Spezialchemie | Umsatzmarke von 2 Milliarden Franken geknackt
Ems-Chemie schlägt einmal mehr das Marktwachstum deutlich
Die von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher geführte Ems-Chemie-Gruppe hat die positive Umsatz- und Ergebnisentwicklung der Vorjahre auch 2017 fortgesetzt. Bei den Einnahmen übertraf die Gruppe erstmals die Marke von 2 Milliarden Franken.
Die Ems-Gruppe konnte 2017 den Umsatz um 8,2 Prozent auf 2,1 Milliarden Franken steigern. Mit einem Plus von je 6,3 Prozent auf 582 respektive 484 Millionen Franken erhöhten sich auch der Betriebsgewinn (Ebit) und der Konzerngewinn deutlich. Damit erreichte das auf Polymere und Spezialchemikalien ausgerichtete Unternehmen die angepeilten Jahresziele. Beim Umsatz übertraf Ems auch deutlich den Markt. 2017 nahm die Automobilproduktion lediglich um 2,3 Prozent zu.
Dieses Wachstum über dem Markt gelang der Gruppe einerseits, weil Ems mit neuen Anwendungen ihren Materialanteil im Automobilbau erhöhen konnte. Dabei profitiert Ems insbesondere davon, dass die Autoindustrie immer mehr Metallbauteile durch Kunststoffteile ersetzt, um das Gewicht der Fahrzeuge zu reduzieren.
Andererseits erhöhte sich der Umsatz, weil der Chemiekonzern mit den anziehenden Rohstoffpreise auch die Preise erhöht hat. Das hatte für Ems sogar einen doppelt positiven Effekt, wie Ems-Chefin Martullo-Blocher an der Jahresmedienkonferenz am Freitag in Zürich ausführte. Die Kunden hätten nämlich in Erwartung weiter steigender Preise vorsorglich ihre Bestellmengen erhöht, sagte sie.
Ems nutzt Preismacht
Die Preiserhöhung bei den Kunden war laut Martullo-Blocher auch möglich, weil Ems-Kunststoffe mehrere Vorteile gegenüber Konkurrenzprodukten bieten. Zudem hat dem Unternehmen geholfen, dass allgemein ein Anstieg der Inflation erwartet wird. Damit sei auch bei der Kundschaft nach Jahren mit stabilen oder sogar sinkenden Preisen die Akzeptanz für höhere Preise gestiegen.
Vollständig konnte Ems jedoch die gestiegenen Rohstoffpreise nicht an die Kunden weiterreichen. Die Betriebsgewinnmarge auf Stufe Ebit hat sich von 27,6 Prozent auf 27,1 Prozent reduziert. Aber auch damit bleibt Ems bei den Zulieferern der Autoindustrie eine Renditeperle. In dieser Branche erreicht laut Martullo-Blocher sonst kaum ein anderer Zulieferer eine Betriebsgewinnmargen von über 10 Prozent.
Beim Umsatz weniger stark zulegen konnte die Ems-Gruppe im deutlich kleineren Geschäftsbereich Spezialchemikalien. Die Verkäufe in diesem Segment erhöhten sich nur um 1,9 Prozent auf 275 Millionen Franken. Die Gruppe konzentriere sich hier jedoch auf besonders lukrative Nischenprodukte, sagte Martullo-Blocher. Beleg dafür ist die Betriebsgewinnmarge. Sie erhöhte sich in diesem Bereich von 26,4 im Vorjahr auf 27,5 Prozent.
Weitere Steigerung erwartet
Beim Ausblick zeigt sich die Ems-Chefin zuversichtlich, dass die Gruppe auch 2018 beim Umsatz und beim Betriebsgewinn das Vorjahr übertreffen kann. Gleichzeitig warnte sie vor allzu grosser Euphorie. Im Konsumbereich zeichne sich eine Sättigung ab, sagte sie. Auch schloss sie einen eigentlichen Konjunktureinbruch nicht aus.
Die Erfahrung aus der letzten Wirtschaftskrise nach 2007 zeige jedoch, dass im Gegensatz zur Ausrüstungsindustrie die Konsumgüterindustrie weniger stark unter einer solchen Krise leide, sagte Martullo-Blocher. Die Staaten hätten damals nämlich sofort die Automobilindustrie gestützt. Ganz gegen den Trend habe Ems darum auch die Investitionen in die Produktion nicht zurück- sondern im Gegenteil hochgefahren. Mit Erfolg: "Wir waren damals fast die einzigen, die die nachgefragten Mengen überhaupt liefern konnten."
Mit diesem Ausblick gehörte die Ems-Aktie am Morgen zu den Börsengewinnerinnen. Bis um 13.30 Uhr stieg der Kurs des Papiers um 1,8 Prozent, in einem Markt, der sonst schwächer notierte.
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