Betrug | Familienvermögen vernichtet
Falscher Prinz knöpft Zuger Geschäftsmann Millionen ab
Ein Geschäftsmann aus dem Kanton Zug ist nach eigenen Angaben Opfer eines US-Betrügers geworden, der sich als saudischer Prinz ausgab. Der 60-Jährige investierte über fünf Millionen Dollar und vernichtete so einen Grossteil des Familienvermögens.
Der Mann war einst Mitglied des oberen Managements eines multinationalen Unternehmens mit Sitz in der Schweiz. In einer Stellungnahme zuhanden des Bezirksgerichts in Miami, das den Betrüger Ende Mai zu über 18 Jahren Gefängnis verurteilte, schildert er, wie er dem Betrüger auf den Leim ging. Über das Schreiben, das der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorliegt, berichtete am Donnerstag der «Blick».
Er sei damals auf der Suche nach einer neuen Anstellung gewesen, als er von einer Londoner Investmentbankerin dem Betrüger vorgestellt wurde. Dieser gab sich als «His Royal Highness Sultan Bin Khalid Al Saud» aus. Nach einem ersten Telefongespräch 2016 habe er ihn 2017 in Miami persönlich getroffen.
Dort habe er zwei Wohnungen des angeblichen Prinzen besucht. Man habe ihm eine teure Fahrzeugflotte und Diplomatennummernschilder gezeigt und bewaffnete Bodyguards. Sodann habe der falsche Prinz seinen Schmuck in einen Tresor verstaut und gleichzeitig beträchtliche Bündel Bargeld präsentiert.
«Am Boden zerstört»
Zu Beginn konnte er in Unternehmen investieren, die vom angeblichen Prinzen kontrolliert wurden. Dies habe er aufgrund mündlicher Schilderungen und gefälschter Dokumente von Finanzinstituten getan. Das seien zuerst Kredite mit attraktiven Zinsen gewesen. Dann habe man ihn in Unternehmen investieren lassen, so etwa in eine irische Pharmafirma oder in die Erdölfördergesellschaft Saudi Aramco vor deren Börsengang.
Später sei ihm der Job als Leiter des Europabüros im Familienunternehmen des angeblichen Prinzen angeboten worden. Per Zufall sei er im Januar 2018 auf einen Zeitungsartikel über einen falschen saudischen Prinzen gestossen. Seine Frau und er seien am Boden zerstört gewesen.
Einerseits seien durch den Verlust ihre Rentenpläne zunichte. Andererseits sei es seiner beruflichen Reputation nicht zuträglich, dass er Opfer eines Betrugs wurde und nun in Zusammenhang mit einem Kriminellen gestellt werde.
Abschliessend hält der Geschädigte fest, der 49-Jährigen verdiene «viele Jahren im Gefängnis». Laut dem Gericht soll der Verurteilte rund acht Millionen Franken ergaunert haben. Neben dem Zuger Geschäftsmann waren auch Investoren aus den USA, Kanada, Grossbritannien und Hongkong unter den Opfern.
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