Conakrise | Finanzminister Ueli Maurer:
«Wenn es so weitergeht, sind wir in zehn Tagen ausgeschossen»
Seit Donnerstag vergeben die Banken Firmen Kredite, die durch Bürgschaften des Bundes in der Höhe von 20 Milliarden garantiert sind. Ueli Maurers Fazit nach den ersten Tagen: «Es funktioniert.»
Es sei aber möglich, dass der Staat bald nachlegen und für eine noch höhere Summe bürgen müsse, so der Vorsteher des Finanzdepartements im Interview mit «Sonntagsblick»: «Die 20 Milliarden sind knapp bemessen. Wir sind am Donnerstag gestartet. Wenn es so weitergeht, sind wir in spätestens zehn Tagen ausgeschossen. Bereits haben Firmen über 30 000 Anträge gestellt. Alleine am Donnerstag und Freitag hat der Bund insgesamt Bürgschaften in der Höhe von rund vier Milliarden garantiert.»
Tempo sei jetzt alles: «Wenn wir nicht rasch Geld in die Wirtschaft pumpen, haben wir innert Wochen Zehntausende Arbeitslose», so Maurer.
Die so gesteigerte Schuldenlast abzubauen, werde indes länger dauern. In den letzten 14 Jahren habe der Bund 30 Milliarden Franken Schulden abgebaut. «Geht man von 50 Milliarden zusätzlichen Schulden aus, dann dauert es rund 25 Jahre – oder eine Generation – bis wir diesen Betrag wieder abbezahlt haben», warnt der Finanzminister.
Dass aber unmittelbar nach der Krise ein Sparpaket geschnürt werde, bestreitet Maurer. Eine sich erholende Wirtschaft dürfe man nicht «gleich wieder abwürgen». Zugleich stellt Maurer Korrekturen der bisher beschlossenen Massnahmen in Aussicht. Am groben Kurs der Landesregierung wird sich aber kaum etwas ändern.
Von Direktzahlungen an kleinere Betriebe, die in Zukunft nur mit Mühe ihre Kredite wieder abbezahlen können, hält er wenig. Eine Rückzahlung der Gelder müsse möglich sein. «Wer das nicht kann, ist vielleicht heute schon auf dem falschen Dampfer», sagt Maurer im «SonntagsBlick». Und «Die Alternative wäre, dass man gar kein Geld hat. Da ist ein zinsfreies Darlehen die bessere Chance.»
Zudem sei es aus seiner Sicht angezeigt, rechtzeitig über eine Lockerung der bundesrätlichen Massnahmen, die das öffentliche Leben verlangsamen, nachzudenken. «Wir müssen jetzt schon anfangen zu planen, wie man die Lockerung herbeiführen kann», sagt der SVP-Magistrat. «Die Wirtschaft muss möglichst schnell wieder in den Normalzustand kommen. Dazu kommt der mentale Aspekt: Die Leute müssen raus, man kann die Leute nicht ewigs drinnen einsperren.» Der jetzige Zustand sei längerfristig nicht haltbar, weder mental noch wirtschaftlich.
zen
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