Wolf | Allein im vergangenen Jahr starben in Graubünden sechs Wölfe bei Verkehrsunfällen
Zug der Rhätischen Bahn überfährt bei Bonaduz eine Wölfin
Nördlich von Bonaduz im Bündnerland ist in der Silvesternacht eine Wölfin von einem Zug der Rhätischen Bahn erfasst und getötet worden. Noch ist unklar, zu welchem Rudel das Tier gehört hat.
Die Kollision wurde umgehend gemeldet, wie das Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden am Freitag mitteilte. Der Kadaver befindet sich derzeit zur genetischen Analyse am pathologischen Institut der Universität Bern.
Es ist längst kein Einzelfall, dass ein Wolf im Graubünden das Opfer eines Verkehrsunfalls wird. Allein im vergangenen Jahr starben sechs Wölfe im Gebirgskanton auf diese Art. Erst gerade in der Altjahreswoche überlebte bei Brigels eine Jungwölfin den Zusammenprall mit einem Zug der Rhätischen Bahn (RhB) nicht.
Hunderte Wildunfälle
Das Bündner Amt für Jagd und Fischerei schrieb damals, wegen des Schnees in den höheren Lagen sei momentan vermehrt damit zu rechnen, dass sich Wölfe auf Futtersuche im Tal und in Siedlungsnähe aufhielten. Entsprechende Beobachtungen sollten dem zuständigen Wildhüter gemeldet werden.
Im Kanton Graubünden sterben Jahr für Jahr mehrere hundert weitere Wildtiere bei Unfällen. Die Statistik der Kantonspolizei weist im Jahr 2018 865 Wildunfälle aus.
Wolfsrudel nehmen zu
Trotzdem wächst die Schweizer Wolfspopulation rasant. Laut der neusten Auswertung der Gruppe Wolf Schweiz gibt es im biologischen Jahr 2019 - dieses dauert noch bis Ende April - mindestens sieben bestätigte Rudel. Ein Jahr zuvor waren es noch vier Rudel gewesen.
Mit der Präsenz von mindestens sieben Wolfsrudeln ergibt sich ein Wolfsbestand von rund sechzig bis siebzig Wölfen, wie die Organisation Gruppe Wolf Schweiz auf ihrer Webseite schreibt. Die Rudel leben in den Kantonen Graubünden (Surselva, Obersaxen, Beverin), Wallis (Val d'Anniviers, Val d'Entremont, Chablais) und Waadt (Col du Marchairuz). Hinzu kommen Einzeltiere etwa im Berner Oberland und in der Zentralschweiz.
In Westeuropa wurde der Wolf im 20. Jahrhundert fast vollständig ausgerottet. In die Schweiz wanderten 1995 wieder die ersten Wölfe ein. Immer wieder greifen sie bei der Nahrungssuche auch Nutztiere wie Schafe an. Dies sorgt regelmässig für Konflikte mit Bauern und gelegentlich für ordentlich bewilligte Abschüsse der Raubtiere.
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Kommentare
Alwin Wirthner, Visp - ↑28↓7
Korektur zu meinem vorherigen Eintrag, es sollte heissen "nicht die bessere Bahn" sondern die "schnellere Bahn" - danke
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Alwin Wirthner, Visp - ↑28↓7
Vor wenigen Tagen wurde berichtet, dass im Bündernland ein Wolf in ein Auto gerannt sei. Ich sagte damals, dass die Bünder also doch die besseren Autofahrer wären als die Walliser. Nun aber wird die Sache noch getoppt. Jetzt ist die RhB auch noch die bessere Bahn als die MGB.
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