Märkte | Julius Bär, Credit Suisse und UBS sind grösste Verlierer
Panik an den Börsen weitet sich aus
Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstagmorgen tiefer in den Sog der internationalen Börseneinbrüche geraten. Zwar wurde mit einer Korrektur nach unten gerechnet, aber selbst eingefleischte Börsianer sind überrascht vom Ausmass.
Die Ausverkaufsstimmung an den internationalen Börsen griff im frühen Handel auf den Schweizer Aktienmarkt über. Der Schweizer Leitindex (SMI) verlor zu Beginn 4 Prozent. Der Index liegt damit erstmals seit September 2017 wieder unter der Schwelle von 9000 Punkten.
Zu den grössten Verlieren zählten die Aktien der Banken Julius Bär (minus 5,8 Prozent), Credit Suisse (minus 5,2 Prozent) oder UBS (minus 4,5 Prozent)
Angst vor steigenden Zinsen
In der Nacht auf Dienstag hat der Kurseinbruch an der Wall Street bereits die asiatischen Leitbörse in Tokio in die Tiefe gerissen. Der Nikkei-Index stürzte um mehr als 1000 Punkte ab und verzeichnete damit den höchsten Tagesverlust seit 2016. Der Index ging mit einem Minus von 4,73 Prozent aus dem Handel.
Der Dow Jones Index fuhr am Montag mit einem Minus von 4,6 Prozent seinen grössten Einbruch seit der Finanzkrise 2008 ein. Zeitweise sackte der US-Leitindex um knapp 1600 Zähler ab und damit um so viele Punkte wie nie zuvor an einem einzelnen Handelstag. Als Hauptgrund für den Absturz gilt die Angst vor steigenden Zinsen.
Hinweise für eine höhere Inflationsrate gaben die gesunkenen Arbeitslosenzahlen und leicht steigenden Löhnen in den USA. Das könnte die Notenbank Fed dazu bringen, die Zinsen 2018 nicht dreimal, wie erwartet, sondern viermal zu erhöhen. Höhere Zinsen führen zu geringeren Gewinne vor allem bei hoch verschuldeten Unternehmen.
Ende des Bullenmarktes fraglich
"Mit solchen Einbrüchen kann man nicht rechnen, auch wenn die Märkte stark überkauft und Bewertungen sehr hoch sind“, sagte Anastassios Frangulidis, Chefstratege von Pictet Asset Management, auf Anfrage der sda. Dennoch glaube er, dass der Einbruch nicht mehr als eine Korrektur sei, die eine Weile anhalten werden.
Es sei nicht zu befürchten, dass der seit 2012 in Europa (USA seit 2009) dauernde Bullenmarkt zu Ende gehe. Der Bullenmarkt könne nur zu Ende gehen bei einem anhaltenden Rückgang der Unternehmensgewinne.
Zwar entzögen die Notenbanken ihre Liquidität und die Zinsen stiegen. Aber diese negativen Einflüsse auf die Konjunktur würden wettgemacht durch den schwachen Dollar und die Steuerreform, die dieses Jahr als Stimulus wirkten.
Die Märkte nehmen eine Rezession rund sechs bis neun Monate vorweg und die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession sei gering. "Eine Korrektur ist gesund“, sagte Frangulidis. Im Moment seien die Obligationen als Anlageklasse interessanter geworden, das habe die Attraktivität der Aktien reduziert.
Weisses Haus beschwichtigt
In der Nacht auf Dienstag hat sich das Weisse Haus trotz des Kurssturzes an der Wall Street zuversichtlich über die wirtschaftliche Lage in den USA gezeigt. Der Fokus von Präsident Donald Trump liege auf den langfristigen Fundamentaldaten, die weiterhin "aussergewöhnlich stark" seien, erklärte seine Sprecherin Sarah Sanders.
Dazu gehörten etwa die "historisch niedrige" Arbeitslosigkeit sowie steigende Löhne, fügte sie hinzu. Unter Fundamentaldaten verstehen Ökonomen sogenannte harte Zahlen - etwa zum Wirtschaftswachstum.
Trump hatte die Rekorde am Aktienmarkt in den vergangenen Monaten wiederholt als Bestätigung für seinen wirtschaftspolitischen Kurs herangezogen. So erklärte er in seiner Rede zur Lage der Nation in der vergangenen Woche, der Aktienmarkt habe seit seiner Wahl einen Rekord nach dem anderen durchbrochen.
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