Parteien | Parteienfinanzierung bleibt geheim

Bundesrat will Parteienfinanzierung nicht gesetzlich regeln

Die Parteien haben Spielraum bei ihrer Finanzierung (Symbolbild)
1/1

Die Parteien haben Spielraum bei ihrer Finanzierung (Symbolbild)
Foto: Keystone

Quelle: SDA 12.11.14 0
Artikel teilen

Von wem Parteien wie viel Geld erhalten, bleibt in der Schweiz weiterhin geheim. Der Bundesrat hat am Mittwoch entschieden, die Parteienfinanzierung nicht gesetzlich zu regeln. Die Schweiz bleibt damit in der Kritik internationaler Gremien.

Das Europarat-Gremium GRECO erteilte der Schweiz in seinem letzten Bericht die Note "ungenügend", weil die Empfehlungen des Gremiums zur Parteienfinanzierung nicht umgesetzt wurden. Die Schweiz wurde in das so genannte Nonkonformitätsverfahren versetzt.

In diesem Verfahren verbleibt sie nun auch, wie das Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) in einer Mitteilung schreibt. Dies bedeutet, dass sie bis Ende März 2015 der GRECO erneut über das weitere Vorgehen Bericht erstatten muss. Die Schweiz ist mit Ausnahme von Schweden der letzte Mitgliedstaat des Europarats, der keine Regelung auf nationaler Ebene erlassen hat.

Nicht mehrheitsfähig

Dass Transparenz bei der Parteienfinanzierung derzeit politisch nicht mehrheitsfähig ist, zeigten zuletzt die Von-Wattenwyl-Gespräche. Justizministerin Simonetta Sommaruga informierte die Parteispitzen an den Gesprächen letzten Freitag über zwei mögliche Varianten, wie Regeln ausgestaltet werden könnten.

Zum einen ging es um eine obligatorische Offenlegung der Rechnung der Parteien, zum anderen um eine freiwillige Offenlegung im bestehenden Parteienregister. Die Bundesratsparteien zeigten jedoch wenig Begeisterung: Alle ausser der SP wollten am Status Quo festhalten, teilte Bundesrat nach den Gesprächen mit.

"Eigenheiten der Schweiz"

Dass er nun auf eine Regelung verzichtet, begründet der Bundesrat aber nicht mit der fehlenden politischen Unterstützung, sondern mit Schweizer "Eigenheiten" wie der direkten Demokratie und dem Föderalismus.

Nach Ansicht des Bundesrates sind diese kaum mit einer gesetzlichen Regelung der Parteienfinanzierung vereinbar - obwohl die Kantone Tessin, Genf und Neuenburg eine solche eingeführt haben. Wegen der direkten Demokratie und damit verbundenen häufigen Abstimmungen seien auf der politischen Bühne nicht nur Parteien, sondern zahlreiche andere Akteure tätig, erklärt der Bundesrat.

Föderalismus und Bevölkerung

Auch hätten die Kantone eine grosse Autonomie, gibt der Bundesrat zu bedenken. Eine einheitliche Regelung der Parteienfinanzierung auf nationaler Ebene würde sich mit der föderalistischen Tradition kaum vertragen. Zudem seien das politische Leben sowie die Finanzierung der Parteien in der Wahrnehmung der Bevölkerung noch weitgehend Sache privaten Engagements und nicht des Staates.

Schliesslich ist nach Meinung des Bundesrates auch weniger Geld im Spiel als anderswo. Das politische Milizsystem habe zur Folge, dass der Finanzbedarf der Parteien bedeutend kleiner sei als in anderen Ländern, heisst es in der Mitteilung.

Anonyme Spenden verbieten

Die GRECO hatte der Schweiz unter anderem empfohlen, für die politischen Parteien die generelle Verpflichtung einzuführen, alle erhaltenen Spenden, die einen bestimmten Betrag übersteigen, zu melden und die Identität der Spenderinnen und Spender anzugeben. Anonyme Spenden sollten verboten werden.

Weiter sollte die Schweiz eine unabhängige Kontrolle der Finanzierung von politischen Parteien und Wahlkampagnen gewährleisten und die Vorschriften zur Finanzierung von politischen Parteien und Wahlkampagnen mit Sanktionen kombinieren.

