Wirtschaft | Der Neue CEO ist ein Altbekannter: Finanzchef André Krause arbeitet seit 2011 für Sunrise

Sunrise-Führungsspitze tritt nach geplatztem UPC-Kauf ab

VR-Präsident Peter Kurer spricht mit CEO Olaf Swantee, rechts. (Archivbild)
1/1

VR-Präsident Peter Kurer spricht mit CEO Olaf Swantee, rechts. (Archivbild)
Foto: Keystone

Quelle: SDA 03.01.20 0
Artikel teilen

Sunrise startet mit einem Knall ins neue Jahr: Wegen dem gescheiterten Kauf der Kabelnetzbetreiberin UPC nehmen Konzernchef Olaf Swantee, Verwaltungsratspräsident Peter Kurer und Vizepräsident Peter Schöpfer den Hut. Zum neuen Chef des zweitgrössten Schweizer Telekomunternehmens wurde der bisherige Finanzchef André Krause ernannt.

"Als CEO hat man eine langfristige Strategie", sagte Swantee am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP zu seinem sofortigem Abtritt. "Die langfristige Strategie war, nach der Transformation von Sunrise die Konsolidierung in der Schweiz mit der Übernahme von UPC voranzutreiben." Das hätten die Sunrise-Aktionäre leider abgelehnt: "Deshalb braucht es einen anderen CEO, der einen neuen langfristigen Plan für das Unternehmen entwickelt."

Die Entscheidung sei ihm schwer gefallen, sagte der Holländer mit Schweizer Pass, der fast vier Jahre an der Spitze von Sunrise stand. Denn es habe unheimlich Spass gemacht, mit den Mitarbeitern die Firma voranzutreiben, sagte Swantee. Sunrise stehe sehr gut da und sei eine sehr gute Firma.

Meisterstück misslingt

Swantee hatte das Amt des Konzernchefs im Frühling 2016 übernommen, um Sunrise in die nächste Phase nach dem Börsengang von 2015 zu führen. Dabei verlieh er dem Unternehmen zusammen mit Finanzchef André Krause neuen Schwung. So verbesserte Sunrise die Qualität des Mobilfunknetzes und des Kundendienstes. Im November 2016 konnte Sunrise die langjährige Seriensiegerin Swisscom beim Netztest des Branchenmagazins "Connect" vom Thron stossen.

Auch bei der Einführung der neuen Mobilfunkgeneration 5G drückte Sunrise aufs Gas. Mit der Turboversion von 5G deckt die Nummer zwei mehr Ortschaften in der Schweiz ab als die Swisscom. Keine Fortschritte gab es indes bei Umsatz und Betriebsgewinn, die in Swantees Ägide in etwa stagnierten.

Das Meisterstück von Swantee und Verwaltungsratspräsident Kurer hätte jedoch die Übernahme von UPC werden sollen. Doch der im Februar angekündigte Kauf der grössten Kabelnetzbetreiberin für 6,3 Milliarden Franken stiess auf den erbitterten Widerstand von Sunrise-Grossaktionären.

Allen voran kritisierte die deutsche Freenet den Kaufpreis als zu hoch und stemmte sich gegen milliardenschwere Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Kaufs. Auch an der strategischen Logik des Zusammenschlusses übte Freenet-Chef Christoph Vilanek Kritik.

Dem Widerstand von Freenet, die rund ein Viertel der Sunrise-Aktien besitzt, schlossen sich weitere Aktionäre an. Der Gegenwind wurde so gross, dass die Sunrise-Führung Ende Oktober in letzter Minute die ausserordentliche Generalversammlung zur Kapitalerhöhung absagte. Im November wurde dann der Kaufvertrag mit UPC-Besitzerin Liberty Global gekündigt. Die Kosten für den gescheiterten Deal beliefen sich für Sunrise auf 120 bis 125 Millionen Franken.

