Frauentag | Frauen versammelten sich zu kleineren Demonstrationen und Aktionen an verschiedenen Orten

Frauen demonstrieren für Gleichstellung und weniger Diskriminierung

Demonstrantinnen blockierten am Frauentag das Zürcher Bellevue für den Verkehr.
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Demonstrantinnen blockierten am Frauentag das Zürcher Bellevue für den Verkehr.
Foto: Keystone

Quelle: SDA 08.03.20 0
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Trotz Coronavirus haben am Samstag und Sonntag Frauen in verschiedenen Schweizer Städten den internationalen Frauentag genutzt, um mehr Gleichstellung und weniger Diskriminierung zu fordern. Im Gegensatz zu anderen Jahren dominierten kleinere Aktionen statt grosser Demonstrationen.

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  • Frauendemo in Zürich trotz Veranstaltungsverbot toleriert

Die Forderungen des Frauenstreiks vom vergangenen Jahr hätten nichts von ihrer Aktualität eingebüsst, stellte der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) in einer Mitteilung vom Sonntag fest. Frauen seien im Erwerbsleben immer noch konfrontiert mit Lohndiskriminierung und Sexismus, mit gläsernen Decken und prekären Arbeitsbedingungen.

Der SGB erinnerte daran, dass nach wie vor viele Frauen auf einen Teil ihres Erwerbseinkommens verzichteten, um sich unbezahlt um Kinder und Angehörige zu kümmern. Der Preis dafür seien Einkommen und Altersrenten, die keine Existenz sichern könnten.

Um die Situation von Frauen im Alter zu verbessern und die Rentenlücke zu schliessen, hätten die Gewerkschaften in der vergangenen Woche die Initiative für eine 13. AHV-Rente lanciert.

Der übliche Grossaufmarsch von Frauen zum Frauentag war angesichts der vom Bund und den Kantonen erlassenen Verbotes von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen wegen des Coronavirus nicht zu erwarten. Stattdessen versammelten sich Frauen zu kleineren Demonstrationen und Aktionen an verschiedenen Orten.

Demonstrationen in verschiedenen Städten

Mehrere Hundert Frauen demonstrierten trotz bundesrätlichem Veranstaltungsverbot am Sonntagnachmittag auf dem Zürcher Sechseläutenplatz für ihre Anliegen. Die Kundgebung war voon verschiedenen feministischen Organisationen organisiert worden.

Der Anlass war von der Stadtpolizei Zürich zwar nicht bewilligt worden, wurde aber toleriert, wie ein Mediensprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Bereits am Samstag hatten Frauen auf ihrem Marsch durch die Zürcher Innenstadt gegen Gewalt, Sexismus und die Abwertung ihrer Arbeit demonstriert. Sie forderten die gleiche gesellschaftliche Wertschätzung und Entlöhnung für ihre bezahlte und unbezahlte Arbeit, wie Männer diese erhalten.

Zur alljährlich vor dem Internationalen Frauentag stattfindenden Demo hatte das Frauenbündnis Zürich aufgerufen. Es wollte die Demonstration trotz bundesrätlichem und stadtpolizeilichem Verbot auch dann durchführen, wenn wie in den vergangenen Jahren mehr als 1000 Frauen teilgenommen hätten.

In Bern fanden sich am Sonntagnachmittag mehrere Hundert Personen zu einer Kundgebung für Frauenrechte ein. Die Polizei hielt sich auch hier im Hintergrund. Die Kundgebung auf dem Bundesplatz verlief friedlich und bunt.

Kleinere Aktionen statt grosser Demonstrationen

Vor dem Bundeshaus formierten sich die Kundgebungsteilnehmenden schliesslich zum Frauen- oder Venusspiegel-Symbol. Sie bekräftigten ihre Forderungen wie gleicher Lohn für gleiche Arbeit, mehr Zeit und Geld für Betreuungsarbeit oder Respekt statt Sexismus.

Aufgerufen zur Kundgebung hatte die Frauenstreik-Koordination Bern, jene Organisation, die im vergangenen Juni den grossen Frauenstreik in Bern orchestriert hatte. Die Kundgebung reihte sich in rund dreissig Veranstaltungen ein, die im Rahmen eines feministischen Aktionswochenendes in Bern an verschiedenen Orten stattfanden.

In der Waadt wurden aufgrund des Coronavirus statt einer zentralen Demonstration in Lausanne dezentrale Demonstrationen in Renens, Morges, Yverdon, Vevey und Nyon durchgeführt. Bereits am Samstagabend hatten sich rund 300 Frauen in Lausanne auf dem Platz de la Riponne versammelt und Frauenlieder gesungen.

In Genf fanden am Sonntag kleinere Aktionen zum Internationalen Frauentag statt. Hinter dem Bahnhof Cornavin bei fast frühlingshaften Temperaturen versammelte sich beispielsweise eine Gruppe von Frauen und verlangte in einer Petition die Eröffnung eines Frauenhauses in der Stadt.

