Ostern | Der Kanton Bern will je nachdem sogar einzelne touristische Strassenabschnitte kurzfristig sperren
Eindringliche Appelle und Sperrungen gegen Osterreiseverkehr
Mit eindringlichen Appellen an die Bevölkerung und sogar Sperrungen von touristischen Hotspots versuchen die Kantone angesichts der Coronavirus-Pandemie die Bevölkerung von Reisen an Ostern abzuhalten. Der Kanton Bern droht sogar mit Strassensperrungen.
Die Stadt Schaffhausen schliesst ihr Wahrzeichen: Der Munot bleibt ab Donnerstag bis vorerst am 19. April geschlossen, wie der Munot-Verein bekannt gab. Mit der Schliessung will die Stadt verhindern, dass sich zu viele Menschen in diesem Ausflugsziel sammeln. So seien am vergangenen Wochenende Ausflügler gleich gruppenweise auf den Munot gereist, um zu picknicken.
Die Behörden von Appenzell-Innerrhoden wollen den Zugang zu Parkplätzen in Wasserauen, Brülisau und Jakobsbad beschränken. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass sich zu viele Wanderer am Alpstein einfinden.
Der Kanton Bern will bei grossem Personenaufkommen sogar einzelne touristische Strassenabschnitte kurzfristig sperren. Denn auch bei grosser Vorsicht sei es an stark frequentierten Orten schwierig, die Distanzregeln einzuhalten, teilte das Kantonale Führungsorgan am Mittwoch mit. Der propagierte Verzicht auf Ausfahrten gelte insbesondere auch für Reisen an nahegelegene Ausflugsorte.
Verschiedene Berner Gemeinden haben den Zugang an besonders exponierten Orten bereits eingeschränkt, so etwa die Uferstrasse entlang des Brienzersees oder die Zufahrt zum Bantiger bei Bern.
Am Bielersee schliessen die Behörden von Biel und Nidau von Karfreitag bis Ostermontag vorsorglich alle öffentlichen Parkplätze in direkter Seenähe. Damit soll ein Massenandrang am Seeufer vermieden werden. Auch in Murten FR hat die Gemeinde den beliebten Platz am See gesperrt.
Flanierzonen an Seen gesperrt
Der Luzerner Stadtrat befürchtet, dass an Ostern und in den anschliessenden Schulferien die Bevölkerung die Massnahmen gegen die Coronaviruspandemie auf die leichte Schulter nehmen könnte. Mit Plakaten und Appellen versucht er, Menschenansammlungen zu verhindern. Bewährt hat sich gemäss der Stadt die Sperrung der Flanierzonen rund um das Seebecken. An einzelnen Plätzen gebe es aber nach wie vor unerwünschte Menschenansammlungen.
Die einheimische Bevölkerung wird vom Luzerner Stadtrat aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben. Auswärtige werden gebeten, gar nicht erst in die Stadt zu kommen.
Der Zürcher Stadtrat hat sich in einer Videobotschaft an die Bevölkerung der Stadt, aber auch an jene in der Umgebung gewandt. Zürcherinnen und Zürcher sollen über Ostern zu Hause bleiben, Auswärtige nicht in die Stadt kommen, hiess es.
Polizei interveniert
Die Stadtpolizei Zürich habe öffentliche Flächen gesperrt und interveniere, wenn sich zu viele Menschen an einem Ort aufhielten. "Die Polizei macht das nicht gern, sondern weil die Sicherheit aller jetzt wichtiger ist als die Lust einzelner", sagt Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) in der Videobotschaft.
Bereits früher zum Verzicht auf Osterreisen aufgerufen haben die Kantone Uri und Tessin. Vor allem das Tessin befürchtet, dass viele Menschen aus der Deutschschweiz an Ostern in ihre Ferienhäuser im Südkanton reisen wollen. Reisende auf der Nord-Süd-Achse sollen noch vor dem Gotthard-Strassentunnel dazu bewogen werden, ihre Fahrzeuge zu wenden und wieder die Rückfahrt nach Hause anzutreten.
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