Politik | Problem sei nicht, dass an den Parteispitzen niemand aus der Romandie zu finden ist
Darbellay warnt vor zu viel Zürcher Macht bei Parteispitzen
Der frühere CVP-Parteipräsident und heutige Walliser Regierungsrat Christophe Darbellay hat vor einer Zürcher Dominanz in den Parteipräsidien gewarnt. Die Politik solle diesen Einfluss schmälern, sagte der 48-Jährige in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung "Le Temps" vom Donnerstag.
Die derzeitigen Parteichefs beziehungsweise die Aspiranten auf die Führungsspitzen der Bundesparteien stammten alle im weitesten Sinne aus dem Grossraum Zürich, sagte Darbellay, der von 2006 bis 2016 CVP-Chef war. So komme FDP-Präsidentin Petra Gössi aus Schwyz und CVP-Präsident Gerhard Pfister sei Zuger. Bei den Grünen stamme der Kandidat für die mögliche Nachfolge der Bernerin Regula Rytz, Balthasar Glättli, ebenfalls aus Zürich.
Bei der SVP seien für die Nachfolge des Berner Parteichefs Albert Rösti der Zürcher Alfred Heer und der Schwyzer Marcel Dettling im Gespräch, sagte Darbellay weiter. Und bei der SP, bei der ein Co-Vorsitz zur Diskussion steht, stammten die Kandidatinnen Mattea Meyer und Priska Seiler Graf ebenfalls aus Zürich. Auch der Aargauer Cédric Wermuth bewirbt sich um den Posten - neben Mathias Reynard, der wie Darbellay ebenfalls aus dem Wallis stammt.
Laut Darbellay besteht das Problem nicht darin, dass an den Parteispitzen niemand aus der Romandie zu finden sei. Doch der Zürcher Einfluss müsse zurückgefahren werden, betonte er. "Zürich ist bereits die wirtschaftliche Hauptstadt des Landes", sagte er. "Sie ist eine sehr selbstbezogene Metropole. Ist ihr Slogan nicht 'Downtown Switzerland'?"
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