In Zug verkleideten Frauen des Frauenstreik-Kollektivs den stolzen Bannerträger Kolin auf dem Kolinbrunnen zur Gleichstellungsaktivistin Kolina. Mit der Aktion, männliche Status- und Identifikationssymbole umzudefinieren, wollten sie auf feministische Anliegen aufmerksam machen.

08. März 2020, 17:00
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Frauen auf der ganzen Welt fordern mehr Rechte

Anlässlich des Internationalen Frauentags haben Frauen auf der ganzen Welt am Sonntag mehr Rechte gefordert. Ungeachtet der Ängste vor einer Ausbreitung des Coronavirus beteiligten sich in Asien tausende Menschen an Demonstrationen zum Frauentag, auch in patriarchalischen Staaten wie Pakistan gingen Frauen auf die Strasse.

In Kirgistan wurden dutzende Frauen bei einem Protestmarsch festgenommen. Uno-Generalsekretär António Guterres beklagte eine "gewaltige Ungleichheit der Geschlechter in Politik und Wirtschaft".

Im ultrakonservativen Pakistan gab es in mehreren Städten Kundgebungen zum Internationalen Frauentag - und auch Gegendemonstrationen. In der Hauptstadt Islamabad forderten rund tausend Frauen und auch einige Männer gleiche Rechte für die Geschlechter. "Frauen in Pakistan werden als Eigentum ihres Mannes angesehen", kritisierte Teilnehmerin Tahira Maryum. "Es ist nichts Anstössiges daran, seine Rechte einzufordern."

Die Demonstrantinnen wurden nur durch eine Polizeikette von der Gegenkundgebung getrennt. Bei dieser hielten in Burka gekleidete Frauen Schilder wie "Anti-Feminist" und "Unser Körper, Allahs Wille" in die Höhe. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP sah, wie Männer mit Steinen und Stöcken auf die Frauentags-Demonstrantinnen warfen.

Frauen in Kirgistan festgenommen

Zu Ausschreitungen kam es auch bei einer Demonstration gegen Gewalt gegen Frauen in Kirgistan. Maskierte Männer mit traditionellen Kopfbedeckungen attackierten die Teilnehmerinnen in Bischkek, bewarfen sie mit Eiern und entrissen ihnen die Plakate. Die Polizei nahm mehrere dutzend Frauen fest.

In Europa war die Beteiligung an Demonstrationen vielerorts geringer als in den Vorjahren. Viele Frauenrechtsgruppen organisierten unter den Hashtags #FemaleStrike und #38InternationalWomensDay Internet-Kampagnen statt Strassenmärsche.

In mehreren Schweizer Städten nutzten Frauen den internationalen Frauentag, um mehr Gleichstellung und weniger Diskriminierung zu fordern. Der übliche Grossaufmarsch von Frauen war angesichts der vom Bund und den Kantonen erlassenen Verbotes von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen wegen des Coronavirus nicht zu erwarten. Stattdessen versammelten sich Frauen zu kleineren Demonstrationen und Aktionen an verschiedenen Orten.

 

In Asien wurden die Frauentags-Demonstrationen massiv von der Angst vor dem neuartigen Coronavirus überschattet. Demonstranten in Bangkok forderten angesichts dutzender Infektionsfälle in Thailand einen besseren Arbeitsschutz und mehr Rechte für Frauen. In China, wo die Coronavirus-Epidemie ihren Ausgang nahm, hoben Staatsmedien den Einsatz von weiblichem medizinischen Personal im Kampf gegen das Virus hervor.

Veranstaltungen abgesagt

In Südkorea, das mit mehr als 7000 nachgewiesenen Coronavirus-Fällen der grösste Infektionsherd ausserhalb Chinas ist, wurden mehrere geplante Veranstaltungen zum Frauentag abgesagt. "Auch wenn wir nicht physisch zusammen sein können, ist unser Bewusstsein für Geschlechtergerechtigkeit stärker als je zuvor", sagte die südkoreanische Gleichstellungsministerin in einer Videobotschaft.

In Indien wurde wegen der Coronavirus-Epidemie ein geplanter Frauen-Marathon abgesagt. Anlässlich des Weltfrauentags überliess Premierminister Narendra Modi jedoch seine Konten in den Online-Diensten prominenten Frauen.

Die Demonstration in der philippinischen Hauptstadt Manila richtete sich auch gegen Präsident Rodrigo Duterte, dem immer wieder Frauenfeindlichkeit vorgeworfen wird. Demonstranten verbrannten eine riesige Puppe, die Duterte darstellte. Im indonesischen Jakarta forderten Demonstrantinnen Gesetze gegen sexuelle Gewalt.

Guterres fordert Gleichstellung

Uno-Generalsekretär Guterres bezeichnete die mangelnde Gleichstellung der Frauen in vielen Bereichen als "die überwältigende Ungerechtigkeit unserer Zeit und die grösste Herausforderung für die Menschenrechte".

Das 21. Jahrhundert müsse das "Jahrhundert der Gleichstellung von Frauen sein", forderte Guterres in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS). Er kritisierte auch den täglichen Sexismus, dem Frauen ausgesetzt seien. sda

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