Coronavirus | Migros-Angestellte müssen keine Hygienemasken oder Handschuhe tragen
Coronavirus: Schweizer Firmen setzen auf Hygiene und Reisesperren
Die Ausbreitung des Coronavirus beschäftigt auch Schweizer Unternehmen: Sie ergreifen Massnahmen zum Schutze ihrer Mitarbeitenden. Detailhändler wie Migros und Coop setzen in erster Linie auf Hygiene, während weltweit tätige Firmen auch Reisesperren aussprechen. Unklar bleibt, wie stark das Geschäft einzelner Firmen durch die Krise belastet wird.
Die Detailhandelsriesen Migros und Coop rücken die Hygiene der Angestellten in den Fokus, um das Infektionsrisiko einzudämmen. Es gelte insbesondere während der Grippesaison, die üblichen Massnahmen dazu konsequent einzuhalten, teilte die Migros am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP mit. Bereits vor Wochen habe der "orange Riese" zum Thema Coronavirus einen Krisenstab eingesetzt.
Zu den Hygienemassnahmen zählt die Migros regelmässiges und gründliches Händewaschen sowie das Husten in die Armbeuge oder in ein Papiertaschentuch. Spezielle Vorkehrungen seien in den Filialen der Migros dagegen zurzeit nicht angezeigt, hiess es weiter. Die Migros-Angestellten müssten keine Hygienemasken oder Handschuhe tragen.
Ähnlich tönt es bei Coop: "Wir haben unsere Mitarbeitenden dazu aufgefordert, die grundlegenden Hygienemassnahmen konsequent einzuhalten." Der Schutz der Angestellten geniesse oberste Priorität und Coop sei zu Fragen im Zusammenhang mit dem Coronavirus mit den zuständigen Behörden in engem Austausch. Um in solchen Lagen entsprechend zu handeln, habe Coop seit Jahren einen Pandemieplan.
Erste Massnahmen in der Produktion hat der Nahrungsmittelhersteller Orior ergriffen. Solche seien präventiv im Tessin bei der Marke Rapelli umgesetzt worden, sagte Orior-Chef Daniel Lutz im Gespräch mit AWP. Rapelli habe die "bereits hohen" Anforderungen an die Hygiene noch verbessert.
Nestlé verhängt Reisesperren
Während die Angestellten von Migros und Coop in der Schweiz den Gripperisiken ausgesetzt sind, beschäftigen sich die weltweit tätigen Konzerne auch mit der Entwicklung der Risikolage rund um den Globus. So hat der Nahrungsmittelkonzern Nestlé seine Mitarbeitenden dazu angewiesen, bis zum 15. März nicht mehr auf Geschäftsreisen zu gehen.
Ein Reiseverbot nach China gibt es bereits seit Januar beim Vermögensverwalter EFG. Zudem verbiete man derzeit den Beratern im Institut, global "nicht-essenzielle" Reisen durchzuführen, sagte Firmenchef Giorgio Pradelli am Mittwoch. Stattdessen greife die Bank vermehrt auf andere technische Möglichkeiten wie Videokonferenzen zurück, um beispielsweise mit Kunden zu kommunizieren.
Auch Adecco hat Massnahmen zum Schutz ihrer Mitarbeiter getroffen, wie Konzernchef Alain Dehaze im Interview mit AWP-Video erklärte. Vor allem in Asien würden grössere Meetings wenn möglich vermieden. Noch "keinen wesentlichen Effekt" hat Dehaze bislang aus den Viruswirren auf die Ergebnisse von Adecco ausgemacht, wie er beteuerte.
Als "noch kaum abschätzbar" stuft Konzernchef Andreas Müller den Einfluss des Coronavirus auf das Geschäft des Industrieunternehmens Georg Fischer ein. Das Virus beeinflusse aber natürlich die Aktivitäten in China. Georg Fischer beschäftigt in China in 20 Produktionsstätten und an weiteren Standorten rund 3'000 Mitarbeiter.
Reisegeschäft leidet
Besonders stark betroffen vom eingeschränkten Reiseverhalten sind Reisebüros und Reiseveranstalter. Sie beobachten die Entwicklung der Coronavirus-Epidemie sehr genau, denn bereits verschieben Kunden ihre Reisen oder wählen andere Reiseziele. "Reisen nach Asien werden derzeit vorsichtiger gebucht", sagte eine Hotelplan-Sprecherin. Einige Kunden würden es vorziehen, etwa in die USA zu reisen.
Der Lufthansa-Konzern, zu dem die Swiss gehört, hat früh reagiert und die Flüge nach China bis zum 28. März gestrichen. Auch die Flüge nach Hongkong werden reduziert. Die Swiss fliege vom 4. März bis zum 30. Mai nur noch fünf Mal pro Woche nach Hongkong, sagte eine Sprecherin. Bislang flog die Schweizer Airline jeden Tag in die Metropole.
Aktienmärkte unter Druck
Die Unsicherheit rund um das Thema Coronavirus hat unlängst auch die Schweizer Börse erfasst. Seit Tagen verliert der Schweizer Leitindex SMI in einem schwachen Marktumfeld an Wert: Am Mittwoch rutschte er um ein weiteres Prozent auf unter 10'400 Punkte ab. Noch vor einer Woche war der SMI auf einen Allzeithöchststand von 11'270 Stellen geklettert.
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