Wirtschaft | Die grössten Nettozahler und -empfänger im Überblick
Erste Analyse zu Geldflüssen zwischen Bund und Kantonen
Erstmals liegt eine Analyse vor, wie sich die Ausgaben und Einnahmen des Bundes auf die einzelnen Kantone verteilen. Sie zeigt, dass ressourcenstarke Kantone auch als Nettozahler Überschüsse an den Bund abliefern. Insgesamt bewirkt der Bundeshaushalt gemäss der Analyse eine zielgerichtete Umverteilung.
Der Bundesrat hat am Mittwoch den Bericht mit den errechneten Finanzierungssalden in den Jahren 2013 bis 2016 publiziert. Die grössten Nettozahler sind demnach die Kantone Zug (16'552 Franken pro Kopf), Basel-Stadt (8'243), Genf (4'565), Schaffhausen (3'420) und Schwyz (3'249). Die wichtigsten Nettoempfänger sind die Kantone Uri (5'742 CHF pro Kopf), Jura (5'278), Graubünden (4'722), Bern (4'594) und Wallis (3'061).
Die durchschnittliche Ausgabenquote des Bundes über alle Kantone liegt bei 10,1 Prozent, wobei die Streuung unter den Kantonen riesig ist. In den Kantonen Uri (20,9%), Jura (17,5%), Graubünden (15,5%), Wallis (15,4%) und Freiburg (15,1%) machen die empfangenen Bundesausgaben einen bedeutenden Teil an der kantonalen Wirtschaftsleistung aus.
Demgegenüber ist die Bundesausgabenquote in den Kantonen Zug (5,3%), Basel-Stadt (5,4%), Genf (7,1%), Zürich (7,8%) und Schaffhausen (7,9%) nicht sehr ausgeprägt. Gemäss der Analyse ist dies der Beleg dafür, dass ressourcenschwache Kantone gemessen an ihrer Wirtschaftsleistung am meisten von den Bundesausgaben profitieren, während diese in ressourcenstarken Kantonen deutlich weniger wichtig sind.
Andererseits tragen die Einwohner des Kantons Zug mit rund 24'800 Franken pro Kopf insgesamt mit Abstand am meisten zu den Bundeseinnahmen bei, während die Einwohner des Kantons Wallis mit gut 5'300 Franken den geringsten Beitrag aller Kantone leisten.
Hohe Belastung für wirtschaftlich Starke
Gemessen an ihrer Wirtschaftsleistung ist die Belastung durch Abgaben an den Bund in den Kantonen Schwyz (16,4%), Zug (16,3%), Nidwalden (13,6%), Waadt (12,5%) und Schaffhausen (12,1%) am höchsten, während in den Kantonen Bern (8,8%), Graubünden und Tessin (je 9,2%), St. Gallen und Solothurn (je 9,3%) sowie Glarus, Zürich und Jura (je 9,5%) deutlich kleinere Anteile der Wirtschaftsleistung an den Bund abgegeben werden.
Weiter kommt die Analyse zum Schluss, dass auch dann eine deutliche Umverteilung von starken zu schwachen Kantonen und damit eine Reduktion der regionalen Disparitäten stattfinden würde, wenn der Bund mit seinen Ausgaben keinerlei Umverteilung betreiben und sie pro Kopf der Bevölkerung gleich verteilen würde.
Die Auswertung basiert einerseits durch Zuordnung der Transferzahlungen auf Basis der Daten der Finanzstatistik. Falls verfügbar, werden auch andere Daten beigezogen. So werden zum Beispiel Sach-, Rüstungs- und gewisse Investitionsausgaben anteilig auf die Kantone verteilt, die Zahlungen erhalten.
Auslöser für den Bericht war ein Postulat von Nationalrätin Viola Amherd (CVP/VS), welches der Nationalrat im September 2016 mit 106 zu 81 Stimmen angenommen hatte. Die Berichterstattung soll künftig alle vier Jahre erfolgen.
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