Politik | Um Solidarität zu bekunden
Nationalrätinnen und Nationalräte machen Pause für Frauenstreik
Der Nationalrat wird am Tag des Frauenstreiks vom 14. Juni eine 15-minütige Pause einlegen, damit die Politikerinnen und Politiker ihre Solidarität bekunden können. Die SVP versuchte am Mittwoch vergeblich, dies zu verhindern.
Nationalratspräsidentin Marina Carobbio wird die Sitzung vom Freitag, 14. Juni, um 11 Uhr bis 11.15 Uhr unterbrechen, «damit die Ratsmitglieder aus Solidarität mit den Frauen an einer der verschiedenen Aktivitäten teilnehmen können», wie sie am Mittwoch in einem Schreiben an die Ratsmitglieder mitteilte. Der Unterbruch werde sich nicht auf das Ende der Sitzung um 13 Uhr auswirken.
11 Uhr ist exakt jene Zeit, während welcher gemäss dem Aufruf von VPOD und Unia in der Schweiz alles stillstehen wird, weil die Frauen ihren Arbeitsplatz verlassen und sich «mit viel Lärm» sichtbar machen werden. An diesem Tag wird mehr Lohn, Zeit und Respekt für Frauen gefordert.
SVP-Nationalrat Andreas Glarner versuchte mit einem Ordnungsantrag, diese Pause verhindern. Wenn die Frauen im Nationalrat streiken wollten, dann sollten sie dafür einen freien Tag einziehen, meinte Glarner. Er kritisierte den Frauenstreik als unnötig.
Den Rat konnte er aber nicht überzeugen. Dieser lehnte seinen Antrag mit 114 zu 55 Stimmen bei sieben Enthaltungen ab. Damit wird der Nationalrat am Freitag für 15 Minuten ruhen. Pausen sind im Nationalrat nicht üblich.
«Wenn Frau will, steht alles still»
Der 14. Juni ist ein Schlüsseldatum für die Gleichstellung von Mann und Frau in der Schweiz. 1981 hiess das Volk den entsprechenden Verfassungsartikel gut. 1991, zehn Jahre später, legten eine halbe Million Frauen in der Schweiz die Arbeit nieder, angeführt von den Gewerkschaften. «Wenn Frau will, steht alles still», war das Motto.
2019 kommt es am 14. Juni zum zweiten nationalen Frauenstreiktag. Im Gegensatz zum ersten Streik wird der Frauenstreik 2019 nicht von den Gewerkschaften angeführt, sondern von regionalen Streikkollektiven.
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