Heftige Kritik an Kurer

Wegen der missglückten Übernahme ergoss sich heftige Kritik über Sunrise-Präsident Peter Kurer. In den Medien wurde immer wieder über seinen Rücktritt und über eine bereits laufende Suche nach einem Nachfolger spekuliert. Sein Abgang war nur eine Frage der Zeit. Gewisse Aktionäre hatten die Demission gefordert.

Nun kündigte Kurer am Freitag seinen Rücktritt auf die kommende Generalversammlung im April an. Auch sein Vizepräsident Peter Schöpfer scheidet aus. Dies sei eigentlich nur konsequent, hiess es in Marktkreisen. Vor seiner Zeit bei Sunrise war Kurer der Öffentlichkeit als Mitglied der UBS-Konzernleitung bekannt. 2008/2009 hatte er bei der Grossbank als Nachfolger von Marcel Ospel das Amt des Verwaltungsratspräsidenten inne.

Auch mit einem Abgang von Konzernchef Olaf Swantee war zu rechnen, der zusammen mit Kurer lautstark die Trommel für den UPC-Kauf gerührt hatte. Zwar bedauern Experten seinen Abgang, erklären aber auch: Wäre er geblieben und hätte nun wieder die Strategie vor dem Deal vertreten, hätte er sich unglaubwürdig gemacht.

Dies sieht Swantee auch so, wenn er sagt: Jetzt "braucht es einen anderen CEO, der einen neuen langfristigen Plan für das Unternehmen entwickelt."

Erstmals Eigengewächs auf dem Thron

Der Neue ist ein Altbekannter. Krause arbeitet seit 2011 für Sunrise. Als Finanzchef habe er den Börsengang von Sunrise und den späteren Verkauf der Mobilfunkmasten vorangetrieben, schrieb der Telekomkonzern. Vor seiner Zeit bei Sunrise war der Deutsche bei Telefónica O2 Germany als Finanzchef tätig gewesen.

Die Ernennung kam am Finanzmarkt gut an: Dass Finanzchef Krause das Amt übernehme und Swantee Zeit bleibe, seinen Nachfolger ins Amt einzuführen, verspreche Kontinuität, erklärten Analysten. Damit hat Sunrise erstmals in der Firmengeschichte das Amt des Konzernchefs mit einem Eigengewächs besetzt.

Auch Swantee zeigt sich froh: Einfacher gemacht habe ihm die Entscheidung, dass mit dem bisherigen Finanzchef Krause jemand bereit sei, der schon sieben Jahre bei Sunrise sei und alles in der Firma genau kenne. Krause könne Sunrise weiterentwickeln, sagte Swantee.

"Ich werde jetzt André noch bis zur Generalversammlung im April unterstützen", sagte Swantee. Das sei so mit dem Verwaltungsrat und André Krause abgemacht. Man werde sich zusammensetzen, um zu schauen, wo Krause Unterstützung brauche.

Zu den Nachfolgern im Verwaltungsrat und auf dem Posten des Finanzchefs gab sich Sunrise bedeckt. Der Nominations- und Vergütungsausschuss werde vor der Generalversammlung 2020 ein Auswahlverfahren durchführen, um Nachfolger für Kurer und Schöpfer vorzuschlagen, erklärte eine Sunrise-Sprecherin. Auch der neue Finanzchef werde zu gegebener Zeit bekannt gegeben.

03. Januar 2020, 21:30
Artikel teilen

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login
Corona Infoseite

Wallis: Abgesagt oder verschoben wegen Corona

Veranstaltungen

  • Hier ansehen.
  • Newsticker
  • Meistgelesen
  • 20:00 Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  • 19:45 Polizei löst Party auf
  • 17:00 Eine Region – ein News-Portal
  • 16:21 Update: Flächenbrand in Törbel verläuft glimpflich
  • 12:47 Staubtrockene erste Aprilhälfte
  • 09:58 Türkischer Präsident Erdogan lehnt Rücktritt seines Innenministers ab
  1. «Ich wurde fünf Stunden lang brutal vergewaltigt»
  2. Ernennungen für Lötschental, Törbel und Embd
  3. Eringer-Kuhkämpfe am Fusse des Augstbordhorns
  4. Aufstand der Bauern im Lötschental
  5. Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  6. Einige Kantone haben bereits ein Feuerverbot erlassen
Aktuelle Verkehrsmeldungen

Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Offene Fragen zur Corona-Pandemie

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben bis auf weiteres im Walliser Bote.

