Steuern | Weltfussballverband wird wie ein normaler Verein besteuert
Zürcher Kantonsrat will keine "Lex Fifa"
Trotz Bilanzsumme von drei Milliarden Franken und unzähligen Tochterfirmen auf der ganzen Welt: Der Weltfussballverband Fifa wird in Zürich weiterhin wie ein normaler Verein besteuert - also gleich wie ein Kaninchenzüchterverein. Der Kantonsrat hat es am Montag abgelehnt, eine "Lex Fifa" einzuführen. Die bürgerliche Mehrheit befürchtete, dass die Fifa sonst wegziehen würde.
Eine Parlamentarische Initiative der SP forderte, dass Vereine mit einer Bilanzsumme von mehr als einer Milliarde Franken wie normale Unternehmen besteuert werden. In Zürich gibt es genau einen Verein, auf den dieses Kriterium zutrifft: die Fifa mit Sitz am Zürichberg. Die Vorlage erhielt deshalb schnell den Übernamen "Lex Fifa".
Der Weltfussballverband, der seit 1932 in Zürich ansässig ist, zahlt einen reduzierten Gewinnsteuersatz. In der Stadt Zürich beträgt dieser rund 12 Prozent. Bei einer "normalen" Besteuerung würde der Gewinnsteuersatz rund 21 Prozent betragen.
"Es ist mir schleierhaft, wie man die Fifa als Verein mit ideellem Zweck bezeichnen kann", sagte SP-Kantonsrat Stefan Feldmann. Die Fifa sei ein auf wirtschaftlichen Erfolg ausgerichteter Konzern. Trotzdem werde sie besteuert wie ein Kaninchenzüchterverein. "Auf der Strasse versteht das niemand. Das läuft dem Gerechtigkeitsgefühl zuwider."
Gleicher Meinung war die AL. "Die Fifa mit ihrem unglaublichen Pathos der Non-Profit-Organisation, das ist doch lächerlich", sagte Markus Bischoff. Auch für die Grünen ist die heutige Besteuerung "stossend". Verfolge man die Medien, komme man zum Schluss, dass die Fifa wohl eher eine kriminelle Organisation sei, so Max Homberger.
"Die Fifa gehört zu Zürich"
Ausgedribbelt wurden SP, AL, Grüne und EVP jedoch von der bürgerlichen Mehrheit. Diese setzte sich mit 101 zu 60 Stimmen durch und lehnte die Parlamentarische Initiative ab. "Die Fifa gehört zu Zürich und ist willkommen", sagte etwa SVP-Kantonsrat Urs Waser. Man dürfe nicht vergessen, dass ihre Mitarbeitenden rund 12 Millionen Franken Einkommenssteuern bezahlen würden.
Auch die Regierung war gegen eine "Lex Fifa". Die Fifa mit ihrer Ausstrahlung und ihrer Medienpräsenz sei wichtig für Zürich, sagte Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP). Andere Standorte würden diese Organisation mit Handkuss nehmen.
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