Zugbau | 127 METRO-Züge für 600 Millionen US-Dollar
Stadler kann vor Börsengang mit Riesenauftrag aus den USA punkten
Es ist der grösste Auftrag der Firmengeschichte: Der Schweizer Zugbauer Stadler Rail kann der Metropolitan Atlanta Rapid Transit Authority in den USA 127 METRO-Züge für 600 Millionen US-Dollar liefern. Die Bestellung ist beste Werbung für den geplanten Börsengang des Unternehmens.
Der Auftrag enthält zudem zwei Optionen für je 25 weitere Züge, wie das Unternehmen von Firmenpatron und Alt-SVP-Nationalrat Peter Spuhler am Freitag mitteilte. Die neuen Züge sind für den Einsatz am weltgrössten Flughafen, dem Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport, vorgesehen.
Für Stadler ist es nicht nur der grösste Auftrag der Firmengeschichte, sondern auch der erste grosse Metroauftrag in den USA. Damit hat sich für das Unternehmen der Bau einer eigenen Fabrik in Salt Lake City Utah bezahlt gemacht.
Erst diese Woche hatte Stadler dort eine neue Produktionsstätte bezogen. Das Unternehmen war zuvor bereits im Mormonen-Bundesstaat aktiv, hat nun aber ein Werk nach neuesten Standards eröffnet.
Derzeit wird in Utah noch ein Auftrag für den CalTrain in Kalifornien abgearbeitet. Doch schon bald können die insgesamt 350 Mitarbeiter mit dem Bau der METRO-Züge für Atlanta beginnen. Die Vorgabe im Vertrag, mindestens 60 Prozent der Wertschöpfung in den USA zu erbringen, kann der Ostschweizer Zugbauer so locker erfüllen.
Erste Züge ab 2023
Das Abkommen mit Atlanta sieht vor, dass die ersten Fahrzeuge ab dem Jahr 2023 in der Südstaaten-Metropole eingesetzt werden. Gruppenweit befinden sich bei Stadler zurzeit noch mehrere weitere METRO-Projekte in der Produktion. So werden solche Züge unter anderem in Minsk, Barcelona, Berlin, Glasgow und Liverpool in den Einsatz kommen.
Den Thurgauer Zughersteller Stadler hat Spuhler 1989 gekauft. Innert 30 Jahren hat er aus dem Unternehmen einen Grosskonzern geformt, der nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Ländern Europas bereits ein bedeutender Player ist.
Nun will Spuhler mit Stadler an die Börse - der Auftrag aus Atlanta dürfte dabei beste Werbung für die Roadshow bei den Investoren sein, die aktuell läuft. Der Börsengang soll auch helfen, die langfristige Wettbewerbsposition des Unternehmens zu stärken.
Gerade im angelsächsischen Raum gelte die Kotierung an einer Börse als Gütesiegel, hatte Firmenpatron Spuhler vor zwei Wochen gesagt. Aktuell hält er 80 Prozent an der Firma.
Spuhlers Anteil wird sinken
Nach dem Gang an die Schweizer Börse SIX wird sein Anteil gemäss Plan noch bei 40 bis 49 Prozent liegen. Immer noch unbekannt sind derzeit der genaue Zeitpunkt des Börsengangs und die Preisspanne der Aktien.
2018 erwirtschaftete Stadler einen Netto-Umsatz von 2,0 Milliarden Franken. Bis 2020 will der Konzern eine Umsatzverdoppelung erreichen. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen sowie Abschreibungen (EBITDA) lag 2018 bei 208 Millionen Franken nach 245 Millionen im Jahr davor.
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