Fussball | Nach langer, schwerer Krankheit
Fritz Künzli ist gestorben
Der Schweizer Fussball hat eine weitere grosse Persönlichkeit verloren. Fritz Künzli ist am Sonntag im Alter von 73 Jahren im Beisein seiner Gattin Monika Kaelin gestorben.
Der 44-fache Internationale begann seine Karriere im FC Glarus, wo er dank einer Spezialbewilligung des Schweizerischen Fussballverbands bereits als 15-Jähriger in der ersten Mannschaft in der 2. Liga mitspielen durfte. Als 17-Jähriger wirkte er in einer 2.-Liga-Auswahl auf dem Letzigrund im Vorspiel einer Europacup-Begegnung des FCZ gegen Galatasaray Istanbul mit und wurde dort vom damaligen FCZ-Präsidenten Edy Naegeli entdeckt und zum FCZ geholt.
Künzli beendete trotz neuer Perspektiven seine KV-Lehre. Ab der Saison 1964/65 war der Goalgetter aus dem Fanionteam des FCZ nicht mehr wegzudenken. Er lief so direkt in den gegnerischen Strafraum, schoss und köpfelte derart schnell, dass die Gegner schwindlig gespielt wurden und die FCZ-Mittelfeldstrategen Köbi Kuhn und Rosario Martinelli immer eine Anspielstation fanden. Vier Cupsiege, zwei Meistertitel, vier Titel als Torschützenkönig (Rekord), 44 Länderspiele mit 15 Toren erspielte Künzli in den folgenden Jahren, wobei für den FCZ ein Glück war, dass Italien ab 1968 die Grenzen für Spieler aus dem Ausland schloss. Denn an Angeboten fehlte es nicht – Goalgetter von Künzlis Klasse waren rar.
Die AC Milan wollte Künzli nach seinen zwei Toren beim legendären 7:1-Sieg über Rumänien noch just im letztmöglichen Moment unter Vertrag nehmen. Künzli hatte bereits einen Vorvertrag unterschrieben, doch scheiterten die Verhandlungen an der Hartnäckigkeit des Präsidenten Naegeli, der sein Juwel unter keinen Umständen ziehen lassen wollte, auch nicht zu Bordeaux und zahlreichen anderen Vereinen, die um die Gunst des Glarners warben.
Erst 1973, nach neun FCZ-Jahren, durfte Künzli wechseln, vorerst für drei Jahre zum damals noch erfolgreichen FC Winterthur, danach zog es Künzli nach Lausanne, wo er auf und neben dem Platz wunderschöne Jahre erlebte, nochmals Torschützenkönig wurde und so erfolgreich spielte, dass ihn die Waadtländer nach Abstechern in die USA zu San Diego und Houston zurückholten.
Nach Abschluss seiner Karriere führte Fritz Künzli an der Seite seiner Gattin Monika Kaelin jahrelang das Restaurant Ochsen in Zürich, war später im Aussendienst für Baur au Lac Vins tätig, spielte oft und gerne mit Freunden Tennis, ehe ihn die Krankheit ans Bett fesselte und er zusehends schwächer wurde.
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar