Schweiz-EU | Regierungen müssen Prioritäten neu setzen und ihre Agenden umschreiben

Wie die Corona-Krise das Verhältnis Schweiz-EU verbessern könnte

Bern und Brüssel könnten mit dem Argument, die wirtschaftlich negativen Folgen der Corona-Pandemie abzufedern, ihre harte Haltung sukzessive aufzugeben.
1/1

Bern und Brüssel könnten mit dem Argument, die wirtschaftlich negativen Folgen der Corona-Pandemie abzufedern, ihre harte Haltung sukzessive aufzugeben.
Foto: Keystone

Quelle: SDA 22.03.20 0
Artikel teilen

Mit dem Entzug der Börsenäquivalenz im Juni 2019 wollte die EU auf die Schweiz Druck beim Rahmenabkommen ausüben. Das führte jedoch zu einer Verhärtung der Beziehung. Möglicherweise könnte die Corona-Krise nun dazu beitragen, das Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU wieder zu verbessern.

Dossier zum Thema

  • Corona Schweiz

Die Corona-Krise hat weltweit die politischen Agenden auf den Kopf gestellt. Auch nach der Krise wird nichts mehr so sein wie vorher, denn es droht eine weltweite Rezession. Regierungen müssen daher Prioritäten neu setzen und ihre Agenden umschreiben.

Das könnte eine Chance für die EU und die Schweiz bieten, ihre seit einigen Monaten zerrüttete Beziehung wieder etwas zu normalisieren. Denn aktuell ist die EU quasi dazu verdammt, die eingeschlagene harte Haltung gegenüber der Schweiz weiter einzunehmen. Würde sie diese ohne triftigen Grund abmildern, verlöre sie ihr Gesicht.

Grund für das schlechte Verhältnis ist das institutionelle Rahmenabkommen. Die EU wirft der Schweiz vor, einen Abschluss des Abkommens zu verzögern.

Um Druck aufzubauen, knüpfte Brüssel daher Fortschritte beim Rahmenabkommen an die Vergabe der Börsenäquivalenz. Ausserdem kündigte die EU an, nur noch bilaterale Abkommen zu aktualisieren, von denen sie und ihr Mitgliedstaaten auch selber profitieren.

Wurde zum Rohrkrepierer

Architekt dieser Idee - die Verknüpfung sachfremder Dossiers - war Martin Selmayr, damaliger Kabinettschef von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Doch wer droht, muss im Ernstfall seine Drohung auch wahrmachen, sonst untergräbt er seine Glaubwürdigkeit.

So kam es, dass im Juni 2019 die EU zu wenig Fortschritt beim Rahmenabkommen feststellte und der Schweizer Börse die Äquivalenzanerkennung verweigerte.

Was als Druckmittel hätte Wirkung entfalten sollen, wurde zum Rohrkrepierer. Die darauf hin von Bundesrat Ueli Maurer eingeführte Bewilligungspflicht für ausländische Handelsplätze zur Abfederung der Folgen liessen die Massnahmen der EU ins Leere laufen.

Doch auch die Schweiz hatte zum selmayrischen Kniff gegriffen und eine neue Kohäsionsmilliarde an die Vergabe der Börsenäquivalenz gebunden. Auch sie hat sich damit in ein politisches Korsett gezwängt, das eine Lösung im Kompromiss erschwert.

MRA böte erste Möglichkeit

Nun sind beide Seiten in einer Negativspirale gefangen. Bis anhin rechneten viele damit, dass diese Spirale am 26. Mai weiter drehen wird. Dann nämlich tritt eine für die Medizinaltechnik-Industrie wichtige neue EU-Regelung in Kraft. Entsprechend müsste dazu auch das bilaterale Abkommen über technische Handelshemmnisse (MRA) angepasst werden. Die EU aber verweigert dies bis jetzt.

Ausgerechnet die Corona-Krise könnte nun einen Ausweg bieten. Die Differenzen beim Rahmenabkommen würden zwar nicht verschwinden, doch die Negativspirale könnte gestoppt und das Verhältnis langsam wieder etwas normalisiert werden. So könnten Bern und Brüssel mit dem Argument, die wirtschaftlich negativen Folgen der Corona-Pandemie abzufedern, ihre harte Haltung sukzessive aufzugeben.

Die erste Möglichkeit dazu gibt es bereit - und zwar beim MRA. Denn der deutsche Medtech-Verband BVMed fordert ein Moratorium für die Inkraftsetzung der neuen EU-Regelung, denn er befürchtet Engpässen in der Patientenversorgung. Würde Brüssel tatsächlich die Inkraftsetzung verschieben und gleichzeitig gegenüber der Schweiz dies clever kommunizieren, könnte dies der Auftakt für eine Deeskalation sein, von der am Schluss beide profitieren.

22. März 2020, 21:00
Artikel teilen

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login
Corona Infoseite

Wallis: Abgesagt oder verschoben wegen Corona

Veranstaltungen

  • Hier ansehen.
  • Newsticker
  • Meistgelesen
  • 20:00 Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  • 19:45 Polizei löst Party auf
  • 17:00 Eine Region – ein News-Portal
  • 16:21 Update: Flächenbrand in Törbel verläuft glimpflich
  • 12:47 Staubtrockene erste Aprilhälfte
  • 09:58 Türkischer Präsident Erdogan lehnt Rücktritt seines Innenministers ab
  1. Oberwalliser Schäfer triumphieren
  2. «Unser Flaggschiff soll weiter vorwärts steuern»
  3. Lukas Kalbermatten neuer Talratspräsident der Talschaft Lötschen
  4. Visp Food-Festival
  5. «Ich wurde fünf Stunden lang brutal vergewaltigt»
  6. Ebener folgt auf Bellwald
Aktuelle Verkehrsmeldungen

Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Offene Fragen zur Corona-Pandemie

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben bis auf weiteres im Walliser Bote.

RZ | Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und [...]

Oberwalliser Baby-Galerie

Tena MatijevicMartín StephanEnio Karlen
zur Baby-Galerie
Anmeldung - WB Newsletter

Walliser Bote - Newsletter

    Täglich informiert mit dem WB-Newsletter!
  • Jetzt registrieren unter: www.1815.ch/newsletter

1815.märt - Jetzt inserieren

Hier können Sie Ihre Inserate direkt, günstig und flexibel im Walliser Bote und der Rhone Zeitung aufgeben.

Logo WalliserBote
  • Walliser Bote - Stellen
  • Walliser Bote - Immobilien
  • Walliser Bote - 5 Liber
  • Walliser Bote - Fahrzeuge
  • Walliser Bote - Diverses
  • Walliser Bote - Erotik
Logo Rhonezeitung
  • Rhone Zeitung - Inserate
  • Rhone Zeitung - 5 Liber
  • Rhone Zeitung - Baby Galerie - Kostenlos

Publikationen 2020

  • WB Publikationen 2020 [PDF]
  • RZ Publikationen 2020 [PDF]
Tweets von @1815_online
Rotten Verlag News

Kultur Wallis

    mehr

    Kursangebote

    Fehler beim laden der XML Datei

    mehr

    Das Walliser Erlebnismagazin

    Bergluft

    • Bergluft Nr. 30 [PDF]
    • Bergluft Nr. 29 [PDF]
    • Bergluft Nr. 28 [PDF]
    • Bergluft Nr. 27 [PDF]
    • Bergluft Nr. 26 [PDF]
    • Bergluft Nr. 25 [PDF]
    • Bergluft Nr. 24 [PDF]
    • Bergluft Nr. 23 [PDF]
    Wie die Corona-Krise das Verhältnis Schweiz-EU verbessern könnte | 1815.ch
    • Trauer
    • Login
    • ePaper
    • Babies
    • Umfragen
    • Videos
    • Bilder
    • Wetter
    • Suchen
    • 1815 Märt
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Impressum
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    Mengis Gruppe: Pomona Media AG
    Rotten Verlags AG
    Alpmedia AG
    1815.ch
    Wetter-Cam
    : °/°
    • Login
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    • Babies
    • Umfragen
    • Bilder
    • Videos
    • Trauer
    • Sie sind hier:
    • Home
    • News
    • Schweiz
    • News-Schweiz
    • Wie die Corona-Krise das Verhältnis Schweiz-EU verbessern könnte

    Sitemap

    Impressum

    NEWS

    • Wallis
    • Schweiz
    • Ausland
    • Sport

    ABONNEMENTS

    • Aboservice
    • Alle Aboangebote
    • Probeabo
    • Ferienumleitung
    • Adresse ändern

    VERLAG & SERVICES

    • Regio Info
    • RSS
    • Werbung
    • Tarifdoku: WB, RZ, 1815

    MENGIS GRUPPE

    Pomonastrasse 12
    3930 Visp
    Tel. +41 (0)27 948 30 30
    Fax. +41 (0)27 948 30 31
    • Kontakt

     

    • Mengis Druck und Verlag AG
    • Rotten Verlags AG
    • Alpmedia AG

    © 2025 Mengis Druck und Verlag AG - Alle Rechte vorbehalten | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung | AGB Abo | AGB Werbung | AGB 1815.club | AGB Rotten Verlags AG

    Website by update AG, Zürich