Astronomie | Höhepunkt am Freitag
Helle Adventssternschnuppen und Komet im Anflug
Himmelsgucker können sich in diesen Tagen wieder auf einen der prächtigsten Meteorströme des Jahres freuen: Die Geminiden sind im Anflug. Ebenfalls zu sehen gibt es den Komet 46P/Wirtanen.
Bereits in den vergangenen Nächten konnten Sternfreunde mit etwas Glück einzelne Meteore des Schwarms am vorweihnachtlichen Firmament bewundern - falls denn einmal eine Wolkenlücke freien Blick zum Himmel gewährte. Nun stehen die Nächte mit den meisten Meteoren bevor.
Ihren Höhepunkt erreichen die Geminiden am Freitag, wenn am Morgen- und Abendhimmel dutzende Sternschnuppen pro Stunde erwartet werden. Vielerorts in der Schweiz dürfte auch das Wetter mitspielen, besonders in höheren Lagen. Ebenfalls zu beobachten gibt es den Komet 46P/Wirtanen, der dieser Tage an der Erde vorbeifliegt und mit einem Feldstecher im Sternbild Stier zu sehen ist.
Der nach dem Sternbild Zwillinge (lateinisch gemini) benannte Sternschnuppenschwarm bringt erfahrungsgemäss besonders viele und helle Sternschnuppen hervor. Am besten eignen sich dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer.
Ungemütliche Bedingungen
Obwohl sie zu den grössten Sternschnuppenschwärmen des Jahres zählen, stehen die Geminiden meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die alljährlich am Augusthimmel aufleuchten. Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt vor allem an der Jahreszeit ihres Auftretens: Das kalte und oft auch trübe Dezemberwetter bietet Sternschnuppenjägern nun einmal unbequemere Beobachtungsbedingungen als die lauen Perseidennächte im Sommer.
Das Sternbild Zwillinge mit seinen hellen Hauptsternen Castor und Pollux stand Pate bei der Namensgebung für den Geminidenschwarm, weil die Sternschnuppen aus genau dieser Richtung zu fallen scheinen. Diesen gemeinsamen Ausgangspunkt der Meteorbahnen bezeichnen die Astronomen als Radiant.
In Wahrheit entstammen die Schnuppen freilich einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.
Asteroid statt Komet
Ungewöhnlich ist der Ursprung der Staubwolke, die für das Geminidenspektakel verantwortlich ist. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück - Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heisse Sonne Gas und Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.
So liegt der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen "Swift-Tuttle", der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminidenstaubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück - also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.
Der Geminidenasteroid heisst Phaeton. Er wurde erst 1983 entdeckt und umrundet die Sonne in weniger als eineinhalb Jahren. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ergaben neue Forschungen, dass die für Asterioden ungewöhnliche Staubspur von Phaeton durch Eis unter dessen Oberfläche erklärbar sein könnte. Phaeton könnte demnach vor etwa sechs Millionen Jahren von dem wesentlich grösseren Asteroiden Pallas abgespalten worden sein - und sein Eis unter einem 15 Meter dicken Staubmantel liegen.
Die Geminiden weisen noch weitere Besonderheiten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminidenteilchen in die Atmosphäre eintauchen: Sie beträgt laut DLR "nur" 122.000 Stundenkilometer - bei den Perseiden sind es hingegen 212.000 Stundenkilometer.
Als weitere Eigentümlichkeit der Geminiden gilt, dass in den Stunden des Sternschnuppenmaximums zunächst die lichtschwächeren und erst später die hellsten Meteore aufleuchten. Besonders auf diese hellen Geminiden dürften sich jene freuen, die beim Anblick einer Sternschnuppe an die Erfüllung eines Wunschs glauben - gerade in der Vorweihnachtszeit.
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