Telekommunikation | Politik will Antworten wegen Swisscom-Ausfall vergangenen Freitag
Notruf über Festnetz wichtig für ältere Personen
Am Freitag kam es zu einem landesweiten Ausfall des Swisscom-Festnetzes. Betroffen waren auch Notrufnummern. Die Verantwortlichen der Swisscom beteuerten zwar, dass das Mobilnetz nie betroffen war. Aber was ist mit älteren Personen, die auf das Festnetz angewiesen sind?
Sogar bei den Notrufzentralen musste man auf das Mobilnetz ausweichen. «Das ist vor allem für ältere Personen ein Problem», erklärte Kapo-Sprecherin Rebecca Tilen gegenüber «SonntagsBlick». Denn die hätten zu Hause oft nur einen Festnetzanschluss. Der «grossflächige Ausfall» werde nun zu einem «Fall für die Politik», hiess es in der Sonntagsausgabe des «Blick».
Michael Töngi (Grüne), der Präsident der nationalrätlichen Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen, gab gegenüber «SonntagsBlick» bekannt: «Wir werden das Problem beim nächsten Austausch mit der Swisscom sicher ansprechen», denn: «Das Funktionieren des Festnetzes ist essenziell.» Töngi werde auch fragen, ob Störungen im Festnetz generell zugenommen hätten. In der Pflicht sei aus seiner Sicht vor allem die Geschäftsprüfungskommission, deren Subkommission EDI/Uvek Mitte April Vertreter der Swisscom zur Abnahme des Geschäftsberichts trifft.
In jüngster Zeit sei es immer wieder zu Unterbrüchen beim Festnetz gekommen – auch bei Blaulichtorganisationen. Zuletzt habe es Ende Oktober die Stadtpolizei Zürich getroffen: Deren Einsatzzentrale sei nicht mehr erreichbar gewesen, «die Notrufzentralen der Zürcher und Berner Kapo mussten einspringen», berichtet das Sonntagsblatt.
Der Ausfall vom Freitag betraf vielerorts auch Notfallnummern, wie der Webseite Alertswiss des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (Babs) entnommen werden konnte. Störungen und zum Teil ganze Netzausfälle meldeten praktisch alle Schweizer Kantone mit Ausnahme von Genf, Teilen der Waadt und Graubünden.
Auf der privaten Störungs-Plattform allestoerungen.ch gingen am Morgen gegen 3000 Meldungen ein. Über zwei Drittel der Meldungen betrafen die Festnetz-Telefonie, acht Prozent meldeten einen Totalausfall. Jede fünfte Kontaktaufnahme betraf Störungen in der Mobiltelefonie.
Swisscom sowie die betroffenen Polizei- und Rettungsstellen empfahlen den Nutzern via Twitter, Notrufe während der Dauer der Störung über das Mobilnetz abzusetzen. Denn dieses war laut Swisscom entgegen ersten Angaben zu keiner Zeit eingeschränkt. Das Absetzen von Notrufen sei über das Mobilnetz jederzeit möglich gewesen.
Eine absolute Sicherheit für die Erreichbarkeit von Notrufdiensten gebe es nicht, erklärte Babs-Sprecher Pascal Aebischer auf Anfrage. Diese Dienste hätten jedoch höchste Priorität bei den Telekomanbietern. Auch bei den Notrufzentralen würden für solche Fälle Massnahmen und Vorkehrungen getroffen. So hätten verschiedene Kantone Mobilfunknummern kommuniziert, über die sie während der Störung zu erreichen gewesen seien.
tma/sda
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar