Raumplanung | Visp: dank starker Entwicklung wohl keine Auszonungen nötig

Praktisch aus dem Schneider

Keine Auszonungen. Deborah Eggel, Niklaus Furger und Philipp Teysseire (von links) haben gute Neuigkeiten für Baulandbesitzer in Visp.Foto wb
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Keine Auszonungen. Deborah Eggel, Niklaus Furger und Philipp Teysseire (von links) haben gute Neuigkeiten für Baulandbesitzer in Visp.Foto wb
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Quelle: 1815.ch 12.06.19 0
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Visp | 15,4 Hektaren Bauland müsste Visp für die Umsetzung des neuen Raumplanungsgesetzes eigentlich auszonen oder in die Reservezone verlegen. Eigentlich, denn die Gemeinde entwickelt sich mit solch rasanter Geschwindigkeit, dass wohl keine Bodenbesitzer zu Schaden kommen werden.

fabio pacozzi

Nach der Annahme des revidierten Raumplanungsgesetzes durch das eidgenössische Stimmvolk vor über sechs Jahren geht es nun bekanntlich ans Eingemachte: Knapp 1400 Hektaren Bauland sollen im Wallis ausgezont oder in die Reservezone (Baustopp für mindestens 15 Jahre) verlegt werden. Die Gemeinde Brig-Glis etwa informierte vorige Woche darüber, welche Parzellen sie auszuzonen gedenkt. Betroffen sind
18 Hektaren Bauland, den Bodenbesitzern entsteht dadurch ein Millionenschaden.

Für Bodenbesitzer
sollte sich nichts ändern

Einige Kilometer weiter westlich präsentiert sich ein ganz ande-
res Bild. Zwar verfügt auch die Gemeinde Visp in der Theorie über zu viel Bauland, die langfristige Realität sieht allerdings ­anders aus.

15,4 Hektaren sollen laut Kanton ausgezont oder in die Reservezone verlegt werden. Etwas weniger, nämlich 13,4 Hektaren, seien es laut Ortsgeometer, weiss Deborah Eggel, Leiterin der Abteilung Bau und Planung in Visp. Und: «Das war Ende 2017. In den anderthalb Jahren seit der letzten Berechnung sind aufgrund der baulichen Aktivitäten bereits wieder vier Hektaren Bauland ent­wickelt und bebaut worden.»

Visps rasante Entwicklung, ergänzt Gemeindepräsident Ni­klaus Furger, sei denn auch der Grund, weshalb sich für die Bodeneigentümer nichts ändern dürfte. In den nächsten sieben Jahren Bauland auszuzonen oder in die Reservezone zu verlegen, werde gemäss heutigem Wissensstand nicht nötig sein – auch wenn man natürlich nicht in die Zukunft schauen könne. Dass ­beispielsweise Lonza oder auch Sanofi in Visp Hunderte neue Arbeitsplätze schaffen, sei vor ein paar Jahren ja auch noch nicht abzusehen gewesen.

Für die Raumplanung von Bedeutung waren und sind insbesondere die Entwicklungsmotoren NEAT-Bahnhof, Lonza sowie die ortsansässigen KMU. Dies, weil sich die erlaubten Baulandreserven unter anderem anhand der Zahl der Einwohner und dem ­damit verbundenen «potenziell künftigen Entwicklungsfaktor» berechnen lassen. Die 15,4 Hektaren Baulandüberschuss, welche die Gemeinde heute aufweist, sind aufgrund der Dynamik im Lonza­städtchen also ein sehr theoretischer Wert, fügt Eggel an.

Siedlungsgebiet bereits
topografisch definiert

Klar: Das Siedlungsgebiet definieren und basierend darauf den definitiven Zonennutzungsplan ausarbeiten, das müssen auch die Visper tun. In ihren praktischen Auswirkungen auf die Baulandeigentümer werden die Pläne aber aller Wahrscheinlichkeit nach Papiertiger bleiben. Denn: Bis es so weit ist, dürfte längst wieder mehr Nachfrage nach Bauland im Zentrum bestehen, als heute in die Reservezone verlegt werden ­müsste.

Die Frage, welche sich die Visper stellen müssen, ist daher viel eher: Wo kann sich die Gemeinde überhaupt noch weiterentwickeln und ausdehnen? Das Siedlungs­gebiet, sagt Eggel, sei nämlich durch den Rotten im Norden, die Vispa im Westen und die Hang­lagen im Süden topografisch bereits recht deutlich definiert, begrenzt und franse nirgends aus.

Verdichtung nach innen oder: höher bauen

Aus diesen Gründen habe man in Visp schon vor knapp zehn Jahren einen Masterplan zur künftigen baulichen Entwicklung erstellt. Dieser legt den Fokus auf die Aktivierung der «Hotspots» der Gemeinde; war und ist Grundlage für die einzelnen Quartierplanungen, die seither ausgearbeitet worden sind. Ziel dabei sei eine qualitativ hochstehende Verdichtung nach innen, erläutert der zuständige Gemeinderat Philipp Teysseire. So ist etwa vorgesehen, dass die Wohnhäuser in Zukunft generell höher gebaut werden müssen. Eine entsprechende Hochhaus­studie liegt längst vor, «wobei dies nicht bedeuten soll, dass jetzt nur noch Hochhäuser gebaut werden. Aber wir müssen unsere wertvollen zentralen Flächen besser nutzen», betont der Vorsteher des Ressorts Bau, Verkehrs- und Raumplanung.

Andere Aspekte der Master­planung betreffen die Landschaft oder den Verkehr. Gerade bei Letzterem sei davon auszugehen, dass dieser nach der Eröffnung der Autobahn «Umfahrung Visp» zunächst abnehmen werde, langfristig aber wieder das heutige Niveau erreichen werde. Geschuldet ist dies unter anderem dem Umstand, dass die Gemeinde mit ihren 8000 Einwohnern bereits heute rund 6000 Zupendler aufweist – Tendenz wahrscheinlich steigend.

Vermehrt
unterirdische Parkhäuser

Diese Erkenntnis, führt Teysseire weiter aus, fliesse ebenfalls in die Ausarbeitung der einzelnen Quartierpläne ein. So macht es die Gemeinde bereits heute zur Vorgabe, dass bei Projektierungen über mehrere Parzellen die Tiefgaragen miteinander verbunden sein müssen, um einerseits unterirdische Erschliessungen zu koordinieren, und andererseits oberirdisch Raum zu schaffen.

Aktuell umgesetzt wird dies beispielsweise auf dem Areal der Litternahalle. Dank des Quartierplans hätten die Investoren von Beginn an gewusst, was und wie in dem Quartier gebaut werden dürfe. Mittlerweile lägen übrigens auch erste Baugesuche zur Vorprüfung vor: 142 Wohnungen sollen entstehen, sobald die Halle abgerissen worden ist. Wohnungen, welche Platz für neue Einwohner bieten – und damit auch ihren Teil dazu beitragen, dass in Visp kein Bauland ausgezont ­werden muss.

12. Juni 2019, 02:00
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