zweitwohnungsinitiative. Und leider muss ich dann ganz laut lachen.
Wismer Daniel - ↑13↓6
Beste "Werbung" für den ins Herz gemeisselten Tourismus- Kanton Wallis...
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Leo - ↑13↓3
Genau ..und so wird der Wolf eines Tages für das Wallis das kleinste Problem sein!! Wie heissts so schön "dä Härdäpfel gänt erscht d Öige üf wesch em Dräck sind"
Steuerzahler " - ↑27↓39
Einst war es der Geier " dann der Adler " später der Fuchs/Lämmer und neustens der böse Wolf. Verrückt oder etwa nicht " erst wird ausgerottet, dann wieder angesiedelt, Nur kurz zu den Schafen, Schafe sind keine geeigneten Tiere zur Erhaltung der Alpen, ihre Art wie sie die Gräser fressen führt zu kahlen stellen und vermehrt zu Erosionen. Im nach hinein weiss ich nicht warum das ich als Steuerzahler die Sachafs-Hobbylisten Berappen soll.
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Naturliebhaber - ↑29↓42
Der Wolf eine Gefahr für die Berglandschaft , was für ein Blödsinn, zudem tötet der Wolf nie Wahllos. Das einzig Wahllose sind gewisse Politiker so wie unbeaufsichtigte Schafe. Der aller grösste Teil der Schafshalter sind eh keine Bauern, das sind Menschen wo ihr Hobby auf dem Buckel des Steuerzahlers frönen,
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