Verkehr | Zahlreiche Mitarbeiter stehen vor der Pension
SBB müssen bis in fünf Jahren 1000 Lokführer ersetzen
Bis in fünf Jahren müssen die SBB rund 1000 Lokführer ersetzen. Denn bis dahin verabschieden sich zahlreiche Mitarbeiter aus den «einstellungsreichen» Jahren in Pension. Die Gewerkschaft kritisiert, dass die SBB diese Entwicklung verschlafen hat.
Tiefe Löhne, unregelmässige Arbeitszeiten, kaum planbare Freizeit und schwierige Vereinbarkeit mit der Familie: Was früher der Traumberuf vieler Buben war, sei heute für Einsteiger einfach nicht mehr attraktiv, sagte der Präsident der Lokführer-Gewerkschaft SEV-LPV, Hans-Ruedi Schürch, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Er bestätigte damit eine Meldung im «Blick». Viel zu lange hätten sich die SBB auf das Traumberuf-Image verlassen und zu wenig Lokführer ausgebildet. Bei einem Ausbildungslohn von 45'000 Franken brutto aber könnten zum Beispiel junge Familienväter kaum mehr angelockt werde. Und auch der Lohnanstieg sei nicht befriedigend. Dazu kämen Aussagen über führerlose Züge von SBB-Chef Andreas Meyer. Das verunsichere potenzielle Kandidaten weiter.
«Beruf mit Zukunft»
Die SBB räumen auf Anfrage ein, dass jüngere Generationen weniger motiviert seien, den Beruf des Lokführers zu erlernen. Aber SBB-Sprecher Reto Schärli betont, der Beruf habe trotz der laufenden Automatisierung Zukunft. Denn Fachleute würden auch bei selbstfahrenden Zügen benötigt, vor allem in «ausserordentlichen Betriebslagen».
Zur Zeit beschäftige die SBB rund 3500 Lokführerinnen und Lokführer. Wegen des Ausbaus des Bahnangebots würden aber mehr Fachleute benötigt. Deshalb gebe es heute «jährlich zehn bis zwölf Ausbildungsklassen», gegenüber drei bis vier in früheren Jahren, schrieben die SBB auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Gemäss Schürch werden die gewünschten Klassengrössen von 12 bis 18 Anwärterinnen und Anwärtern aber zunehmend nicht mehr erreicht.
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