12. November 2014, 14:03
Artikel teilen

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login
Corona Infoseite

Wallis: Abgesagt oder verschoben wegen Corona

Veranstaltungen

  • Hier ansehen.
  • Newsticker
  • Meistgelesen
  • 20:00 Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  • 19:45 Polizei löst Party auf
  • 17:00 Eine Region – ein News-Portal
  • 16:21 Update: Flächenbrand in Törbel verläuft glimpflich
  • 12:47 Staubtrockene erste Aprilhälfte
  • 09:58 Türkischer Präsident Erdogan lehnt Rücktritt seines Innenministers ab
  1. Ins Herz des UNESCO-Welterbes Jungfrau-Aletsch
  2. «Ich wurde fünf Stunden lang brutal vergewaltigt»
  3. Lawine am Bietschhorn aus Sicherheitsgründen künstlich ausgelöst
  4. Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  5. Felsabbruch verursacht grosse Staubwolke
  6. Auch das noch: Corona verzögert Autobahnbau
Aktuelle Verkehrsmeldungen

Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Offene Fragen zur Corona-Pandemie

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben bis auf weiteres im Walliser Bote.

RZ | Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und [...]

Oberwalliser Baby-Galerie

Tena MatijevicMartín StephanZoé Jessica Plaschy
zur Baby-Galerie
Anmeldung - WB Newsletter

Walliser Bote - Newsletter

    Täglich informiert mit dem WB-Newsletter!
  • Jetzt registrieren unter: www.1815.ch/newsletter

1815.märt - Jetzt inserieren

Hier können Sie Ihre Inserate direkt, günstig und flexibel im Walliser Bote und der Rhone Zeitung aufgeben.

Logo WalliserBote
  • Walliser Bote - Stellen
  • Walliser Bote - Immobilien
  • Walliser Bote - 5 Liber
  • Walliser Bote - Fahrzeuge
  • Walliser Bote - Diverses
  • Walliser Bote - Erotik
Logo Rhonezeitung
  • Rhone Zeitung - Inserate
  • Rhone Zeitung - 5 Liber
  • Rhone Zeitung - Baby Galerie - Kostenlos

Publikationen 2020

  • WB Publikationen 2020 [PDF]
  • RZ Publikationen 2020 [PDF]
Tweets von @1815_online
Rotten Verlag News

Kultur Wallis

    mehr

    Kursangebote

    Fehler beim laden der XML Datei

    mehr

    Das Walliser Erlebnismagazin

    Bergluft

    • Bergluft Nr. 30 [PDF]
    • Bergluft Nr. 29 [PDF]
    • Bergluft Nr. 28 [PDF]
    • Bergluft Nr. 27 [PDF]
    • Bergluft Nr. 26 [PDF]
    • Bergluft Nr. 25 [PDF]
    • Bergluft Nr. 24 [PDF]
    • Bergluft Nr. 23 [PDF]
    Bundesrat will Parteienfinanzierung nicht gesetzlich regeln | 1815.ch
    • Trauer
    • Login
    • ePaper
    • Babies
    • Umfragen
    • Videos
    • Bilder
    • Wetter
    • Suchen
    • 1815 Märt
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Impressum
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    Mengis Gruppe: Pomona Media AG
    Rotten Verlags AG
    Alpmedia AG
    1815.ch
    Wetter-Cam
    : °/°
    • Login
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    • Babies
    • Umfragen
    • Bilder
    • Videos
    • Trauer
    • Sie sind hier:
    • Home
    • News
    • Schweiz
    • Politik
    • Bundesrat will Parteienfinanzierung nicht gesetzlich regeln

    Sitemap

    Impressum

    NEWS

    • Wallis
    • Schweiz
    • Ausland
    • Sport

    ABONNEMENTS

    • Aboservice
    • Alle Aboangebote
    • Probeabo
    • Ferienumleitung
    • Adresse ändern

    VERLAG & SERVICES

    • Regio Info
    • RSS
    • Werbung
    • Tarifdoku: WB, RZ, 1815

    MENGIS GRUPPE

    Pomonastrasse 12
    3930 Visp
    Tel. +41 (0)27 948 30 30
    Fax. +41 (0)27 948 30 31
    • Kontakt

     

    • Mengis Druck und Verlag AG
    • Rotten Verlags AG
    • Alpmedia AG

    © 2025 Mengis Druck und Verlag AG - Alle Rechte vorbehalten | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung | AGB Abo | AGB Werbung | AGB 1815.club | AGB Rotten Verlags AG

    Website by update AG, Zürich