Coronavirus | Die meisten Betroffenen waren mit dem Kreuzfahrtschiff MS Westerdam unterwegs
Schweizer Gesundheitsbehörden nehmen mehrere Personen in Quarantäne
Die Schweizer Gesundheitsbehörden nehmen über 20 Personen in der Schweiz in Quarantäne. Damit wollen sie ausschliessen, dass das Coronavirus in die Schweiz gelangt. Bisher waren alle 280 Verdachtsfälle negativ.
Trotzdem bleibe die Situation ernst, sagte Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag vor den Bundeshausmedien. In China steigen die Fälle weiter an, auch Südkorea meldet in den vergangenen Tagen einen dramatischen Anstieg von Corona-Fällen. "Man ist sich dort nicht mehr sicher, dass man die Lage im Griff hat."
Anders in Europa: Von dort gebe es "gute Nachrichten" zu vermelden, sagte Koch. Die drei neuen Fälle in der Lombardei, unweit der Schweizer Grenze also, änderten nichts an der Strategie der Bundesbehörden im Umgang mit dem Virus.
Vom weiten Ozean in die enge Isolation
Zu dieser Strategie gehört, dass in der Schweiz wohnhafte Personen, die in Corona-Gebieten waren - insbesondere in China oder auf verschiedenen Kreuzfahrtschiffen auf asiatischen Gewässern - nach ihrer Rückkehr in Quarantäne gesetzt werden.
In der vergangenen Woche habe sich die Zahl solcher Fälle stark erhöht, sagte Koch. Die meisten Betroffenen - ein gutes Dutzend - waren mit dem Kreuzfahrtschiff MS Westerdam unterwegs gewesen.
Hunderte Passagiere des Schiffs waren negativ auf das Coronavirus getestet und von Kambodscha aus auf die Heimreise geschickt worden. Nachträglich sei der Test bei einer Person positiv ausgefallen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO habe daraufhin alle betroffenen Länder informiert.
"Keine Gefangenen"
Die positiv getestete Person lebt nicht in der Schweiz. Die Schweizer Passagiere des Kreuzfahrtschiffs sind aber trotzdem betroffen. Diese seien in ihren Wohnkantonen in Quarantäne, sagte Koch. Bisher seien alle Tests negativ ausgefallen, die Betroffenen zeigten auch keine Symptome. Die Quarantäne dauert 14 Tage.
Die Betroffenen sind angehalten, in ihrer Wohnung zu bleiben und den Kontakt zu Mitbewohnern zu vermeiden. Ansonsten machen sie sich strafbar. Die Kantone seien zuständig, dass diese Regeln eingehalten würden, sagte Koch. Die Personen seien aber "keine Gefangenen".
Eine Quarantäne erwartet auch die zwei Schweizer, die an Bord des Kreuzfahrtschiffs "Diamond Princess" waren, und jene fünf Schweizerinnen und Schweizer, die am Freitag an Bord einer französischen Maschine die Heimreise aus der chinesischen Coronavirus-Region Hubei angetreten haben. Der Flug führt nach Paris. Von dort aus kehren die Betroffenen in die Schweiz zurück.
Weitere Schweizer im Krisengebiet
Die fünf Schweizer Bürger und zwei chinesische Familienangehörige werden abgeholt und in die Schweiz zurückgebracht. "Sie sind alle wohlauf", sagte Hans-Peter Lenz des Aussendepartements EDA an der Medienkonferenz. Nach ihrer Rückkehr werden sie der 14-tägigen Quarantänezeit unterworfen.
Erste Repatriierungen von Schweizer Staatsangehörigen hatten Anfang Februar stattgefunden, ebenfalls in Zusammenarbeit mit Frankreich. Damals waren die Betroffenen einer zweiwöchigen Quarantäne in Südfrankreich unterworfen worden. Dieses Mal habe Frankreich auf eine solche Massnahme verzichtet, sagte Lenz.
Laut dem EDA befinden sich noch immer Schweizer Bürger im Krisengebiet in Wuhan in der chinesischen Provinz Hubei. Die Botschaft sei mit rund einem halben Dutzend Personen und deren Partnerinnen und Partnern in Kontakt. Der Bund gebe für diese Personen keine Empfehlung ab, ob sie bleiben oder das Land verlassen sollten, sagte Lenz. "Sie können die Situation vor Ort am besten einschätzen."
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