RZ | Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und [...]

Oberwalliser Baby-Galerie

Tena MatijevicMartín StephanEnio Karlen
zur Baby-Galerie
Anmeldung - WB Newsletter

Walliser Bote - Newsletter

    Täglich informiert mit dem WB-Newsletter!
  • Jetzt registrieren unter: www.1815.ch/newsletter

1815.märt - Jetzt inserieren

Hier können Sie Ihre Inserate direkt, günstig und flexibel im Walliser Bote und der Rhone Zeitung aufgeben.

Logo WalliserBote
  • Walliser Bote - Stellen
  • Walliser Bote - Immobilien
  • Walliser Bote - 5 Liber
  • Walliser Bote - Fahrzeuge
  • Walliser Bote - Diverses
  • Walliser Bote - Erotik
Logo Rhonezeitung
  • Rhone Zeitung - Inserate
  • Rhone Zeitung - 5 Liber
  • Rhone Zeitung - Baby Galerie - Kostenlos

Publikationen 2020

  • WB Publikationen 2020 [PDF]
  • RZ Publikationen 2020 [PDF]
Tweets von @1815_online
Rotten Verlag News

Kultur Wallis

    mehr

    Kursangebote

    Fehler beim laden der XML Datei

    mehr

    Das Walliser Erlebnismagazin

    Bergluft

    • Bergluft Nr. 30 [PDF]
    • Bergluft Nr. 29 [PDF]
    • Bergluft Nr. 28 [PDF]
    • Bergluft Nr. 27 [PDF]
    • Bergluft Nr. 26 [PDF]
    • Bergluft Nr. 25 [PDF]
    • Bergluft Nr. 24 [PDF]
    • Bergluft Nr. 23 [PDF]
    Sunrise-Führungsspitze tritt nach geplatztem UPC-Kauf ab | 1815.ch
    • Trauer
    • Login
    • ePaper
    • Babies
    • Umfragen
    • Videos
    • Bilder
    • Wetter
    • Suchen
    • 1815 Märt
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Impressum
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    Mengis Gruppe: Pomona Media AG
    Rotten Verlags AG
    Alpmedia AG
    1815.ch
    Wetter-Cam
    : °/°
    • Login
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    • Babies
    • Umfragen
    • Bilder
    • Videos
    • Trauer
    • Sie sind hier:
    • Home
    • News
    • Schweiz
    • News-Schweiz
    • Sunrise-Führungsspitze tritt nach geplatztem UPC-Kauf ab

    Sitemap

    Impressum

    NEWS

    • Wallis
    • Schweiz
    • Ausland
    • Sport

    ABONNEMENTS

    • Aboservice
    • Alle Aboangebote
    • Probeabo
    • Ferienumleitung
    • Adresse ändern

    VERLAG & SERVICES

    • Regio Info
    • RSS
    • Werbung
    • Tarifdoku: WB, RZ, 1815

    MENGIS GRUPPE

    Pomonastrasse 12
    3930 Visp
    Tel. +41 (0)27 948 30 30
    Fax. +41 (0)27 948 30 31
    • Kontakt

     

    • Mengis Druck und Verlag AG
    • Rotten Verlags AG
    • Alpmedia AG

    © 2025 Mengis Druck und Verlag AG - Alle Rechte vorbehalten | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung | AGB Abo | AGB Werbung | AGB 1815.club | AGB Rotten Verlags AG

    Website by update AG, Zürich