Lohnrunde | Gewerkschaftsdachverband fordert für 2020 Lohnerhöhungen
Travail.Suisse fordert Lohnanstieg um mindestens zwei Prozent
Der Gewerkschaftsdachverband Travail.Suisse und die Mitgliedsorganisationen Syna, Hotel & Gastro Union und transfair fordern für 2020 Lohnerhöhungen von mindestens zwei Prozent. Im Fokus stehen die Tiefstlöhne und die Frauenlöhne.
Erstmals seit zehn Jahren, dafür aber gleich zwei Jahre in Folge, seien die Arbeitnehmenden mit Reallohnverlusten konfrontiert worden, hiess es an einer Medienkonferenz der Arbeitnehmendenorganisationen vom Dienstag in Bern. Für Travail.Suisse und seine Mitgliederverbände ist deshalb klar, dass es einen Nachholbedarf bei den Löhnen gibt.
In den letzten beiden Jahren sei die Wirtschaft um 4,2 Prozent gewachsen und auch die Prognosen für 2019 liessen ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,2 Prozent erwarten, argumentierte Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travail.Suisse. In krassem Kontrast dazu stünden die Reallohnverluste der Arbeitnehmenden in den beiden letzten Jahren.
In der Lohnrunde 2019 gehe es darum, die Kaufkraft der Arbeitnehmenden zu erhalten, die Reallohnverluste der beiden letzten Jahre zu kompensieren und die Arbeitnehmenden angemessen am Wirtschaftswachstum zu beteiligen.
Mit einer kumulierten Teuerung von 1,4 Prozent in den letzten Jahren und einem gleichzeitigen Nominallohnwachstum von 0,9 Prozent habe für die Arbeitnehmenden ein Reallohnverlust von 0,5 Prozent resultiert.
Lohnschere hat sich weiter geöffnet
Werde die Erhöhung der Krankenkassenprämien mitberücksichtigt, die das verfügbare Einkommen in den Jahren 2017 und 2018 um jeweils 0,3 Prozent geschmälert habe, so werde deutlich, dass die Arbeitnehmenden trotz Wirtschaftsaufschwung immer weniger Geld zur Verfügung hätten.
Kritisiert wird auch die sich weiter öffnende Lohnschere: Die Konzernleitungen hätten seit 2011 ihre Bezüge um 19 Prozent erhöht, während sich die übrigen Arbeitnehmenden mit 4,3 Prozent hätten begnügen müssen.
Zudem wurde darauf hingewiesen, dass seit 2007 der Anteil an generellen Lohnerhöhungen kontinuierlich abgenommen habe. Seien von 2007 bis 2009 noch über zwei Drittel der Lohnmassnahmen generell verteilt worden, so seien es von 2016 bis 2018 lediglich noch bei einem Drittel der Fall gewesen. Das sei nicht nur intransparent und willkürlich, sondern verschärfe auch das Problem der Reallohnverluste für die betroffenen Arbeitnehmenden.
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