Migration | Parteien müssen über die Bücher
Menschen mit Migrationshintergrund sind in Politik untervertreten
Menschen mit Migrationshintergrund finden sich in der Schweizer Politik nur wenige. Die Organisation "Gewählte Stimme" will sich dafür einsetzen, die Präsenz der Menschen mit Migrationshintergrund und ihre Stimmen in der Politik zu erhöhen.
Migrantinnen und Migranten seien in der Politik krass untervertreten, sagte Rupan Sivaganesan, Kantons- und Gemeinderat im Kanton Zug, am Freitag an einer Tagung in Bern. "Obwohl rund 40 Prozent der Bevölkerung der Schweiz einen Migrationshintergrund haben, sind wir nur wenige Prozent der Ratsmitglieder auf allen politischen Ebenen", sagte der SP-Politiker gemäss einer Mitteilung.
Bei vielen Migrantinnen und Migranten sei wichtig, ob im Elternhaus politische Themen am Küchentisch aufgegriffen wurden und ob sie aus Ländern mit einem demokratischen System stammten, sagte der Politologe Nenad Stojanovic. Aber auch ein starkes Interesse für Politik sei nicht ausreichend, wenn fremd klingende Namen von Wählerinnen und Wählern gestrichen würden.
Dort müssten die Parteien über die Bücher: Das Elektorat mit Migrationshintergrund stelle ein riesiges, aber aktuell noch vernachlässigtes Potenzial dar, das bei nächsten Wahlen durch chancenreichere Listenplätze und faire Wahlbedingungen unbedingt stärker und aktiver einbezogen werden müsse.
Thema der Tagung war "Mobilisierung von Menschen mit Migrationshintergrund für die Schweizer Politik: Wer ist dafür verantwortlich?". Organisiert wurde sie von der Organisation "Gewählte Stimme", einem politisch neutralen Zusammenschluss von aktuellen und ehemaligen kommunalen, kantonalen und nationalen Ratsmitgliedern mit Migrationshintergrund.
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