Landwirtschaft | Preise unter Druck

Bis zu 15 Prozent Ernterückgang im Wallis

Im Wallis wurden im Juli bei der sogenannten Grünlese zahlreiche noch wenig reife Traubenbeeren abgeschnitten und vernichtet, um zu garantieren, dass die anderen Trauben maximal ausreifen.
1/1

Im Wallis wurden im Juli bei der sogenannten Grünlese zahlreiche noch wenig reife Traubenbeeren abgeschnitten und vernichtet, um zu garantieren, dass die anderen Trauben maximal ausreifen.
Foto: Valais/Wallis Promotion

Quelle: SDA 23.10.19 0
Artikel teilen

Die Westschweizer Winzer erwarten 2019 einen Wein von guter Qualität. Mengenmässig fällt die Ernte jedoch schwächer aus. Im Wallis und der Waadt wurden die festgelegten Quoten nicht erreicht. Die Preise geraten unter Druck.

Die aussergewöhnlich gute Ernte des vergangenen Jahres führte zu einer Überproduktion. Um einen Preisverfall zu vermeiden, legten die Kantone im Frühsommer tiefere Produktionsquoten fest als 2018. Der Waadtländer Winzerverband (FVV) etwa drosselte die Produktion im Lavaux um 15 Prozent. Im Wallis wurden die Quoten je nach Traubensorte um 10 bis 16 Prozent gesenkt.

Die Ernte 2019 falle geringer aus als im Vorjahr, sagte FVV-Präsident François Montet der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Die festgelegten Quoten würden nicht erreicht, insbesondere beim Rotwein. Doch eine solche Massnahme habe auch eine qualitative Wirkung.

Grünlese für mehr Qualität

Im Wallis wurden im Juli bei der sogenannten Grünlese zahlreiche noch wenig reife Traubenbeeren abgeschnitten und vernichtet, sagte Yvan Aymon, Präsident des Branchenverbands Walliser Weine. Damit wird garantiert, dass die Trauben, die an der Rebe hängen bleiben, maximal ausreifen und einen guten Wein ergeben.

In beiden Kantonen erwarten die Winzer einen ausgezeichneten Jahrgang. Einen "prächtigen Jahrgang 2019" kündigte das Weinbauamt des Kantons Waadt vergangene Woche an. Es rechnet mit einer Ernte von 27 Millionen Liter - 10 Prozent weniger als 2018. 72 Prozent davon sind Weisswein, 28 Prozent Rotwein.

Im Wallis, dem grössten Weinkanton der Schweiz, dürfte der Ernterückgang mit 10 bis 15 Prozent noch grösser ausfallen. "Das sind noch nicht die endgültigen Zahlen", sagte Aymon, Präsident des Branchenverbandes. Noch nicht alle Spätsorten seien geerntet worden.

Weniger Wein getrunken

Trotz des erwartet guten Jahrgangs ist den Westschweizer Winzern, die über drei Viertel des Schweizer Weins produzieren, nicht zum Feiern zumute. 2018 produzierten die Winzer rund einen Fünftel mehr als konsumiert wurde.

Zudem verkaufte der Detailhandel 2,9 Prozent weniger Schweizer Wein als im Vorjahr. Deshalb blieben die Westschweizer Weinhersteller auf ihrer Ware sitzen. Die Preise gerieten unter Druck.

Dies sei zwar ein Grund zur Sorge. Alarmstimmung wollen die Winzer jedoch nicht verbreiten. "Ich bleibe positiv", sagt Aymon. "Es ist keine katastrophale Situation, es herrscht keine Panik."

Konkurrenz durch Bier

"2017 hatten wir eine kleine Ernte", erklärt François Montet vom Waadtländer Winzerverband. "Wegen des tieferen Angebots an Waadtländer Weinen wurde auch weniger konsumiert." Es sei schwierig, verlorene Marktanteile schnell zurückzugewinnen, auch wenn sich die Nachfrage langsam erhole.

Der Sekretär des Waadtländer Winzerverbandes, Philippe Herminjard, betrachtet den Rückgang des Konsums von Schweizer Wein aus einem weiteren Blickwinkel. "Innert 20 Jahren ist der Konsum um 20 Prozent zurückgegangen", sagte er. Dafür gebe es viele Gründe: Eine ausgeprägtere Lebensmittelhygiene, ein neuer Lebensstil und die Konkurrenz durch andere "trendige" Getränke wie Bier oder Cocktails.

Nicht unter Wert verkaufen

Herminjard rät den Winzern, geduldig zu bleiben und die Überproduktion nicht zu jedem Preis zu verkaufen. "Es ist besser, den Preis einer Flasche bei 5 oder 7 Franken zu halten und die Keller langsamer zu leeren, als eine Flasche zu 50 Rappen zu verhökern", sagt er.

Darüber hinaus sei es in der Schweiz Mode, junge Weine zu trinken, sagte die Walliser Bio-Winzerin Marion Granges. Sie empfiehlt, die Weine altern zu lassen.

Ihr Betrieb im Nischenmarkt der Bio-Weine leide nicht unter dem Preiszerfall. "Wir haben unsere Preise festgelegt", sagt sie. Man müsse sich einen Namen machen, damit man erfolgreich verkaufen könne. Ein Drittel ihres Weins exportiert Granges, ein weiteres Drittel geht an Schweizer Detailhändler und der Rest wird direkt verkauft.

23. Oktober 2019, 12:45
Artikel teilen

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login
Corona Infoseite

Wallis: Abgesagt oder verschoben wegen Corona

Veranstaltungen

  • Hier ansehen.
  • Newsticker
  • Meistgelesen
  • 20:00 Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  • 19:45 Polizei löst Party auf
  • 17:00 Eine Region – ein News-Portal
  • 16:21 Update: Flächenbrand in Törbel verläuft glimpflich
  • 12:47 Staubtrockene erste Aprilhälfte
  • 09:58 Türkischer Präsident Erdogan lehnt Rücktritt seines Innenministers ab
  1. «Wir hätten lieber längerfristige Konzepte, um die Attraktivität des Berufs zu steigern»
  2. Oberwalliser Schäfer triumphieren
  3. «Ich wurde fünf Stunden lang brutal vergewaltigt»
  4. Märkli-Bschiss im Volg
  5. Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  6. Ernennungen für Lötschental, Törbel und Embd
Aktuelle Verkehrsmeldungen

Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Offene Fragen zur Corona-Pandemie

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben bis auf weiteres im Walliser Bote.

RZ | Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und [...]

Oberwalliser Baby-Galerie

Tena MatijevicMartín StephanEnio Karlen
zur Baby-Galerie
Anmeldung - WB Newsletter

Walliser Bote - Newsletter

    Täglich informiert mit dem WB-Newsletter!
  • Jetzt registrieren unter: www.1815.ch/newsletter

1815.märt - Jetzt inserieren

Hier können Sie Ihre Inserate direkt, günstig und flexibel im Walliser Bote und der Rhone Zeitung aufgeben.

Logo WalliserBote
  • Walliser Bote - Stellen
  • Walliser Bote - Immobilien
  • Walliser Bote - 5 Liber
  • Walliser Bote - Fahrzeuge
  • Walliser Bote - Diverses
  • Walliser Bote - Erotik
Logo Rhonezeitung
  • Rhone Zeitung - Inserate
  • Rhone Zeitung - 5 Liber
  • Rhone Zeitung - Baby Galerie - Kostenlos

Publikationen 2020

  • WB Publikationen 2020 [PDF]
  • RZ Publikationen 2020 [PDF]
Tweets von @1815_online
Rotten Verlag News

Kultur Wallis

    mehr

    Kursangebote

    Fehler beim laden der XML Datei

    mehr

    Das Walliser Erlebnismagazin

    Bergluft

    • Bergluft Nr. 30 [PDF]
    • Bergluft Nr. 29 [PDF]
    • Bergluft Nr. 28 [PDF]
    • Bergluft Nr. 27 [PDF]
    • Bergluft Nr. 26 [PDF]
    • Bergluft Nr. 25 [PDF]
    • Bergluft Nr. 24 [PDF]
    • Bergluft Nr. 23 [PDF]
    Bis zu 15 Prozent Ernterückgang im Wallis | 1815.ch
    • Trauer
    • Login
    • ePaper
    • Babies
    • Umfragen
    • Videos
    • Bilder
    • Wetter
    • Suchen
    • 1815 Märt
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Impressum
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    Mengis Gruppe: Pomona Media AG
    Rotten Verlags AG
    Alpmedia AG
    1815.ch
    Wetter-Cam
    : °/°
    • Login
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    • Babies
    • Umfragen
    • Bilder
    • Videos
    • Trauer
    • Sie sind hier:
    • Home
    • News
    • Schweiz
    • News-Schweiz
    • Bis zu 15 Prozent Ernterückgang im Wallis

    Sitemap

    Impressum

    NEWS

    • Wallis
    • Schweiz
    • Ausland
    • Sport

    ABONNEMENTS

    • Aboservice
    • Alle Aboangebote
    • Probeabo
    • Ferienumleitung
    • Adresse ändern

    VERLAG & SERVICES

    • Regio Info
    • RSS
    • Werbung
    • Tarifdoku: WB, RZ, 1815

    MENGIS GRUPPE

    Pomonastrasse 12
    3930 Visp
    Tel. +41 (0)27 948 30 30
    Fax. +41 (0)27 948 30 31
    • Kontakt

     

    • Mengis Druck und Verlag AG
    • Rotten Verlags AG
    • Alpmedia AG

    © 2025 Mengis Druck und Verlag AG - Alle Rechte vorbehalten | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung | AGB Abo | AGB Werbung | AGB 1815.club | AGB Rotten Verlags AG

    Website by update AG, Zürich